Keine Stimme, aber Stimmung
Inklusion Alaaf: Gehandikapte und nicht behinderte Fastelovendsjecke feierten im Schwerfener „Gürzenich“ mit Dreigestirnen, befreundeten Karnevalsgesellschaften, prominenten Ehrenmitgliedern und jeder Menge Musik – Landrat Rosenke will auch nach seiner Pensionierung weiterhin zur „KG Lebenshilfe HPZ Bürvenich von 1979“ kommen
Bürvenich/Schwerfen – Stimmung ohne Stimme verbreitete Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen am Samstag bei der 41. Sitzung der Karnevalsgesellschaft „Lebenshilfe HPZ Bürvenich von 1979“. Sie „stieg“ einmal mehr in der Schützenhalle des benachbarten Ortes Schwerfen, der wie Bürvenich zu Ulf Hürtgens Stadt gehört.
Der erste Bürger entpuppte sich bei seinem Auftritt vor Hunderten gehandikapten und nicht gehandikapten Jecken als stimmlich angeschlagen. Ob seine zahlreichen Karnevalsauftritte oder Grippeviren den Ausschlag für die Aphonie gegeben hatten, ließ der gutgelaunte Stadtvater offen: „Stimme weg, aber Stimmung ist da. Unn datt öss de Haupsaach!“
Auch Landrat Günter Rosenke stattete der Traditionssitzung der KG „Lebenshilfe“ einen Besuch ab – und versprach nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im September ab der nächsten „Lebenshilfe“-Sitzung am 6. Februar 2021 weiterhin zu den wackeren HPZ-Karnevalisten zu stoßen: „Wir haben im HPZ angefangen, haben dann in der Kneipe in Bürvenich weitergefeiert und sind schließlich hier in der Schwerfener Schützenhalle gelandet – ich halte dieser wunderbaren Sitzung die Treue!“
„Lauter fröhliche Gesichter“
Gute Grüße und meist auch gehaltvolle Briefumschläge für die KG „Lebenshilfe HPZ“ hatten neben Landrat Rosenke und Bürgermeister Hürtgen auch Euskirchens Vize-Bürgermeister Horst Belter, der Landratskandidat Johannes Winckler, Ehrenbürgermeister Joseph C. Rhiem und Jörg Körtgen, der Ortsvorsteher von Bürvenich und Eppenich, mitgebracht.
Andreas Tschauner zu Liebe, der sich in Nideggen als Sachkundiger Bürger in Ratsausschüssen engagiert, kam auch die Bundestagsabgeordnete Katharina Willkomm (Düren) nach Schwerfen, ebenso Heribert Kaptain, der Präsident des Regionalverbandes Düren (RVD) im Bund deutscher Karneval, Dieter Vogel Vizepräsident RVD für den Bereich Zülpich; Marx Eichholz von der Kreissparkasse Euskirchen und Marianne Komp mit Pfarrer Markus Breuer vom katholischen Seelsorgebereich Zülpich.
Auch Ludwig Foemer, der Vorsitzende der Ortsgemeinschaft Bürvenich/Eppenich und die stellvertretende Zülpicher Bürgermeisterin Silvia Wallraff sowie André Heinrichs waren gekommen. Natürlich gesellten sich auch HPZ-Geschäftsführer Rolf K. Emmerich und NEW-Urgestein Wilhelm Stein zur Schar der Ehrenmitglieder der KG.
Dabei gab es Bützchen für Emmerich von Tschauners Ko-Moderatorin Birte Schroers-Karstens, und für Stein von der NEW-Dreigestirns-Jungfrau Eugenia Neisler. Sie war mit Prinz Christian Kittel, einem Bewohner der Lebenshilfe HPZ, und Bauer Heiko Gleisenberger sowie Prinzenführer und Moderator Gregor Lörken gekommen.
„Es ist gut fürs Herz, wenn man hier von der Bühne herab in lauter fröhliche Gesichter schaut“, strahlte Landrat Günter Rosenke nach dem Auftritt der „Lebenshilfe“-eigenen Gesangsgruppe „Troublemakers“ und deren eigenem Backgrund-Ballett „Lets Dance“. Danny Lawrenz, Conny Zillken und Publikums-Chefanimateur Hans-Peter Jansen räumten Ovationen des Publikums ab.
„Atemlos“ im „Gürzenich“
Sie versprachen nicht weniger als „Ich bau Dir ein Schloss“, sangen sich „Atemlos durch die Nacht“ und triumphierten nachher mit der Behauptung „Mich hat ein Engel geküsst“. Auch Vera Heine und Ute Fey-Eichen, die Tanzlehrerinnen und Choreographinnen des flotten „Lebenshilfe“-Balletts, hatten ihre helle Freude am gelungenen Auftritt von „Troublemakers“ und „Lets Dance“.
Mit von der Partie waren diesmal außer Lawrenz, Zillken und Jansen Jenny Evertz, Ingrid Hoffmann, Natali Hosin, Silvia Kostrow, Nadine Mikolajczyk, Nicole Parsch, Claudia Schumacher, Gabi Stollenwerk, Monika Wrede, Karin Gräser, Sandra Wiese, Sarah Schulz, Dominic Vey und Michael Perpeet. Für die Technik nicht nur während diesem Auftritt sorgten DJ Dirk Jansen.
Eine ganz große Bühnenshow hatte die KG „Heimat“ aus Dürscheven, die mit Tambourkorps, Musikzug, Garde und Funkenmariechen Leonie Dissemond und Tanzoffizier Lukas Außem einzog. Kommandant Volker Dissemond präsentierte als Höhepunkt das Dürschevener Dreigestirn mit Prinz Wilfried I. (Kauert), Bauer Frank (Gotsmann) und Jungfrau Chrstiane (Christian Sievernich).
Einen Besuch im Schwerfener „Gürzenich“ bei der 41. Sitzung der KG „Lebenshilfe HPZ Bürvenich“ statteten auch das Tambourkorps Bürvenich unter Tambourmajor Ralf Kratz und der Bürvenicher Karnevalsverein unter Präsident Jürgen Hoscheid mit Prinzessin Stefanie I. (Gaul), Teeniegarde, Solomariechen und Damengarde ab.
Eine Abordnung der Zülpicher Karnevalsvereine mit Prinz Stefan I. und Janine Thelen, den „Zölleche Öllege“ um Vizepräsident Gregor Schmitz, der Prinzengarde um Horst Wachendorf, den „Blauen Funken“ unter Präsident Ralf Esser und Kommandant Bob Troescher sowie den Hovener Jungkarnevalisten um Vizepräsident Markus Booch machten ebenfalls ihre Aufwartung. Den glanzvollen Schlusspunkten setzte der Musikzug der „Blauen Funken“ unter Joachim Jordan.
Rhiems Verbeugung vor „Mariechen“
„Das ist Karneval pur“, urteilte Römerstadt-Bürgermeister Ulf Hürtgen, Bürvenichs Ortsvorsteher Jörg Körtgen erklärte „alle traditionellen Grenzen zwischen uns und Schwerfen“ für aufgehoben und hängte Gründungspräsident Andreas Tschauner symbolisch einen Schlüssel zu den Herzen der Menschen um den Hals.
Ehren-Bürgermeister und Ehren-Lebenshilfe-Aufsichtsrat Josef C. Rhiem lobte Andreas Tschauner, der vor über 40 Jahren von „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Willy Emmerich den förmlichen Auftrag zur Begründung einer eigenen Karnevalssitzung von und mit behinderten und nichtbehinderten Jecken bekommen hatte: „Du hast eine ganz phantastische Sache daraus gemacht!“
Außerdem sei der frühere „Lebenshilfe“-Mitarbeiter auch noch ein vorbildlicher „anonymer Lebensspender“, so Rhiem, der bereits 150. Mal beim Roten Kreuz Blut gespendet habe. Eine tiefe verbale Verbeugung machte Joseph C. Rhiem auf der Bühne auch vor seiner charmanten Ehefrau: „Ich danke Dir, mein Mariechen, dass Du mich durch die Jahre immer treu begleitet hast.“
pp/Agentur ProfiPress