„Zusammen, was zusammengehört“
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick äußerte sich für ein Magazin zur „Kommunalehe“ von Kommern und Mechernich vor einem halben Jahrhundert zum Motto der heutigen Stadt, „Wir in Mechernich“
Mechernich – Zum Stadtjubiläum/Brunnenfest im August zur 50. Wiederkehr des Jahrestages der Kommunalen Neugliederung 1972, die aus den zuvor 1969 gebildeten Großgemeinden Feytal (Kommern) und Mechernich eine Stadt machte, führte der Redakteur Michael Nielen vom Schleidener WochenSpiegel ein Interview mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.
Das Gespräch stand unter dem Motto der Stadt „Wir in Mechernich“. Es war einem Sonderheft vorangestellt, das der WochenSpiegel als Hochglanzmagazin in Kooperation mit der Stadtverwaltung und der Mechernicher PR- und Presseagentur „ProfiPress“ herausgebracht hat.
Laut Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich, wurde mit der kommunalen Neugliederung 1969 und 1972 „ein historischer Fehler“ korrigiert. Denn es kam zusammen, was schon immer zusammengehörte wegen seiner gemeinsamen Agrar- und Montanstruktur, Geschichte und Mentalität.
Dass die „Ehe“ der zeit- und teilweise widerspenstigen Partner Kommern und Mechernich bis zur „Goldhochzeit“ im Jahre 2022 gehalten hat, überrascht den Bürgermeister nicht. Zwar sei der zweite Schritt der kommunalen Neugliederung, der am Ende aus 44 Orten eine Kommune machte, wesentlich problematischer gewesen als der erste 1969, als zunächst nur im Kontext der Kreise Schleiden und Euskirchen Kommunen neu geordnet wurden.

Von Napoleon getrennt
Dr. Schick: „Zum 1.1.1972 kamen eher ungleiche Partner zusammen, die aus bisher unterschiedlichen Kreisen, unterschiedlichen Regierungsbezirken und bis heute unterschiedlichen Bistümern kamen.“ Mechernich sei sicherlich die Kommune gewesen, die von der zweiten Kommunalen Neugliederung am stärksten betroffen gewesen ist.
Dennoch seien mit den beiden Großgemeinden und damit verbunden auch mit den Orten Kommern und Mechernich Partner zusammengekommen, die zusammengehörten, so Dr. Hans-Peter Schick: „Die Geschichte war sowohl in Kommern, als auch in Mechernich vom Bleibergbau geprägt.“
Getrennt wurde man erst durch die französische Besatzung in napoleonischer Zeit, als Verwaltungsgrenzen willkürlich und ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen gezogen wurden. Dr. Schick: „Das waren unnatürliche Grenzen. Man hätte immer den Bereich Mechernich und Kommern zusammenlassen sollen.“ Davon hätten auch die Menschen und Wirtschaftsbetriebe auf beiden Seiten jenes Berges profitiert, der in Mechernich „Altusknip“ und in Kommern „Gressberg“ heißt.
„Das war sicherlich ein historischer Fehler, sonst hätte es hier schon sehr viel früher ein größeres Gemeinwesen gegeben, als es dann rund 170 Jahre später dann tatsächlich entstanden ist“, so der Verwaltungschef im Interview. Dass die Menschen am Ende wieder zusammengewachsen sind und in den vergangenen 50 Jahren zu einer Einheit geworden seien, sei zumindest in der Anfangszeit den Schulen zu verdanken.
Mechernich sei zunächst keine Schulstadt gewesen, sondern habe nur über eine Volksschule verfügt. Wer eine weiterführende Schule hätte besuchen wollen, musste nach Schleiden, Euskirchen oder Bad Münstereifel ausweichen.
Mit der Bildung eines Pro-Gymnasiums im Kernort, das später zum neusprachlichen städtischen Gymnasium wurde, und den zentralen städtischen Hauptschulen in Mechernich und Satzvey seien die Kinder aus allen 44 Orten plötzlich überwiegend gemeinsam zur Schule gegangen. So lernten sie sich gegenseitig kennen und schätzen und verloren die jahrhundertelang anerzogene Scheu und Skepsis anderen Dorfgemeinschaften gegenüber.

Schulen förderten Zusammengehörigkeit
„Die Schulen haben sicher sehr viel dazu beigetragen, dass zumindest die jüngeren Generationen zusammengewachsen sind“, berichtet Dr. Hans-Peter Schick seinem Interviewpartner aus eigenem Erleben. Das Turmhof-Gymnasium sei in den sechziger Jahren in Mechernich eröffnet worden, er selbst sei 1971 von der Grundschule Bleibuir-Lückerath auf dieses Gymnasium gewechselt: „Dort war man dann zusammen mit den Gleichaltrigen aus allen Orten des Stadtgebietes, hat Freundschaften geschlossen und sich auch außerhalb der Schule getroffen.“
Bei den Vereinen sei das schon etwas komplizierter gewesen. Dr. Hans-Peter Schick nennt dabei als Beispiel den Fußball, der im Stadtgebiet jahrzehntelang in zwei unterschiedlichen Fußballkreisen beheimatet war. „Das führte dazu, dass es selten vorkam, dass die TuS Mechernich gegen den VfL Kommern angetreten ist.“
Heute spüre man bei vielen Vereinen ein Zusammenwachsen. Wenn man heute darüber rede, dass Mechernich und Kommern eine Spielgemeinschaft bilden könne oder man über die Erweiterung der Sportanlage in Kommern als gemeinsamen Sportplatz nachdenke, dann zeige das, wie weit die Bevölkerung zusammengewachsen sei.
Das gelte nicht nur für den Fußball, sondern auf vielen Ebenen – etwa für Gesangs- oder Musikvereine, in denen Menschen aus verschiedenen Orten gemeinsam ihrem Hobby nachgingen. Wichtig für das Gemeinwesen seien die vielen Menschen, die dafür sorgten, dass die Orte lebens- und liebenswert blieben. „Da sind wir auf das Ehrenamt angewiesen, das bei uns Gottseidank noch sehr gut funktioniert“, sagte ein dankbarer Bürgermeister zum Thema „Wir in Mechernich“.
pp/Agentur ProfiPress