„Wir waren die ersten…“
Monika und Willi Hamacher wurden 1975 vom frischgebackenen Stadtdirektor Helmut Rosen in seiner Eigenschaft als Standesbeamter getraut – Politisch nicht immer einer Meinung
Mechernich – „Was? Die Tochter von Dr. Sprothen will heiraten?“, soll der frischgebackene Mechernicher Stadtdirektor Helmut Rosen ausgerufen haben, als er vom Aufgebot Monika Sprothens und Willi Hamachers erfuhr. Da ließ er es sich nicht nehmen, in seiner Eigenschaft als Standesbeamter höchstselbst tätig zu werden und die beiden am 17. Oktober 1975 im Trauzimmer des Rathauses in Mechernich zu verheiraten.
„Wir waren die ersten, die Rosen als Stadtdirektor getraut hat“, erinnerten sich Monika und Willi Hamcher jetzt im Vorfeld des Stadtwerdungsjubiläums. Trotz des hohen Sympathiegrades zwischen Rosen und dem Zahnarzt Dr. Josef Sprothen und der durchaus gelungenen Eheschließung, die diesen Herbst schon 50 Jahre hält, war das Verhältnis zwischen Geschäftsmann Willi Hamacher und dem Mechernicher Verwaltungschef eher durchwachsen.

180 Mitarbeiter auf 8900 qm
Als sich der Elektrohändler und Anlagenbauer aus Eiserfey, der bis dahin für die Roisdorfer Firma Bahre gearbeitet hatte, 1979 mit eigener Niederlassung im Gewerbegebiet Obergartzem selbständig machen wollte, war das von Hamacher ausgeguckte Grundstück der Stadtverwaltung Mechernich zu groß.
Stadtdirektor Helmut Rosen habe ihm empfohlen die Parzelle mit einer Hähnchenschlachterei zu teilen, was Willi Hamacher schon als ziemliche Zumutung empfand: „Da Herr Rosen nicht zu überzeugen war, habe ich mich kurzerhand mit dem Hähnchenschlachter arrangiert und ihm gegen den erklärten Willen des Stadtdirektors den zweiten Teil des Grundstücks abgekauft.“

Woran Hamacher gutgetan hat, denn das Unternehmen, das sich 1997 um den Geschäftsbereich EME (Electrical Mechanical Engineering) und 2007/08 mit der Sparte Fördertechnik erweiterte und seit 2016 von Sohn Andreas Hamacher geleitet wird, verfügt heute über 180 Mitarbeiter auf 8900 Quadratmetern Unternehmensfläche.
Auf dem Weg zum städtischen Gesicht
2019 übernahm Hamacher Stork Technical Services und gründete die Hamacher Antriebstechnik GmbH. 2021 wurde Elektromaschinenbau Willi Mayer (Bad Münstereifel) eingegliedert. Die Hamacher Gruppe ist ein erfolgreiches Familienunternehmen mit Hauptsitz im Industriegebiet Obergartzem. Sie deckt ein breites Spektrum ab – vom Elektrogroßhandel über Anlagenbau und Automation bis hin zur Instandhaltung von Großmotoren. Stetige Expansion und starke regionale Verwurzelung unterstreichen ihre Bedeutung für die Eifel‑Region und weit darüber hinaus.

„Zum Zeitpunkt unserer Heirat haben wir in Kommern „In der Donau 3“ gewohnt“, erinnern sich Monika und Willi Hamacher: „Zum Heiraten haben wir schon einiges auffahren müssen, sogar die Band „Von Stülp“ hat gespielt!“ Heute wohnen sie auf dem Johannesberg in Mechernich und sinnieren über die Zeiten, in denen es einigen Verhinderern im Stadtzentrum gelungen sei, jegliche Stadtentwicklung und jeden Zugewinn an Anziehungskraft in Mechernich zu blockieren.“
Erst Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sei es in den bislang letzten 15 Jahren gelungen, Neubaugebiete und Geschäftsbauten in nennenswertem Umfang und gehobener Attraktivität zu erschließen. Insofern sei Mechernich auf dem besten Weg, 50 Jahre nach Erlangung der Stadtwerdung auch ein städtischeres Gesicht zu bekommen.
pp/Agentur ProfiPress