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Galeerensklaven müssen strampeln

Eiserfeyer Künstler Peter Ratz macht aus einem Autotransporter mittels Überschwemmungsmüll die moderne Variante eines antiken Ruderschiffs – Zum Kunstwerk entsteht noch ein Theaterstück

Mechernich-Eiserfey – Eine ungewöhnliche „Galeere“ entsteht zurzeit unter den Händen des Eiserfeyer Objektkünstlers Peter Ratz auf dessen Hof im „Alten Weg“. Der Rumpf ist ein Autotransporter, das Segel ein alter Teppich, das große Steuerrad ein gebrauchter Fahrradreifen und das Krähennest eine triviale graue Restmülltone. Angetrieben werden soll das Kunstwerk durch sechs alte Fahrräder im Innern des Transporters.

Für sein Werk verwendet der seit 2004 in der Eifel lebende und wirkende Künstler ausschließlich Schrott. Das Baumaterial will er stellvertretend symbolisch für den Überschwemmungsmüll des vergangenen Sommers verstanden wissen. Peter Ratz: „Das ist die Idee, die da dranhängt, das Ganze nur aus Abfall zu bauen.“

Peter Ratz arbeitet gerade an seinem neuen Projekt, einer „Galeere“, die nur aus Schrott besteht. Er schuf mit ihr aus dem Müll der Flutkatastrophe etwas Neues. Foto: Siri Nendza/pp/Agentur ProfiPress

Und weiter, so der Kunstschaffende, der vor Eiserfey in Satzvey wirkte: „Mit gebrauchten Fahrrädern und diesem alten Transporter, ohne viel neues Zeugs, sondern aus dem Müll, den wir fabriziert haben durch die Flutkatastrophe, was Neues machen.“

Klimasünder sollen büßen

Benutzt hat Peter Ratz sowohl alte Sachen von der Deponie, als auch ein paar Teile, die wirklich aus der Flut stammen. Mit seinem Objekt angefangen hat er vor knapp sieben Wochen. Auch über die Verteilung der Besatzung auf seiner Kunst-„Galeere“ hat sich der 55-Jährige Gedanken gemacht.

Die Galeerensklaven müssen nicht rudern, wie in der Antike, sondern in die Pedale der Fahrräder treten. Den Rhythmus gibt ein trommelnder Kapitän vor, der auf dem Dach des Transporters steht. Damit er nicht herunterfällt, kann er sich am Geländer eines alten Metallbettes festhalten, das Ratz zur Sicherheit angebracht hat.

Das Segel ist ein alter Teppich, als Ausguck montierte der Künstler eine graue Mülltonne: Peter Ratz verwendet für sein Objekt ausschließlich Schrott. Foto: Peter Ratz/pp/Agentur ProfiPress

Ebenfalls auf dem Dach sitzend, hinter dem eingangs erwähnten Steuerrades, befindet sich der Steuermann, der das Gefährt lenkt.

Das Objekt des Künstlers Peter Ratz, bei dem auch einige Freunde helfen, soll ein Gesamtkunstwerk sein und auch Teil eines Theaterstücks, das sich um die Galeere dreht – und an dem bereits ein Regisseur arbeitet. Zwei Schauspieler mimen darin Kapitän und Steuermann.

Um die Galeere anzutreiben, werden „Klimasünder“ aus dem Publikum aufgerufen, die sich auf den Fahrrädern abstrampeln müssen und dabei ihre Klimasünden (wie zum Beispiel unnötiger Stromverbrauch) wieder gut machen.

Siri Nendza/pp/Agentur ProfiPress