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„Erinnert euch!“

Künstlerischer Entwurf aus Lückerath, Handwerk und Hightech aus Hostel, Erdarbeiten vom Bauhof, politische Unterstützung aus dem Rathaus: So entstand das erste Denkmal weit und breit, das ausdrücklich der in der Region umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen und der aus dem besetzten Polen und Osteuropa verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gedenkt, aber auch sämtlicher anderer Opfergruppen der Naziherrschaft – Zur Enthüllung am Dienstag, 9. November, 18 Uhr, sind alle Bürger der Stadt auf den Mechernicher Rathausplatz eingeladen

Mechernich – „Erinnert Euch“, so lautet die Botschaft einer Opfer-Stele vor dem Mechernicher Rathaus, die mit einem Festakt am Dienstag, 9. November, dem Gedenktag der Pogromnacht 1938, um 18 Uhr enthüllt werden soll.

Die Stele ist das erste Denkmal im ehemaligen Kreis Schleiden und auch in der weiteren Region, das ausdrücklich der umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen und der aus dem besetzten Polen und Osteuropa verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gedenkt, von denen viele in der Region umkamen oder getötet wurden oder die in Konzentrationslagern zugrunde gingen.

So sieht das Metallrelief aus, das am 9. November zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus sowie aller Vermissten, Gefallenen und Ziviltoten des Zweiten Weltkriegs aufgestellt wird. Es ist das erste Denkmal im weiten Umland, das auch ausdrücklich der umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen und der aus dem deutsch besetzten Polen und Osteuropa verschleppten zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gedenkt, von denen viele in der Region getötet wurden oder in Konzentrationslagern zugrunde gingen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Mit dem Mahnmal gedenken „Bürgermeister, Rat und Verwaltung“ stellvertretend für alle Bürger sämtlicher Opfergruppen unter der Nationalsozialistischen Herrschaft sowie aller Vermissten, Gefallenen und Ziviltoten des Zweiten Weltkriegs. Am Text und bei weiteren Vorarbeiten wirkte auch Gisela Freier mit, die sich seit Jahrzehnten um das Gedenken im Stadtgebiet verdient gemacht hat. Ebenso hat der Diakon und Journalist Manfred Lang bei der Entstehung und Textgestaltung mitgemacht.

Zur feierlichen Denkmalenthüllung lädt Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick alle Bürger herzlich ein. Er selbst spricht, ebenso der Journalist und Buchautor Franz-Albert Heinen, der den Stein vor einem Jahr mit seinem Buch „Abgang durch Tod“ und der Forderung nach einem Zwangsarbeiterdenkmal für den ganzen Altkreis Schleiden ins Rollen brachte.

Mechernich sei als bevölkerungsreichste Kommune im Altkreis und mit dem Bleibergwerk als ein ehemals regionaler Schwerpunkt der Zwangsarbeit geradezu prädestiniert für das Gedenken. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick unterstützte Heinens Vorhaben nachdrücklich.   

Dramaturgie einer Enthüllung

WDR-Moderatorin Katia Franke will F.A. Heinens Vortrag bei der Enthüllung am 9. November dramaturgisch begleiten. Sie verliest die Namen der in Mechernich umgekommenen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, soweit sie namentlich bekannt sind. Dr. Nicole Besse (Violine) bestreitet gemeinsam mit der Cellistin Johanna Stein den musikalischen Rahmen der Veranstaltung, zu der auch der Arbeitskreis „Rassismus“ der Gesamtschule Mechernich einen Beitrag leisten will.

Das Denkmal selbst nach Entwürfen der aus Lückerath stammenden Grafikerin Anna von Laufenberg (36) ist ein Gemeinschaftswerk. Die Hauptarbeit der Gestaltung nach Vorgaben der Künstlerin trug einmal mehr die Hosteler Metallbauwerkstatt Müller GmbH.

Weiss-Druck-Videofilmmacher Daniel Schnichels sah dabei den Meistern Willi und Dirk Müller, Doro Schnakenberg und Sven Wambach über die Schulter. Er dreht einen Videobeitrag über die Entstehung und Einweihung des Denkmals für die städtische Webseite www.mechernich.de 

Die Metallverarbeitung Müller, die auf Opa Peter und Vater Johann Müller zurückgeht, wird 2025 100 Jahre alt und ist heute ein High-Tech-Unternehmen, das im gesamten Rheinland und in Rheinland-Pfalz für Präzisionsaufträge in Anspruch genommen wird.

Die Haupttafel des Metallreliefs, das am 9. November vor dem Mechernicher Rathaus aufgestellt werden soll, ist drei Meter hoch und 1,5 Meter breit. Sie stellt eine rostende Wand dar, durchbrochen nur von Stacheldrahtsilhouetten und einem halben Fenster. Darauf der Erinnerungstext mit der Auflistung der Opfergruppen.

Das Relief bearbeiteten Doro Schnakenberg und Dirk Müller in einem Tafelschnitt-Laser, dessen Metall zerschneidender Lichtstrahl in einem sogenannten Resonator erzeugt und über acht Spiegel zum „Ziel“ gelenkt wird. Der Tafeltext wiederum wurde von Sven Wambach mit einem weiteren Laser in eine Tafel aus V-2-a-Stahl „geschrieben“. Wambach: „Das geschieht durch hochenergetische Schwärzung der Kohlenstoffanteile im Stahl…“

Bei der Stadtverwaltung Mechernich ist Schulteamleiter Willi Göbbel im Fachbereich von Holger Schmitz für die Denkmalerrichtung und Einweihung zuständig. Die Erd- und Montagearbeiten sowie Pflasterung und die Elektroinstallation für das angestrahlte Mahnmal hat der städtische Bauhof um Reiner Metternich in die Hände genommen. Rathausmeister Rainer Schulz zeichnet für Organisation und Equipment verantwortlich.

pp/Agentur ProfiPress