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20 Hektar neuer Wald

Düttlinger Aufforstungsfläche hat die Stadt Mechernich als Ersatz für Eingriffe in Natur und Landschaft angelegt – Untere Naturschutzbehörde mit im Boot – Öffentlich einsehbares Kataster der Ausgleichsflächen wird sukzessive erstellt – Umforstungsmaßnahmen verbessern Ökobilanz

Mechernich/Düttling – Förster Heinz Benden steht mitten im Wald und erfreut sich an Fauna und Flora. An sich ist das nichts Ungewöhnliches – wenn es sich nicht um die große Düttlinger Aufforstungsfläche handeln würde. Die hat die Stadt als Ausgleich angelegt als Ersatz für Eingriffe in die Natur und Landschaft andernorts. Um sie zu erwandern, braucht man einiges an Zeit.

Die Bäume brauchen Zeit zum Wachsen. Diese Fläche sieht schon richtig nach Wald aus. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Mittlerweile haben wir hier an die 20 Hektar Wald neu begründet“, erklärt der zuständige Förster Heinz Benden vom Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde. Eine bunte Mischung aus Eiche, Traubeneiche, Hainbuche, Winterlinde, Vogelkirsche wächst hier und dort fleißig in die Höhe. Aber auch Vertreter seltener Laubbaumarten, wie die Elsbeere, wurden in die Erde gesetzt. Sie sollen – wie alle anderen – in den kommenden Jahren ebenso weiter wachsen und gedeihen.

Insgesamt 20 Hektar Wald wurden bei Düttling von der Stadt Mechernich als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Natur aufgeforstet, wie dieses Bild aus dem März 2020 zeigt. Foto: Markus Vitt/pp/Agentur ProfiPress

Das Gebiet gibt es nicht erst seit gestern. Nach einem Flurbereinigungsverfahren verfügte die Stadt Mechernich nördlich von Bleibuir und Bergbuir über eine große Freifläche. Deren drei Flurstücke wurden in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde zunächst als Grünlandfläche entwickelt und seit 2007 zum Wald aufgewertet. Daher finden sich Bäume unterschiedlichen Alters in den verschiedenen Kulturen.

„Eins-zu-eins“-Ersatz

60.000 Bäume zählt der Förster insgesamt. Für Maßnahmen wurde in Düttling „eins-zu-eins“ Ersatz geschaffen. Konkret wurden Teile der Aufforstungsfläche auch für Baugebiete in Mechernich-Nord und Kommern sowie den Bahnhofsdurchstich verrechnet.

Die Eichen auf einer der jüngsten Fläche im Gebiet müssen noch durch Wuchshüllen (Bild) oder Zäunen vor Reh- und Rotwild gesondert geschützt werden, wie Förster Heinz Benden vom Forstamt Hocheifel-Zülpicher Börde zeigt. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Allerdings hatte man zuletzt auch dort mit den trockenen Sommern zu kämpfen. Insbesondere von den jüngsten Setzlingen aus dem Frühjahr 2018 sind viele verdorrt. „Das ist leider ziemlich in die Hose gegangen“, klagt Förster Benden sein Leid. Eine frisch gesetzte Pflanze brauche geraume Zeit, bis sie im Wachstum wirklich stabil ist. In dieser Zeit käme Wassermangel einfach schlecht. In älteren Flächen notiert der Fachmann außerdem Verbissschäden von Rotwild.

So wird geschaut, gepflegt und zuweilen auch nachgepflanzt. Zäune und Wuchshüllen sollen gerade die jüngeren Kulturen daher vor Wildschäden schützen. In einer Datenbank hat der Forstmann alle Daten eines Waldbesitzers erfasst – mit Baumart, Alter und weiteren Zahlenwerten. Die Mischung aus jungen, mittelalten und alten Flächen in dem Düttlinger Gebiet sei ideal und biete eine hervorragende Basis für eine ökologische Vielfalt.

Förster Heinz Benden wirft beim Rundgang prüfende Blicke auf die gepflanzten Bäume in der Aufforstungsfläche an der Stadtgrenze bei Düttling. Auch hier sind die jungen Bäume durch Zäune vor Wild geschützt. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Benden erklärt: „In jungem Wald haben sie eine andere Fauna und Flora als in einem alten. Viele Arten, die man im jungen Bestand findet, werden im Laufe der Jahre verschwinden. Dafür kommen andere Arten neu hinzu.“ Singvögel zum Beispiel suchten speziell junge, halbhohe Wuchsbereiche, wo sie brüten können. Auf angrenzenden Grünsteifen dürfen zuweilen auch Esel und Schafe weiden.

Hoher ökologischer Wert

Der ökologische Wert des Düttlinger Waldes sei enorm, so Benden weiter. Den persönlichen Verlust eines nahegelegenen Baumes mit knorrigem Stamm und breiter Krone könne man mit einer Ausgleichsfläche, die meist weiter entfernt liegt, natürlich nur bedingt abfangen, so Benden weiter: „Das ist nicht immer ein Trost für jeden Bürger.“

Reihe für Reihe wurden die Laubbäume in Düttling gesetzt. Das Bild wurde Anfang März aufgenommen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bei manchen Vorhaben im Stadtgebiet Mechernich wurde allerdings auch durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises vorgegeben, notwendige Ausgleichsmaßnahmen direkt vor Ort durchzuführen. Das prominenteste Beispiel ist die Ansiedlung des Milchwerkes Hochwald im Gewerbegebiet Obergartzem. Dierichsweiler: „Um dort für Ausgleich zu sorgen, haben wir mit Landwirten Verträge abgeschlossen, die ihre landwirtschaftlichen Flächen langfristig bereitstellen und nicht als Ackerfläche nutzen.“

Im Rahmen der Bauleitplanung wird akribisch Buch über die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen seitens der Stadt geführt. Zusätzlich soll nun darüber ein öffentlich einsehbares Kataster angelegt werden. Dierichsweiler erläutert: „Das Kataster soll zunächst mit den Flächen ab dem 1. Januar 2020 starten. Nach und nach werden dann die anderen Daten eingepflegt.“ Der Düttlinger Forst der Stadt Mechernich kann derweil in Ruhe weiter wachsen und gedeihen: Die Flächen dort sind komplett gefüllt.

pp/Agentur ProfiPress