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Stopp, wenn die Rote Flagge weht

Bundeswehr, Polizei und Rettungskräfte wollen 2020 den in den vergangenen Jahren auf 75 Prozent Auslastung angehobenen Übungsbetrieb in der Schavener Heide nochmals intensivieren – Schießbahn für Übungsmunition soll wieder in Betrieb genommen werden – Grundsätzlich montags bis freitags Sperrung von 7 bis 17 Uhr – Gelände liegt auf Mechernicher Stadtgebiet, zuständig ist aber der Standortälteste von Euskirchen – Bürgermeister wird mit dem General sprechen

Mechernich-Firmenich – Truppenübungsplatz, Naturschutzgebiet, Naherholungsbereich und Refugium für Tausende Menschen im Umland: Die Schavener Heide auf dem Gebiet der Stadt Mechernich hat viele Eigenschaften und Funktionen. Es ist nicht immer leicht, sie überein zu bringen.

Außerdem sei geplant, eine Schießbahn für das Training mit Plastik-Übungsmunition 2020 wieder in Betrieb zu nehmen, die jahrelang nicht genutzt wurde. Bei einem Ortstermin mit dem Ordnungsamt Mechernich wies Standortfeldwebel Christian Küpper jetzt auch auf die grundsätzliche Sperrung der Schavener Heide für Unberechtigte, also Spaziergänger, Radfahrer und Erholungssuchende, an Werktagen zwischen 7 und 17 Uhr hin.

Bundeswehreinheiten an der Einfahrt auf den Truppenübungsplatz Schavener Heide von Firmenich aus (Panzerstraße): Die Auslastung des Übungsgeländes ist in den zurückliegenden Jahren bereits wieder auf 75 Prozent angehoben worden. Geübt wird an 230 Tagen im Jahr. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Grundsätzlich gilt: Wenn die Rote Fahne an den Zufahrten zur Schavener Heide weht, dann herrscht Betretungsverbot“, so der Oberstabsfeldwebel im Gespräch mit Teamleiterin Silvia Jambor und Fachbereichsleiter Hans-Peter Kern von der Stadtverwaltung Mechernich.


Bei Zuwiderhandlung 50 Euro

Das Betretungsverbot werde stichprobenartig überwacht. Bei Zuwiderhandlung stellen Bundesbeauftragte und Förster Strafzettel ab 50 Euro aufwärts aus. Unlängst sei sogar ein Moto-Cross-Motorradfahrer erwischt und bestraft worden, so Küpper

Beim Schießbetrieb mit Übungsmunition ab 2020 soll nicht nur schärfer kontrolliert werden. Während des Schießens werden auf den Wegen und Kreuzungen auch Zusatzposten aufgestellt, die verhindern sollen, dass Passanten, die sich trotz Roter Flagge auf den Truppenübungsplatz begeben, in die unmittelbare Gefahrenzone geraten.

Während der Brutzeit herrscht Ruhe

Zurzeit werde die Schavener Heide an etwa 230 Übungstagen zu 75 Prozent ausgelastet, berichtete Oberstabsfeldwebel Christian Küpper beim Ortstermin mit dem Mechernicher Ordnungsamt: „Das heißt, wir üben während der sensibelsten Zeiten im Jahr wegen des Brutbetriebs von Vögeln und Amphibien überhaupt nicht.“

Die Bundeswehr habe auf der Ringstraße in der Schavener Heide insgesamt zehn verschiedene Szenarien angelegt, auf denen sich Militärkraftfahrer beispielsweise realitätsnah auf die Straßenverhältnisse mit Sperren und Bombentrichtern in Afghanistan oder Mali vorbereiten können.

Bei einem Ortstermin mit dem Ordnungsamt Mechernich wies Standortfeldwebel Christian Küpper auf die grundsätzliche Sperrung der Schavener Heide für Unberechtigte, also Spaziergänger, Radfahrer und Erholungssuchende, montags bis freitags zwischen 7 und 17 Uhr hin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch die Baumkletterer der Polizei, die im Hambacher Forst Baumhausbewohner aus den Kronen holten, trainieren in der Schavener Heide. Großdemos werden ebenso gestellt, wie Militärkonvoi-Fahrten, die plötzlich angegriffen oder von Zivilisten bedrängt werden. Oberstabsfeldwebel Küpper: „Dabei wird nicht geschossen, aber es kommen Lautsprecher und Megaphone zum Einsatz. Das hört man dann schon bis Satzvey.“

Schießbetrieb bald in der Halle?

Nicht nur Privatleute, gerade auch die Vertreter der Schulen in Satzvey fühlten sich durch den Übungslärm manchmal beeinträchtigt, so Teamleiterin Silvia Jambor und Fachbereichsleiter Peter Kern von der Stadtverwaltung Mechernich. Es komme im Laufe des Jahres zu einigen Dutzend Beschwerden.

Die in der Schavener Heide übenden Einheiten kommen aus NRW und Rheinland-Pfalz. Außer der Wahner Heide sei kaum noch ein anderer Übungsplatz im Rheinland übrig, so Standortfeldwebel Christian Küpper. Durch die wachsende Präsenz und geänderte Rolle der Bundeswehr sei auch mehr Übungsbetrieb erforderlich.

Bundeswehr, Polizei und Rettungsorganisationen üben ab 2020 verstärkt zwischen Firmenich, Satzvey, Katzvey, Kommern-Süd und Schaven. Der Truppenübungsplatz liegt komplett auf Mechernicher Stadtgebiet. Wegen des intensivierten Übungsbetriebs will Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ein Gespräch mit dem zuständigen General Roland Brunner führen. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Schießbetrieb soll mittelfristig komplett in eine Schießhalle verlagert werden, von der gar keine Lärmbelästigung für die Umgebung ausgeht, so Christian Küpper. Ob die allerdings in der Mechernicher Bleibergkaserne oder in einer der Euskirchener Kasernen gebaut werden soll, sei noch unklar. Auch zum Zeitpunkt äußerte sich der Vertreter des Standortältesten nicht.

Der Standortfeldwebel wies im Gespräch mit Silvia Jambor und Hans-Peter Kern auf die ökologisch sensiblen Bereiche der Schavener Heide hin, die von den übenden Einheiten respektiert und nicht betreten würden. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick bedauert die Intensivierung des Übungsbetriebes und wird die geänderte Situation bei einem gemeinsamen Termin mit General Roland Brunner erörtern.

3000 Hunde bedrohen Biotope

Gleichzeitig sei festzuhalten, dass zivile Nutzer diese Fauna-Flora-Habitat-Zonen nicht nur missachten, sondern betreten und ihre Hunde dort frei umherstreifen ließen. Hunde und Hundeausführen seien ohnehin ein Kernproblem für die Schavener Heide, pflichtete Hans-Peter Kern bei: „Ich schätze dass in den Ortslagen ringsum an die 3000 Hunde gehalten werden…“

Die Rote Flagge war gehisst, als Christian Küpper (Mitte) im strömenden Regen Silvia Jambor und Hans-Peter Kern, den Verantwortlichen der Stadtverwaltung Mechernich, Neuerungen im Übungsbetrieb auf der Schavener Heide erläuterte. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Küpper: „Wir finden aber auch Menschen beim Grillen oder Picknick in unmittelbarer Nähe von Brutplätzen von Ziegenmelker, Baumpieper und Sumpfohreule.“ Der Mann mit dem Moto-Cross-Motorrad sei zwar ein krasses Beispiel, aber in der Schwere des Verstoßes keineswegs einmalig.

pp/Agentur ProfiPress