Sondersitzung der Ortsbürgermeister
Austausch über aktuelles Lagebild auf den Dörfern und zukünftige Maßnahmen – Kreiskrankenhaus ist „voll einsatzfähig“ – Lob für Helfer, Spender, Freiwillige Feuerwehr und Ordnungsamt
Mechernich – Zu einer Sondersitzung kamen am Montagnachmittag die Ortsbürgermeister der Stadt Mechernich zusammen. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatte zu dem Austausch ins Rathaus eingeladen hatte. Auch wurden mögliche Hochwasserschutzmaßnahmen für die Zukunft angesprochen.
Zunächst gab jedoch jeder Ortsbürgermeister ein aktuelles Lagebild über die jeweiligen Schäden vor Ort ab: wie viele Häuser und wie stark von Überflutungen betroffen sind, beschädigte oder nicht mehr vorhandene Brücken- und Straßenschäden, unterspülte Bahngleise, Flutgräben, die schnellstmöglich wieder von Baumstämmen und Unrat befreit werden müssen. Aber auch die riesigen Müllberge, wo Schutt und Hausrat innerhalb der Ortschaften gesammelt wurden, liegen vielen Ortsbürgermeistern auf der Seele.
Anders als bei der Hochwasserkatastrophe 2016 im Stadtgebiet sei nun das ganze Land NRW und auch Rheinland-Pfalz betroffen, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Die Schäden werden in der Summe bestimmt nicht in wenigen Wochen behoben sein, sondern eine Herausforderung sein, die uns die nächsten Monate und Jahre begleiten wird.“ Insbesondere die infrastrukturellen Schäden.
Außerdem wurden Listen an die Ortsbürgermeister verteilt, in denen die Schäden an Privathäusern notiert werden müssen, um die von der Landesregierung zugesagten Hilfsfonds für die Hochwasserkatastrophe schnellstmöglich für Mechernich Bürger durch die Stadtverwaltung beantragen zu können, wie der Erste Beigeordnete Thomas Hambach und Stadtplaner Thomas Schiefer erläuterten.
Mechernichs Feuerwehrchef Jens Schreiber gab einen Überblick, welche Maßnahmen Tage vor dem großen Regen bereits ergriffen worden waren. Der Katastrophenschutz in Mechernich sei hervorragend aufgestellt, konstatierte er. Dennoch könne man sicher auch aus diesem Jahrtausend-Hochwasser wieder Lehren ziehen, um die Schutzmaßnahmen weiter im Detail zu verbessern. Gleichwohl wolle man aber auch erneut und verstärkt – wie schon 2016 nach dem Hochwasser – die Mechernicher Bürger intensiv über die Möglichkeiten des Selbstschutzes informieren.
„Ihr wart mega!“
In der Runde wurde zwischendurch immer wieder Lob an alle Helferinnen und Helfer verteilt. Nathalie Konias, Ortsbürgermeisterin von Kommern-Süd und Katzvey, sagte Richtung Ordnungsamt und dessen Leiterin Silvia Jambor gewandt: „Ihr wart mega!“ Und ihr Kollege Franz Josef Keus aus Firmenich würdigte besonders die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr: „Die klappt hervorragend.“
Den anwesenden Ortsbürgermeistern signalisierte Silvia Jambor: „Es gibt viele, viele freiwillige Helfer aus der Bürgerschaft, die helfen oder unterstützten wollen. Einfach nur an uns wenden, dann finden wir Lösungen und bringen beide Seiten zusammen.“ So zum Beispiel in der Medikamentenversorgung für Senioren.
„Die Spendenbereitschaft in der Stadt Mechernich ist enorm gewesen“, lobte indes auch Frank Gummelt, der als DRK-Kreisverbandsarzt gemeinsam mit der Stadt die Notunterkunft im Schulzentrum Mechernich betreut: „Wir haben ein Riesenlager von Sachspenden.“ Man habe angefangen zu sortieren. „So dass wir eine Spielwaren-, Schuh-, Bettenabteilung und wer weiß was haben.“ Als Leiter des Impfzentrums des Kreises Euskirchens informierte Frank Gummelt zudem die Ortsvorsteher darüber, dass Impflinge sich jederzeit an das Marmagener Impfzentrum wenden können: „Jeder, der eine Zweitimpfung braucht und die eigene Praxis das vielleicht aktuell nicht leisten kann, kann auch ohne Termin nach Marmagen kommen.“
„Wir sind voll einsatzfähig“ versicherte auch Martin Milde den Ortsbürgermeistern, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Mechernich mit Standort in Schleiden, der mit dem leitenden Notarzt im Kreis Euskirchen, Dr. Marcus Münch, an der Gesprächsrunde teilnahm.
Mit Blick auf die Zukunft und möglichen Maßnahmen gerichtet, betonte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Wir werden an dem Thema Sirenen nicht mehr vorbeikommen. In Mechernich ist bereits ein konkretes Konzept zur Umsetzung vorgesehen.“ Zusätzlich müssten Möglichkeiten geschaffen werden, wie die Ortsbürgermeister schnell „ihre“ Bürger auf dem Laufenden halten können – auch in solchen Notsituationen und auch ohne Strom.
Angesichts der häufiger werdenden Starkregenereignisse forderte er aber auch seitens der Landesregierung: „Lösungen müssen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden können. Es kann nicht sein, ein Regenrückhaltebecken Jahre in der übergeordneten Genehmigung braucht, weil alle beteiligten Gremien ihren Senf dazugeben wollen.“
Die Kreismülldeponie sei mittlerweile für Massenanlieferungen aus dem Stadtgebiet geschlossen, leitete Dr. Hans-Peter Schick zudem eine Nachricht des Kreises Euskirchen an die Anwesenden weiter. Man sei aber bereits in Gesprächen für alternative Lagerstätten.
pp/Agentur ProfiPress