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Stolz auf seine Wurzeln

Roggendorfer Ratsherr und Karnevalist liebte seinen Beruf als Sonderschullehrer und Rektor sowie sein Heimatdorf „Me Here“ (Herhahn) – Jetzt starb er mit 87 Jahren plötzlich – Stadt Mechernich zollt „Respekt und Anerkennung“

Mechernich – Der ehemalige Mechernicher Ratsherr, Sachkundige Bürger, Sonderpädagoge und Rektor der auch für Mechernich zuständigen Stephanus-Schule Bürvenich, Karnevalist und Heimatforscher Willi Ronig ist tot. Er starb betagt, aber überraschend am 1. Maifeiertag im Alter von 87 Jahren.

Verwandte, Freunde und Weggefährten verabschieden sich von ihm am Donnerstag, 15. Mai, um 14 Uhr in einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Roggendorf. Anschließend wird seine Urne auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Willi Ronig wohnte und lebte in Roggendorf und engagierte sich dort auf vielfältige Weise, so Ortsbürgermeister Josef Metternich.

„Willi Ronig verband in sich Bildung und Bodenständigkeit“, so würdigte Mechernichs erster Bürger Dr. Hans-Peter Schick den Verstorbenen. Foto: Wenzel Hausmann/pp/Agentur ProfiPress
„Willi Ronig verband in sich Bildung und Bodenständigkeit“, so würdigte Mechernichs erster Bürger Dr. Hans-Peter Schick den Verstorbenen. Foto: Wenzel Hausmann/pp/Agentur ProfiPress

„Vor allem im Fasteleer war Willi nicht zu bremsen als Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Roggendorfer Karneval und deren Sitzungspräsident“, so Metternich, aber auch in der Dorfgemeinschaft, dem Ortskartell und im Kapellenverein habe Ronig die Finger positiv im Spiel gehabt. Er hatte aber in seiner Familie auch mehrere schwere Schicksalsschläge hinzunehmen.

Aufgewachsen ist der gebürtige Bonner in Herhahn (Stadt Schleiden), dessen sprachlichen Besonderheiten er auch in der Stadt Mechernich weiter pflegte und kultivierte. Für Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick verkörperte Willi Ronig „Bildung und Bodenständigkeit in einer Person“. Rat und Verwaltung würden dem Roggendorfer über seinen Tod hinaus Respekt und Anerkennung zollen.

Spross einer Schmiededynastie

Willi Ronig gehörte der CDU an und war von 1984 bis 1994 Stadtratsmitglied. Als Sachkundiger Bürger wirkte der Nachkomme einer alten Schmiededynastie darüber hinaus bis 2004 weiter in der Mechernicher Kommunalpolitik mit. Er gehörte 1984 bis 1989 dem Schulausschuss, dem Verschwisterungsausschuss und dem Ausschuss für Umwelt-, Feuer- und Katastrophenschutz an, 1996 bis 2004 dann dem Ausschuss für Schule, Jugend, Soziales und Ausländerangelegenheiten.

Willi Ronig schrieb in einem Beitrag über die Schmiede Herhahn im Jahresheft 2020 des Geschichtsforums Schleiden e.V.: „Ich bin nun über 80 Jahre alt, und immer noch stolz, »ne Eefeler us Mehere« ze zenn!“ Ronig wirkte in „me Here“ (mundartlich „Mein Herhahn“) nicht nur publizistisch, sondern auch tatkräftig bei der Umgestaltung der alten Familienschmiede zu einem Heimatmuseum mit.

Willi Ronig (m.) bei einer Führung durch die von ihm und Hans-Peter Ronig  zum Heimatmuseum umgestalteten Herhahner Dorfschmiede, ganz rechts Schmiedemeister Stefan Pütz. Foto: Wenzel Hausmann/pp/Agentur ProfiPress
Willi Ronig (m.) bei einer Führung durch die von ihm und Hans-Peter Ronig  zum Heimatmuseum umgestalteten Herhahner Dorfschmiede, ganz rechts Schmiedemeister Stefan Pütz. Foto: Wenzel Hausmann/pp/Agentur ProfiPress

Im Dorf gab es mehrere Schmieden in der Sippe Ronig. Eine Schmiede, genannt „Schmodde“, bewohnen heute Johanna und Helmut Kirch. Eine weitere Schmiede stand am neuen Dorfplatz („Dörpsplaatz“), dort wo jetzt das Haus „Herhahn Nr. 15“ steht. 2020 eröffneten Hans-Peter und Willi Ronig an anderer Stelle eine Schmiedeausstellung, die in Zukunft am Tag des Denkmals und bei Dorffesten geöffnet sein soll. Der letzte, der dort geschmiedet hat, war Johann Wilhelm Ronig (1850 – 1930). Er war bekannt für die Härtung von Schneidewerkzeugen.

Letzter aktiver Herhahner „Schmott“ war bis 1978 Johann Ronig. Auch der örtliche Friedhof gegenüber der Kirche ist eine Stiftung der Schmiedefamilie Ronig, deren Haus „Schmodde“ genannt wurde (heute Haus Kirch). Alte Morsbacher pflegten den Kirchhof als „Schmodde Jaad“ zu bezeichnen.

Die Bürvenicher Stephanusschule, die Willi Ronig von 1980 bis 2005 führte und maßgeblich prägte, schreibt in ihrem Nachruf: „Mit Willi Ronig verliert die Stephanus-Familie einen Menschen, der sich bis zu seinem Tod für unsere Schule, unsere Werte und vor allem für unsere Schülerinnen und Schüler eingesetzt hat. Willi, wir werden Dich vermissen!“

pp/Agentur ProfiPress