„Sie hatte niemandem etwas getan!“
Veronika Höger wurde von Nachbarn denunziert und ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert, wo sie im Alter von 43 Jahren starb – In ihrem Heimatort Voißel wird ihr zum Gedenken am Sonntag, 18. Mai, um 14 Uhr ein Stolperstein verlegt
Mechernich-Voißel – Eins werde sie bestimmt nie wieder akzeptieren, sagt Sabine Heiders: “Schweigen!” Keine Antworten zu bekommen, das war für die Voisselerin lange Zeit normal. Dabei hatte sie als Kind so viele Fragen: “Wo ist Oma Veronika?”, “Warum reden wir nie über sie?”, “Wieso gibt es keine Fotos von ihr?” Und überhaupt: “Wo ist eigentlich ihr Grab?”
Ihre Oma, damals noch junge Mutter, wurde von ihren Nachbarinnen oder Nachbarn im NS-Regime denunziert, dann deportiert und starb schließlich im Frauen-KZ Ravensbrück. Ihr zu Ehren wird im Mai ein “Stolperstein” verlegt.

Auf der Triftstraße in Voißel – vor der alten Stellmacherei, nahe Veronika Högers Geburtshaus, das nicht mehr existiert – wird die quadratische Messingplatte am Sonntag, 18. Mai, um 14 Uhr enthüllt. Die Idee hinter den Stolpersteinen stammt von dem Künstler Gunter Demnig, der mit diesem Kunstprojekt quer durchs Land an politisch Verfolgte erinnern will.
“Schweigen hat ein Ende”
Nach einem historischen Beitrag von Historikerin Heike Pütz wird Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eine Ansprache halten. Musikalisch untermalt wird die Gedenkfeier von Uwe Reetz. Im Anschluss lädt Sabine Heiders zu einem Austausch bei Kaffee und Kuchen ins Voisseler Dorfgemeinschaftshaus ein.

Heiders hat sich überdies noch etwas Besonderes einfallen lassen: “Ich habe eine kleine Ausstellung über Zwangsarbeit in der Landwirtschaft organisiert. Und über das Leben meiner Großmutter: ihre Briefe, die Sterbeurkunde, Fotos aus Ravensbrück, all dies wird dort zu sehen sein.”
Am 18. Mai, 83 Jahre nach dem gewaltsamen Tod ihrer Oma, wird für die 59-Jährige Enkelin von Veronika Höger also der größte Herzenswunsch in Erfüllung gehen: “Das Schweigen hat endlich ein Ende!”
pp/Agentur ProfiPress