„Mess in the Field“
Pfarrer Dr. Innocent Dim hatte die Idee zum Open-Air-Auftakt der Corona-bedingt ausgesetzten Gottesdienste am Mechernicher Bleiberg – Schöne Atmosphäre in Gottesfreier Natur am Georgspütz – Arbeiten an der neuen Altarinsel wurden auf den letzten Drücker fertig
Mechernich – Es hatte was von der Feldpredigt Jesu und zwar live, als die Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara Mechernich am Christi-Himmelfahrtstag am Kallmuther Georgspütz Heilige Messe feierte und Pfarrer Erik Pühringer das Wort an die mit Corona-gebührendem Abstand verstreut im Feld lagernde Christengemeinde richtete.
Keine 20 Stunden zuvor war die neuerdings überdachte und von Hubert Schilles und mit Kallmuther Unterstützung neu gepflasterte Altarinsel fertiggeworden. Als letztes setzten am Mittwoch der Mechernicher Steinmetzmeister Markus Simons, seine Tochter Beate Simons und Geselle André Klar die neue Altarplatte auf. Das Original, das vor mehr als 30 Jahren einmal einen der Seitenaltäre in der Pfarrkirche St. Georg geschmückt hatte, war um den 1. Mai herum gestohlen worden.
Der 1. Mai ist eigentlich die große Stunde des Georgspützes, zu dem dann bis zu mehrere Hundert Reiter und Tausend zu Fuß gehende Gläubige beim traditionellen Sankt-Georgs-Ritt pilgern. Das große Ereignis musste dieses Jahr ebenso abgesetzt werden wie die eigentlich für den 19. April vorgesehene Einsegnung der neuen Altarüberdachung.
„Bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“
Pfarrer Dr. Innocent Dim schlug wegen der Corona-Pandemie ausgesetzten Gottesdienste im Pastoralteam als Alternative zu Kirchengottesdiensten eine „Mess in the Field“ vor. Pfarrer Erik Pühringer und sein Pastoralteam waren begeistert. Man beschloss also, die seit Mitte März unterbrochenen Gottesdienste am Bleiberg mit einer Open-Air-Eucharistiefeier am Christi-Himmelfahrtstag wiederzueröffnen.
Ortsvorsteher Robert Ohlerth und Michael Reitz vom Sachausschuss Sankt-Georgs-Ritt schätzten zwischen 120 und 140 Gottesdienstteilnehmern, die von sich aus und völlig diszipliniert Covid-19 entsprechende Sicherheitsabstände einnahmen und einhielten.
Von den grünen Waldrücken und Hügeln herab warf das Echo die Worte aus dem Matthäusevangelium zurück, die verkündigt wurden: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern. Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Es machte sich eine seltsam schöne, gelassene und doch feierliche Stimmung bemerkbar. Es tat den Menschen sichtbar gut, endlich wieder Gottesdienst feiern und den Leib des Herrn empfangen zu können.
Pfarrer Erik Pühringer ermutigte die Gemeinde, selbst die Initiative in der Kirche zu übernehmen, Hausgottesdienste zu feiern, sich gegenseitig vom Glauben zu erzählen und im Glauben zu bestärken. „Warten Sie nicht auf die Theologen und lila gekleideten Oberen“, so Pfarrer Pühringer: „Nehmen Sie sich selbst als Teil der Gemeinde Christi wahr, der bei uns ist!“
Steinpferde vom symbolischen „Georgsritt 2020“ gegen Spende
Robert Ohlerth dankte am Rande allen Spendern, die die neue Bedachung und die Renovierung der Altarinsel unterstützt hatten. Die genaue Summe wurde am Donnerstag am Georgspütz nicht genannt, aber es werden insgesamt weit über 10.000 Euro gewesen sein, die die Arbeiten und das Material gekostet haben.
Beim Gottesdienst wurden auch jene Steinpferdchen und Glücksbringer als „Bausteine“ gegen Spende angeboten, die auf Initiative von Jaqueline Schott von Georgsritt-Fans bemalt und am Georgs-Bildstock im Dorf abgelegt worden waren. Allein am Donnerstag kamen bei der Aktion nochmal 500 Euro Spenden zusammen, so Robert Ohlerth.
Insgesamt hatten Kinder und Erwachsene über 200 Steinpferdchen und Glückssteine bemalt und geliefert. Die beim Christi-Himmelfahrts-Gottesdienst übriggebliebenen gesegneten Steinpferdchen aus dem symbolischen Mairitt 2020 sollen zusammen mit einem Dankschreiben den Spendern der Altarinsel zukommen.
Robert Ohlerth, Ortsvorsteher und mit Michael Reitz verantwortlicher Leiter im Sachausschuss Georgsritt des Pfarreirates Kallmuth, wünscht sich in Zukunft häufiger als nur am 1. Mai eine „Mess in the Field“ am Kallmuther Georgspütz.
pp/Agentur ProfiPress