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„Maria stand Gott die Partie – und er ihr…“

Hochfest Mariä Himmelfahrt mit Kräutersegnung vor Schützendorfer Kapellchen im Rheinischen Freilichtmuseum

Mechernich-Kommern – „Bletzkrock“ (Johanniskraut), „Dondekrock“ (Weidenröschen)  und „Wurmkrock“ (Rainfarn) gehören ebenso in einen Eifeler „Krockwösch“ (Krautwisch) wie „Böndeknöpp“ (Großer Wiesenknopf) und „Maria Bettstrüh“ (Dost).

Nach getaner Arbeit und Segnung (v.l.) Marianne Wolfgarten, Monika Blaeser, Diakon Manfred Lang und Museumshauswirtschafterin Anita Wolfgarten. Foto: Monika Cater/pp/Agentur ProfiPress

Je nach Ort und Ecke variiert die Anzahl der Kräuter, die an Mariä Himmelfahrt zum Krautwisch gebündelt und in katholischen Kirchen gesegnet werden, zwischen sieben und 99. Hauptsache, es handelt sich um eine so genannte „heilige Zahl“.

Was es mit dem alten, aber lebendigen Brauch auf sich hat, konnten Interessierte am Samstag, 15. August, dem Feiertag „Mariä Himmelfahrt“, einmal mehr im LVR-Freilichtmuseum in Kommern erfahren. Denn dort hatten die Museums-Wirtschafterinnen Monika Blaeser, Anita und Marianne Wolfgarten am Vortag und frühen Morgen landesübliche Kräuter, Blumen und Nutzpflanzen gesammelt.

Die frühere Museums-Volkskundlerin Sabine Thomas-Ziegler, die die „Krockwösch-Segnung“ im Rheinischen Freilichtmuseumviele lange Jahre organisiert hatte, las im Gottesdienst das Gleichnis von den Lilien auf dem Felde. Foto: Monika Cater/pp/Agentur ProfiPress

Auch die vier Hauptgetreidearten aus Börde und Voreifel, nämlich Roggen, Gerste, Hafer und Weizen, gehören in den „Krockwösch“. Diakon Manfred Lang, der die „Krockwösche“ im Museum seit rund zwei Jahrzehnten im Wechsel mit dem Kommerner Pfarrer Prof. Dr. Hanns Fuhs segnet, verwies auf die der Schöpfung innewohnenden Heilkräfte, die die Altvorderen früh nutzen lernten.

Kräuter unter die Türschwelle

Heilkräuter aus dem „Krockwösch“ werden in Tees und Aufgüssen bei Krankheiten von Mensch und Tier verwendet, zum Schutz gegen Unwetter im Feuer verbrannt, ein paar Zweige kommen beim Hausneubau unter die Türschwelle und in den Raunächten werden damit Haus und Hof geräuchert.

Vor dem Schützendorfer Kapellchen, das einmal keine tausend Meter von Manni Langs Bauernhof entfernt stand, segnete der Lückerather Diakon an „Mariä Himmelfahrt“ Heilkräutersträuße. Knapp drei Dutzend Gläubige nahmen an dem kleinen Gottesdienst teil – halb so viele wie sonst. Foto: Monika Cater/pp/Agentur ProfiPress

Die Grenze zwischen vorchristlichen Bräuchen und christlichem Volksglauben ist fließend. Die christlichen Missionare verstanden es, den Glauben an die Kräfte der Natur an den Glauben an die Gottesmutter Maria zu binden. Ihr Segen und ihre Fürsprache sind es, die den „Krockwösch“ schlussendlich zum perfekten Haussegen und langlebigen Hausschmuck machen.

Neben Rainfarn („Wurmkrock“), wildem Oregano, Johanneskraut („Bletzkrock“), Weidenröschen („Dondekrock“) und Großem Wiesenkopf („Böndeknöpp“) gehören am Mechernicher Bleiberg auch Wermut, Schafgarbe, Kamille, Pfefferminze, Dost („Mariabettstrüh“), Beifuß, Tausendguldenkraut, Raute, Thymian und Königskerze in den „Krockwösch“.

Diakon Lang predigt von dem jungen Mädchen Maria, das „Gott die Partie stand, von der Verkündigung in Nazareth über die Arme-Leute-Niederkunft im Stall von Bethlehem bis zur Kreuzabnahme des hingerichteten Sohnes auf Golgotha und dem Gott auch seinerseits die Partie stand, als er die Mutter Jesu auf ganz besondere Weise in den Himmel aufnahm“. Im Hintergrund Liesel Retetzki, die Darstellerin der seligen Aachener Ordensschwester Clara Fey. Foto: Monika Cater/pp/Agentur ProfiPress

Diakon Lang predigt von dem jungen Mädchen Maria, das „Gott die Partie stand, von der Verkündigung in Nazareth über die Arme-Leute-Niederkunft im Stall von Bethlehem bis zur Kreuzabnahme des hingerichteten Sohnes auf Golgotha und dem Gott dafür auch die Partie stand, als er die Mutter Jesu auf ganz besondere Weise in den Himmel aufnahm“.

Auch Liesel Retetzki, die Darstellerin der seligen Aachener Ordensschwester Clara Fey, und die frühere Museums-Volkskundlerin Sabine Thomas-Ziegler wirkten an dem kleinen Gottesdienst mit. Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer war nur halb so groß wie sonst.

pp/Agentur ProfiPress