In Antweiler wird wieder gebeiert
Fünf Männer und Frauen lernten im Kirchturm von St. Johann Baptist das Beiern – Überlieferte Melodie aus Antweiler soll erstmals nach dem Ostergottesdienst zu hören sein – Weitere Workshops geplant
Mechernich-Antweiler – An kirchlichen Festen soll im Kirchturm von St. Johann Baptist zu Antweiler demnächst wieder gebeiert werden. Dazu wurden jetzt in einem Workshop fünf Männer und Frauen zu Beierleuten ausgebildet. Das Beiern bezeichnet das manuellen Anschlagen der Glocken – im Gegensatz zum herkömmlichen Läuten durch Schwingen. Dazu werden Klöppel gegen die dickste Stelle der Glocke geschlagen, so dass mit Kraftarbeit und Gefühl ein „Glocken-Spiel“ entsteht.
Die Idee, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen, kam von Anita Peiner und Dirk Eschweiler, die beide die Messdienergruppe in Antweiler betreuen. Bei den Messdienern traf der Vorschlag sofort auf große Zustimmung, doch die tonnenschweren Glocken können nicht ohne weiteres von Kindern bewegt werden. Aus diesem Grund holte sich Dirk Eschweiler noch Unterstützung aus dem Musikverein Antweiler dazu.
Am ersten Sonntag des neuen Jahres war es dann soweit: Eine sechsköpfige Gruppe traf sich am Kirchturm in Antweiler für einen Lehrgang der besonderen Art. Geleitet wurde der Workshop von Bernd Schumacher, der extra von seinem Wohnort an der Nahe für den Workshop angereist war. Der gebürtige Antweiler hat in seiner Jugend bereits in Antweiler gebeiert und kannte daher auch die traditionelle Melodie für das Antweiler Glockenspiel, das ihm damals ein älterer Dorfbewohner beigebracht hatte.
Schumacher gab eine kurze Einführung über das Beiern und schon ging es hinauf in den Glockenturm. Hier mussten zunächst die drei benötigten Glocken des Geläuts mithilfe von Brettern festgestellt werden, sodass man sie per Hand anschlagen kann. Dann wurden die Zugseile an den Klöppeln befestigt und schon konnte es losgehen. Mit Kreide wurde die Klangfolge der drei Glocken auf den Dielenboden geschrieben und die fünf Teilnehmer konnten nach einer kurzen Einführung sofort zeigen, dass sie die Glocken zum Klingen bringen können.
Die so ausgebildeten Beierleute wollen ihr Wissen in naher Zukunft in einem weiteren Workshop anderen Jugendlichen aus der Messdienergruppe vermitteln, sodass es in Zukunft eine größere Gruppe gibt, die an verschiedenen kirchlichen Festen beiern kann. So soll in Zukunft an Hochfesten wie Ostern, Fronleichnam und Weihnachten, aber auch zur Kirmes und zur Erstkommunion gebeiert werden. Das erste offizielle Beiern wird am Ostersonntag nach dem Gottesdienst zu hören sein.
pp/Agentur ProfiPress