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Erdbeben spaltete den Kirchturm

Werner Möseler führte Bürgerbrief-Reporterin zu einem der meistfotografierten Motive in Schaven

Mechernich-Schaven – Eines der meistfotografierten Motive in Schaven ist die römisch-katholische Kirche „St. Agatha“. Deren Westturm ist einer der ältesten noch erhaltenen Bauteile im Ort und stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Werner Möseler ist in dem kleinen heimeligen Ort geboren. Er kennt Schaven wie seine Westentasche. Die Kirche ist für ihn ein wichtiger Mittelpunkt des Ortes. Für ein Sonderheft der Stadt Mechernich zum 50. Jahrestag der Kommunalen Neugliederung führte er die ProfiPress-Reporterin Kirsten Röder durch jenes Dorf, von dem die bekannte Schavener Heide ihren Namen hat.

Eines der meistfotografierten Motive in Schaven ist die römisch-katholische Kirche „St. Agatha“. Werner Möseler kann zu dem Gotteshaus viel berichten. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Schaven gehörte lange zur Kirchengemeinde Mechernich. Die Gläubigen mussten deshalb sonntags kilometerweit zur Messe gehen. „Die Gläubigen haben sich zur Wehr gesetzt, so dass von da an Messen für die Dorfbewohner in St. Agatha stattfanden. Einzige Ausnahme waren Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Allerheiligen.“

Katholische Bräuche wurden im Ort gepflegt. „Wenn früher jemand im Sterben lag, gingen sieben unverheiratete Frauen eine Reihe von Kreuzen im Dorf ab, knieten nieder und beteten“, berichtet Möseler. Zwei der Fußfallkreuze sind noch erhalten, eins davon steht an der alten Steintreppe, dem Aufgang zur Kirche, das andere in der Agathastraße. „Das haben wir gerade neu gesetzt“, so Möseler. Nur Blumen und Grün fehlten noch.

Spiel und Spaß beim Schavener Dorffest: Bis heute wird das Miteinander im 287-Seelen-Ort mit einem Fest gefeiert, bisher immer in einer alten Scheune, die man eigens dafür herrichtete. Foto: Archiv ProfiPress

Ein Erdbeben am 14. März 1951 spaltete den Turm der Kirche. Das Erdbeben hat Möseler als Dreijähriger „live und in Farbe“ miterlebt: „Ich war mit meinem Vater bei uns auf dem Speicher, auf einmal schüttelt sich unser ganzes Haus, es gab Gepolter, dann kam der Kamin durch das Dach geflogen, so heftig war das.“

Notwendige Erneuerungsarbeiten legten in der linken Langhauswand der Kirche eine kleine Rundbogenöffnung aus dem 12. Jahrhundert frei. Das dazugehörige Butzenfenster tauchte unvermittelt auch wieder auf: das gab ein Privatmann zurück.

Ein Teil der Dorfgemeinschaft Schaven stellte sich zum Gruppenbild. Foto: Archiv ProfiPress

Hinter der Kirche war in den 1960er-Jahren ein Baugebiet erschlossen worden, dass die Einwohnerzahl in die Höhe trieb. Um die „Neuen“ zu integrieren, gründete man eine Dorfgemeinschaft.

Heute leben 287 Menschen in Schaven. „Davon sind allein 208 in der Dorfgemeinschaft“, berichtet Möseler stolz. Bis heute wird das Miteinander alljährlich mit einem Fest gefeiert, bisher immer in einer alten Scheune, die man eigens dafür herrichtete.

pp/Agentur ProfiPress