Demo vor dem Rathaus
NABU fordert maßvollere Bebauung und favorisiert Mehrfamilienhäuser – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Stadtplaner Thomas Schiefer tauschten mit den Demonstranten Argumente aus
Mechernich – Mit Megafon, Trillerpfeifen und Buschtrommel ausgestattet, hatten sich die Demonstranten vor dem Rathaus versammelt und machten lautstark auf sich aufmerksam. Sie hatten sich viel vorgenommen.
„Ein solches Empfangskomitee erleben die Mechernicher Politiker auch nicht vor jeder Sitzung“, kommentiert Julia Reuss in der Kölnischen Rundschau/Kölner Stadtanzeiger die Aktion. Als die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagnachmittag zum Rathaus kamen, wurden sie mit einem Pfeifkonzert begrüßt.
Laut der Journalistin hatten sich mehr als 50 Bürger versammelt, um gegen den Flächenverbrauch und die Bodenversiegelung im Stadtgebiet Mechernich zu demonstrieren. Der Naturschutzbund (NABU) hatte dazu aufgerufen.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Stadtplaner Thomas Schiefer begrüßten die Demonstranten per Handschlag und suchten das Gespräch sowie den sachlichen Austausch. Sie zeigten auf, dass der Flächenverbrauch im Stadtgebiet Mechernich gar nicht so hoch liegt wie in anderen Nachbarkommunen.
Peter Berthold, Sprecher des Nabu-Arbeitskreises „Natürlich.Mechernich“ sagte, dass man mit dem Aufmarsch vor dem Rathaus mahnen wolle, nachhaltiger mit den vorhandenen Flächen umzugehen. Der NABU fordere eine Baupolitik, die Mehrfamilienhäuser favorisiere, anstatt großer Einfamilienhäuser, die mehr Fläche versiegelten. Außerdem sollten freie Flächen nicht für die Ansiedlung weiterer Industriegebiete genutzt werden. Nach Ansicht des Arbeitskreises gibt es ausreichend Leerstände in den vorhandenen Gewerbegebieten.
„Wir fordern Bebauung mit Maß und Ziel“, „Was ist wichtiger für unsere Enkel, Natur oder Beton?“ oder „Blume, Wiese, Baum – lasst der Natur ihren Raum“, war deshalb auch auf den Protestschildern zu lesen, die immer wieder in die Höhe gehoben wurden. Auch Pläne und Karten der Neubaugebiete mit Kommentaren wie „Erdrückender Alptraum in bester Lage“ waren vorbereitet worden.
Uwe Wedegärtner von der NABU kommentierte zufrieden durch das Megafon: „Ich denke, dass wir ein Zeichen setzen.“
pp/Agentur ProfiPress