Pfarrheim schon zweimal Notkirche
Pfarrfest zum 25-jährigen Bestehen des Schickbaus – Buntes Familienfest mit Musik, Gesang und tonnenweise Klötzchen
Kall – Eines kann man aus heutiger Sicht mit Gewissheit sagen: Das Pfarrheim in Kall, dessen 25-jähriges Bestehen nun gefeiert wurde, kam zur rechten Zeit. Nur vier Monate nach der Einweihung wurde es nämlich zum ersten Mal zur Notkirche. Vor acht Jahren dann zum zweiten Mal.
Im Januar 1995 war die Pfarrkirche St. Nikolaus wegen eines Feuers monatelang gesperrt. Eine Krippenfigur war durch Fahrlässigkeit eines Kirchenbesuchers in Brand geraten, das Feuer hatte sich auf die gesamte Krippe und dann auf die Kirche ausgedehnt. Wie Pfarrer Hans-Joachim Hellwig sich erinnert, belief sich der Schaden auf 1,8 Millionen D-Mark. Für mehr als zehn Monate war das Pfarrheim dann Notkirche.
Vor acht Jahren drohte die Pfarrkirche, wie Hellwig es nennt, auseinanderzubrechen. Auch für die Zeit der dadurch bedingten Instandsetzungsmaßnahme diente das Pfarrheim übergangsweise als Kirche.
Das 25-jährige Bestehen des Pfarrheims wurde nun im Rahmen des Pfarrfestes begangen. Es begann mit einem Familiengottesdienst in St. Nikolaus, bevor sich die Besucher dann, angeführt von der Musikgruppe Kalimba, mit mächtig viel Tamtam in das benachbarte Pfarrheim aufmachten. Im Innern forderte Kalimba-Leiter Reiner Klein die Gäste im gut gefüllten Pfarrheim zum Mitmachen auf. Er verteilte bunte Klangrohre, die unterschiedliche Tonhöhen erzeugten, sodass gemeinsam rhythmische Musik gemacht werden konnte.
„Das Pfarrheim lebt und existiert!“
Pfarrer Hellwig begrüßte im Anschluss daran die Besucher und stellte erfreut fest: „Das Pfarrheim lebt und existiert!“ Und das nicht nur an diesem Festtag: Der von Architekt Willi Schick entworfene Bau wird von vielen pfarrlichen, kirchlichen und caritativen Gruppen intensiv genutzt. „400 Besucher pro Woche sind keine Seltenheit“, heißt es vonseiten der Pfarrgemeinde. Das Pfarrheim sei ein „gelungener baulicher Rahmen für ein lebendiges pfarrliches Leben“, so Hellwig in der Einladung zum Pfarrfest.
Hellwig stellte auch vor, was an dem Sonntag alles geplant war. Im Obergeschoss konnten sich die Kinder mit „Karlo Klötzchen“ austoben. Mehrere Tonnen voller Holzbauklötzen warteten darauf, dass die Kinder riesige Gebäude errichteten. Hellwig selbst lud zur Apfelprobe ein. „Das ist ein Hobby von mir“, sagte er.
Am Nachmittag gab Holle Goertz in der Kirche ein Kinderorgelkonzert, Im Untergeschoss des Pfarrheims bot sie im Anschluss ein offenes Singen für Jedermann, besonders aber für Kinder an. Im Saal des Pfarrheims trat außerdem noch die Musikkapelle Kall auf.
Die Messe und die anschließende Teilnahme an der Rhythmus-Aktion machten offenbar hungrig. So gab es gegen Mittag lange Schlangen am Reibekuchenstand, der von der Kolpingsfamilie betrieben wurde. Aber auch an der Pommes-Bude musste man mittags ein wenig Zeit mitbringen, weil der Andrang so groß war. Im Innern des Pfarrheims war ein Kuchenbuffet aufgebaut.
pp/Agentur ProfiPress