Langfristige Hilfe nach der Flut
Spende des Rotkreuz-Kreisverbandes Stade für Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe – 50.000 Euro für Neubeschaffung des Inventars in der Rotkreuz-Kita Gemünd II
Kreis Euskirchen/Mechernich – In Sachen Wiederaufbau ist seit dem Juli-Hochwasser schon einiges passiert, aber „in vielen Bereichen wird es auch noch Jahre dauern, bis alle Schäden behoben sind“, vermutet Rolf Klöcker, Geschäftsführer des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen. Auch das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen – mit Standorten seiner Zentren in Euskirchen und Mechernich – ist von den Zerstörungen durch das Hochwasser nicht verschont geblieben. Allein sechs Kindertagesstätten des kreisweit größten Kita-Trägers waren so stark betroffen, dass sie nicht mehr genutzt werden konnten. Die großzügige Spende des Rotkreuz-Kreisverbandes Stade (Niedersachsen) in Höhe von 50.000 Euro kommt deshalb gerade richtig.
Eingesetzt werden soll das Geld für den Wiederaufbau der Kita Gemünd II, die infolge des Hochwassers nicht mehr als Kita genutzt werden kann. Für die Kinder wird es noch einige Zeit dauern, bis sie ihre endgültigen Gruppenräume beziehen können. „Dieses Geld wird langfristig gebraucht“, erklärt Ralf Krutwig, stellvertretender Geschäftsführer und Bereichsleitung Kindertagesstätten beim Rotkreuz-Kreisverband Euskirchen. Denn direkt nach der Flut waren die Kinder zunächst nach Vogelsang ausgewichen, bevor sie im März die Kita-Container in Schleiden beziehen konnten. Dort braucht es nun neue Möbel und Material für den Kita-Alltag – drinnen und auf dem Außengelände.
Spende für Neubeschaffung des Kita-Inventars
Künftig sollen die beiden Kindertagesstätten Gemünd I und Gemünd II aber ein gemeinsames Domizil im Gemünder Ortskern im ehemaligen Kinogebäude bekommen. Wenn die Räume dort fertiggestellt sind, muss dann nochmal in zusätzliches Inventar investiert werden. „Die Spende des Rotkreuz-Kreisverbandes Stade hat uns das Leben enorm erleichtert, denn die Neubeschaffung des Inventars können wir nicht allein mit den Landesmitteln abdecken“, sagt Ralf Krutwig.
Für die Spendenübergabe waren die Vertreter des DRK-Kreisverbandes eigens aus Stade angereist, um sich auch vor Ort ein Bild von den hochwasserbetroffenen Mitgliedern der Rotkreuz-Familie zu machen. Gunter Armonat, Präsident des Stadener Kreisverbandes, betonte: „Wir wussten schon vorher, dass Sie mit unserer Spende etwas Gutes machen würden.“ Der Kreisverband hatte nach dem Hochwasser in seinem Verbandsgebiet um Spenden gebeten und unterstützt damit nun die pädagogische Betreuung der Kinder in den Übergangs-Containern und später im neuen Kita-Gebäude in Gemünd.
Hochwasser außerhalb der Vorstellungskraft
„Auf dem Weg hierhin ist uns nicht ganz klargeworden, wo das Hochwasser hergekommen ist“, erzählte Gunter Armonat, der zusammen mit Geschäftsführer Uwe Lütjen und dessen Assistenten Julian Dubbels angereist war. Sie alle hatten es auf den ersten Blick kaum für möglich gehalten, dass solch gemütlich dahinfließende Gewässer wie die Erft und der Veybach in Euskirchen zu reißenden Fluten anschwellen könnten.
Dass dies auch für die hiesigen Einsatzkräfte außerhalb jeder Vorstellungskraft lag, schilderte Rolf Klöcker in einem bebilderten Vortrag zur Hochwasserkatastrophe. 26 Tote waren nach der verheerenden Flut im Kreis Euskirchen zu beklagen, 13.000 Wohnungen und Unternehmen waren betroffen. Beim Euskirchener Rotkreuz-Kreisverband waren selbst 100 Mitarbeiter betroffen, fünf Einsatzfahrzeuge wurden zerstört, sechs Kindertagesstätten waren so stark betroffen, dass sie nicht mehr genutzt werden konnten.
Einsatz während der Flutkatastrophe
Bis dahin unvorstellbar war aber auch die extrem eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit mitten in der Katastrophenlage. Handy, Telefon, Internet – alle Kanäle waren betroffen, „wir hatten hier vor Ort keine vernünftige Lage, das hätte ich mir nicht vorstellen können“, erinnert sich Rolf Klöcker.
Er berichtete außerdem von den zahlreichen Aufgaben, die von den Rotkreuzlern zusätzlich zu den Rettungseinsätzen erledigt wurden, darunter die rund um die Uhr besetzte Koordinierungsstelle, die Betreuung von Evakuierten, die Verpflegung der Einsatzkräfte und der Betroffenen mit bis zu 4.000 Mahlzeiten pro Tag, die Organisation und Verteilung von Sachspenden im Logistikzentrum in Zülpich sowie die Versorgung mit Hilfsgütern, Bautrocknern und Luftentfeuchtern und später die Einrichtung einer Lotsenstelle „Perspektiven nach der Flut“.
Obwohl man im an der Elbe gelegenen Kreis Stade von einem solchen Hochwasser bisher verschont geblieben ist, war den Vertretern des Rotkreuz-Kreisverbandes die unbändige Kraft des Wassers nicht unbekannt: „In unserer Region sind Sturmfluten die gefürchteten Naturphänomene. Jeder, der mal am Wasser gestanden hat kann sich vorstellen, was das bedeutet“, so Gunter Armonat.
Gemeinsamkeit: Fachkräfemangel
Indes entdeckte Uwe Lütjen einige Gemeinsamkeiten zwischen den DRK-Kreisverbänden in Euskirchen und Stade: Beide versorgen mit ihren zahlreichen Angeboten ein ländlich geprägtes Gebiet mit insgesamt rund 200.000 Einwohnern. Während das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen mit 33 Kindertageseinrichtungen der größte Träger vor Ort ist, hat sich das Rote Kreuz im Kreis Stade mehr auf die Altenhilfe spezialisiert.
Gemeinsam ist ihnen in beiden Bereichen der herrschende Fachkräftemangel – und das obwohl sich das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen als Familienfreundlicher Arbeitgeber, als Eifel Arbeitgeber, als Mitglied der Dienstleistungsgenossenschaft Eifel DLG und zertifiziert nach INQA (Initiative Neue Qualität der Arbeit) präsentiert. Rolf Klöcker: „Wir haben in diesem Bereich schon viel getan, aber der Mangel an Fachkräften wird dennoch immer schwieriger.“
pp/Agentur ProfiPress