Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Ein Dorfbackes für Kallmuth

Jana Orrin möchte mit Gleichgesinnten gemeinschaftlich Brot backen und so an altes Dorfleben anknüpfen – Über Spendenaufrufe soll ein Holzbackofen finanziert werden

Mechernich-Kallmuth – Archäologen haben die Angewohnheit, sich in die Tiefen vergangener Zeiten zu graben. In Kallmuth brauchte es dafür nur den Gang in den Keller des über 180 Jahre alten Dorfgasthauses in der Sankt-Georg-Straße 1. Dort entdeckten die studierten Feldarchäologen Jana und Joel Orrin einen alten Holzbackofen.

Vorne die Schatztruhe mit verschiedenen Mehlsorten, hinten das kleine Küchenreich von Jana Orrin, in dem köstliche Backwaren für Familie und Freunde entstehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Vorne die Schatztruhe mit verschiedenen Mehlsorten, hinten das kleine Küchenreich von Jana Orrin, in dem köstliche Backwaren für Familie und Freunde entstehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

„Eine heute zugemauerte Tür deutet daraufhin, dass der vermutlich auch als Dorfbackes genutzt wurde“, sagt Jana Orrin auf dem Weg zum Fundstück. Dort angekommen leuchtet sie mit ihrer Taschenlampe in den Backraum und es hat den Anschein, als würde die Hausherrin am liebsten sofort einige Laibe Brot einschieben. „Leider ist der Backofen nicht mehr zu retten – zu aufwändig und zu teuer“, sagt die 42-Jährige mit einer gehörigen Portion Wehmut in der Stimme.

Die Inspiration für einen Dorfbackes fand sich im Keller des ehemaligen Dorfgasthofes Nobis. Leider lässt sich das historische Modell nicht mehr reaktivieren – zu aufwändig und zu teuer. Daher soll ein neuer Dorfbackes im Hof entstehen.  Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die Inspiration für einen Dorfbackes fand sich im Keller des ehemaligen Dorfgasthofes Nobis. Leider lässt sich das historische Modell nicht mehr reaktivieren – zu aufwändig und zu teuer. Daher soll ein neuer Dorfbackes im Hof entstehen.  Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Backen mit viel Herzblut

Nur allzu gerne hätte die leidenschaftliche Hobby-Bäckerin den alten Ofen wieder in Betrieb genommen, um gemeinsam mit Nachbarn und Freunden die Tradition des Dorfbackes wiederzubeleben – also an einem festen Tag in der Woche gemeinsam Brote oder jahreszeitliche Kuchen zu backen. Das wird im Keller zwar nicht gehen, aber so leicht wollen die Kallmuther nicht aufgeben. Daher hat Nachbarin Henrike Berners eine Crowdfunding-Aktion gestartet (https://www.ecocrowd.de/projekte/janas-dorfbackofen/), damit ein Holzbackofen für das Dorf angeschafft werden kann. Auch ein Spendenkonto wurde eingerichtet (IBAN: DE95 3826 0082 0214 2400 33).

Ein Geschenk ihres Mannes Joel. In solchen Backmollen wurde früher der Teig angerührt. Wenn der Dorfbackes Realität wird, dann soll auch diese Backmolle eine Renaissance erfahren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Ein Geschenk ihres Mannes Joel. In solchen Backmollen wurde früher der Teig angerührt. Wenn der Dorfbackes Realität wird, dann soll auch diese Backmolle eine Renaissance erfahren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Noch sind die rund 3.650 Euro für den Backes zwar noch nicht zusammen, aber viele im Dorf rühren kräftig die Werbetrommel. Vor allem die, die von den köstlichen Broten und Brötchen bereits kosten durften, die Jana Orrin seit Jahren mit sehr viel Herzblut backt. Dabei setzt sie auf Sauerteig, der bereits eine Art Familienmitglied geworden ist. „Der war sogar mit im Urlaub auf einem Campingplatz in Kroatien“, sagt die vierfache Mutter lächelnd.

Abends gibt es bei der Familie Orrin immer eine ordentliche Brotzeit. Kein Wunder, wenn in der Küche von Jana Orrin so köstliche Backwaren entstehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Abends gibt es bei der Familie Orrin immer eine ordentliche Brotzeit. Kein Wunder, wenn in der Küche von Jana Orrin so köstliche Backwaren entstehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

„FC Bolz Brötchen“

Man spürt, dass das Brotbacken wirklich ihre Leidenschaft ist. Über Jahre hat sie sich viel Wissen über das althergebrachte Backen angeeignet. Vieles von dem, was sie weiß, hat sie aus dem Plötzblog. Dort nähert sich der Geologe Lutz Geißler sehr akribisch und nahezu wissenschaftlich der Kunst des alten Brotbackens. Was dort Schwarz auf Weiß steht, setzt Jana Orrin in Kallmuth nach Lust und Laune um. So entstehen dunkle Bauernbrote, Dinkel-Kastenbrote oder Wurzelbrote. Auch Brötchen werden in der urigen Küche im einstigen Thekenbereich der ehemaligen Dorfgaststätte gebacken.

Die Küche ist gleichzeitig Backstube: Für Jana Orrin ist das Backen inzwischen zur Passion geworden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die Küche ist gleichzeitig Backstube: Für Jana Orrin ist das Backen inzwischen zur Passion geworden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Für eine Sorte gibt es sogar schon einen Namen. Sie heißen „FC Bolz Brötchen“, weil sie von all denen gerne genascht werden, die sich freitags zum Fußballspielen in Kallmuth treffen. Ballspiele und Backkünste scheinen eine gute Mischung zu sein. Ansonsten mischt Jana Orrin, die an drei Tagen in der Woche in der Freien Feytal Schule in Satzvey kocht, vor allem regionale Biomehle zusammen, auch wenn es nicht immer ganz leicht ist, gutes Mehl zu bekommen. Kein Wunder also, dass die Holzkiste neben der Küche, in denen große Säcke mit verschiedenen Mehlen lagern, wie ein kleiner Schatz gehütet wird.

In der Schatztruhe werden die verschiedenen Mehlsorten gelagert. Jana Orrin legt Wert auf Bioqualität, die am besten auch noch aus der Region stammt. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
In der Schatztruhe werden die verschiedenen Mehlsorten gelagert. Jana Orrin legt Wert auf Bioqualität, die am besten auch noch aus der Region stammt. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Das Wissen über den Inhalt und darüber, wie mit diesen Mehlen, mit Wasser und Sauerteig köstliche Backwaren entstehen, würde sie künftig aber gerne teilen. Dafür soll der Holzbackofen im Hof des ehemaligen Gasthauses Wirklichkeit werden. Dann möchte Jana Orrin gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Brot, Brötchen und Kuchen backen und so gemeinsam an altes Dorfleben anknüpfen.

Die Vorfreude ist groß: Jana Orrin hofft darauf, dass der Dorfbackes Realität wird. So wie es früher Brauchtum war, soll der Ofen dann gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft wöchentlich angestocht werden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die Vorfreude ist groß: Jana Orrin hofft darauf, dass der Dorfbackes Realität wird. So wie es früher Brauchtum war, soll der Ofen dann gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft wöchentlich angestocht werden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
 

pp/Agentur ProfiPress