Retter, Hunde und Frosch im Einsatz
DRK-Wasserwachten aus Dahlem, Kall und Bonn übten gemeinsam mit Rettungshundestaffel und DLRG auf dem Freilinger See – Mann-über-Bord, Suchkette und Boot-Shuttle zur Personensuche
Mechernich – Herrliches Sommerwetter, ruhiger See. Im Einsatz sind diese Bedingungen eher seltener anzutreffen. Für die gemeinsame Übung der DRK-Wasserwachten aus Dahlem, Kall und Bonn mit der DRK-Rettungshundestaffel und unterstützt von der DLRG sind Wetter und Freilinger See perfekt. Dort wurden jetzt ganz unterschiedliche Szenarien mit Rettern, Hunden und mit „Frosch“ geübt.
So heißt das Boot der Dahlemer Wasserwacht. Zudem sind noch drei weitere Wasserfahrzeuge im Einsatz. Das kleine wendige Festrumpf-Schlauchboot der DLRG, deren Aktive am Freilinger See sozusagen die Gastgeber sind, weil sie dort regelmäßig die Badeaktivitäten im Blick behalten. Zudem haben die Retter der Bonner Wasserwacht ihr Alu-Hochwasserboot mitgebracht. Die Kaller Kollegen haben für die Übungen das Hochwasserboot des Landesverbands am Steg vertäut.
Bootstypen kennenlernen
Die unterschiedlichen Bootstypen sind bereits Teil der Übung. „Wir wollen uns untereinander mit den verschiedenen Booten vertraut machen“, erläutert Marius Dovern, technischer Leiter der Wasserwacht Dahlem. Sein Kaller Pendant, Daniel Meier, ergänzt: „Im Ernstfall arbeiten wir mitunter mit den Bonner Kollegen zusammen, daher ist es gut, wenn wir miteinander üben.“
Für den Morgen haben die beiden technischen Leiter einige Kennenlernstationen geplant. An einer wird Theorie abgefragt, an der nächsten werden Knoten geübt. Auf dem Wasser werden Mann-über-Bord-Manöver gefahren und auch das Abschleppen eines anderen Bootes wird geübt. Nach der Mittagspause steht eine Suchkette auf dem Programm. Im Abstand von fünf bis sieben Metern fahren die Boote langsam nebeneinander her. Die Besatzungen halten während der Übung ebenso wie bei einem möglichen Ernstfall Ausschau nach einem oder mehreren Vermissten. Nach ganz leichten Startschwierigkeiten klappt die Suchkette nach kurzer Zeit perfekt, die Wende mit den vier Booten wird gekonnt gefahren.
Per Trage aus dem Wasser gezogen
Plötzlich und von den anderen unbemerkt schickt Sylvia Napiletzki von der Bonner Wasserwacht ihren Fließwasserretter Alexander Zuber ins Wasser. Ein unerwartetes Mann-über-Bord-Manöver. Die Kaller Retter im benachbarten Boot reagieren zügig und gekonnt. Auch dort ist ein Fließwasserretter an Bord. Mit Neopren-Anzug und etlichen Ausrüstungsgegenständen ausgestattet, sind diese Einsatzkräfte eigentlich dafür da, Menschen aus Strömungen zu retten – in ruhigen Gewässern wie dem Freilinger See klappt das natürlich auch. Zudem freut sich der Retter in Neopren bei den heißen Temperaturen über eine Abkühlung. Er springt ins Wasser und zieht Alexander Zuber zum Boot der Kaller Besatzung.
Dort haben die Einsatzkräfte bereits die Klappe am Bug heruntergelassen und ziehen den „Verletzten“ über ein Spineboard, eine schwimmfähige Trage, hinein. Keine ganz leichte Aufgabe, aber zu Dritt wird auch das gemeistert, der „Verletzte“ in die stabile Seitenlage verbracht und schließlich ist auch dieser Übungseinsatz erfolgreich beendet.
Hunde an die Boote gewöhnen
Kurz danach geht es schon wieder zurück ans Land. Dort sind in der Zwischenzeit Ausbildungsleiterin Monika Artz und Hendrik Dahmen, der stellvertretende Leiter der DRK-Rettungshundeeinheit, mit acht weiteren Einsatzkräften und neun Hunden angekommen. „Wir haben ganz junge Hunde dabei, aber auch erfahrene Tiere“, erläutert Hendrik Dahmen. Alle Tiere und ihre Hundeführer sollen sich zunächst an die Boote gewöhnen. Jeweils zwei Hunde können pro Boot mitfahren. Beim Einsteigen verhalten sich die Tiere ganz unterschiedlich – die einen mutig und forsch, die anderen etwas zurückhaltend. Aber als es dann los geht, genießen sie die Tour mit den Booten und lassen sich den Fahrtwind um die Schnauzen wehen.
So wie sich die Hunde an die Boote gewöhnen sollten, so konnten die Wasserretter gleichzeitig den Umgang mit den Tieren üben. Schließlich werden bei ihren Einsätzen nicht selten nur die Menschen gerettet, sondern auch deren Haustiere.
„Im Mittelpunkt der Übung steht aber das Szenario, dass wir die Hunde mit ihren Hundeführern über das Wasser zu einem Einsatzort bringen“, erklärt Marius Dovern von der Dahlemer Wasserwacht. Dazu gehört unter anderem das Anlanden an der Uferböschung. Dort angekommen stand für die Hunde die Suche nach verletzten Personen auf dem Programm. „Es wurden alle gefunden“, versichert Dovern nach der Übung. Die sei für alle Beteiligten zufriedenstellend verlaufen, berichtet der technische Leiter der Wasserwacht Dahlem von der Abschlussbesprechung, an der auch Lars Klein, DRK-Kreisbereitschaftsleiter Einsatzdienste, und DRK-Geschäftsführer Rolf Klöcker teilgenommen haben.
pp/Agentur ProfiPress