„Die beste Entscheidung meines Lebens!“
Iris Schmitz zieht 40 Jahre nach Ihrer Meisterinnenprüfung Bilanz im „Haarstudio Iris“ in der Turmhofstraße – Perückenmachen wurde zum zweiten Standbein und führte die Chefin unter anderem zur Zusammenarbeit mit der Mechernich-Stiftung
Mechernich – Wegen der Pandemie gibt es am 2. Dezember, dem 40. Jahrestag ihrer Meisterinnenprüfung im Friseurhandwerk, keine Feier im „Haarstudio Iris“ in der Turmhofstraße 36. Dennoch haben Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Kämmerer und Dezernent Ralf Claßen eine Stippvisite im Salon mit angegliederten Perücken- und Wohlfühlabteilung angekündigt.
Denn Meisterin Iris Schmitz hat sich im Laufe der Jahre zur professionellen Perückenmacherin fortgebildet und arbeitet unter anderem auch auf Rechnung der gemeinnützigen Bürgerstiftung für krankheitsbedingt haarlose Patientinnen, die aufgrund persönlicher Notlagen wirtschaftlich nicht dazu in der Lage sind, alle paar Jahre Tausende Euro teure Naturhaarperücken anzuschaffen.
Stiftungsvorsitzender Ralf Claßen gratulierte bereits im Vorfeld des 40jährigen Geschäftsbestehens: „Mit den Krankenkassen können die Betroffenen – meistens Frauen, aber auch krankheitsbedingt haarlose Kinder – nur synthetische Perücken oder aber Echthaarperücken in sehr großen Zeitabständen und auch nicht in voller Höhe abrechnen.“ Sie seien auf Unterstützung angewiesen.
Tragisch, wenn Frauen und Kinder ihre Haare verlieren
Die Mechernich-Stiftung unterstützte beispielsweise eine junge Frau aus Kommern, die mit 25 Jahren aufgrund einer Autoimmunkrankheit ihr Kopfhaar verlor. Iris Schmitz rief ihre Friseurkundinnen zu entsprechenden Haarspenden auf und sie knüpfte und tressierte daraus die Perücken.
„Haare sind Gold wert“, berichtet die heute 62jährige Friseurmeisterin und Perückenexpertin. Die meisten Naturhaarperücken würden mit dem Haar indischer Frauen hergestellt, das sich vom mitteleuropäischen Aussehen von Frisuren allerdings stark abhebe. Deshalb lege sie Wert auf Haarersatz aus echtem Haar europäischer Damen.
Vor ihrem „40-Jährigen“ erzählte Iris Schmitz dem Mechernicher „Bürgerbrief“, dass sie bereits im zarten Alter von zwölf Jahren zu ihrem Traumberuf kam – und zwar während eines dreiwöchigen Schulpraktikums. Mit 14 ging die gebürtige Kölnerin, die in Schwerfen aufwuchs, bei Hans Trimborn in Mechernich in die Lehre.
Ihre Gesellinnenprüfung absolvierte Iris Schmitz als Innungsbeste auf Landesebene. Nach fünf Jahren meldete sich die inzwischen 22jährige zur Meisterprüfung in Heidelberg an: „Eine harte Zeit, aber ich habe es geschafft!“ Am 2. Dezember 1980, also vor 40 Jahren, machte sich die frischgebackene Meisterin mit eigenem Salon in Vussem selbstständig: „Das war die beste Entscheidung meines Lebens!“ Es herrschte so starkes Schneetreiben an dem Tag, dass viele Eröffnungsgäste ausblieben…
Hilfe für Krebspatientinnen und Autoimmunkranke
Am 2. Mai 1984 eröffnete die inzwischen 26jährige Meisterin ihr zweites Friseurgeschäft, Damen-/Herren- und Kinder-Salon in Mechernich. 1990 wurde die Dependance im Zentralort die Hauptgeschäftsstelle von „Haarstudio Iris“, der Salon in Vussem wurde geschlossen.
Iris Schmitz‘ Spezialausbildung als Perückenmacherin nahm sie zusätzlich zum Haarstudio im Jahre 2010 auf. Ihr Ziel war es, authentisch wirkenden Haarersatz für Krebspatienten/innen anzubieten, die ihre Haare nach Chemotherapie oder „Alopecia totales“ verloren hatten. Iris Schmitz: „Seit 2017 suchen wir regelmäßig hilfsbereite Spender/innen, die ihre langen Haare (ab 30 cm) für einen guten Zweck zur Verfügung stellen.“
Nur durch solche Spenden sei es möglich, für hilfsbedürftige Menschen mit „Alopecia totales“ eine natürliche langlebige Perücke anzufertigen, die ihnen das gewünschte Äußere zurückgebe: „Es macht mich sehr glücklich, den Kunden wieder Haare aufs Haupt und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“
Ihre Mitarbeiterin Birgit Briesgen ist seit 33 Jahren in der Firma, so Iris Schmitz: „Ich danke ihr für ihre Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und gute Arbeit.“ Jeanette Salentin ist der Meisterin seit 20 Jahren treu. Die Jüngste im Bunde, Yvonne Buning, gehört seit zwei Jahren zum Team und macht die Büroarbeit.
Iris Schmitz zum 40. Jahrestag: „Ein besonderer Dank geht noch an die Mechernich-Stiftung, die einige Perückenkunden, die finanziell nicht in der Lage waren, den Eigenanteil zu zahlen, durch ihre Spenden sehr glücklich gemacht hat.“ Sie dankte auch der Dekorateurin Steffi Bonnen und Mary Kay Stefanie Mahlberg, die für Krebspatienten die richtige Pflege habe. Und „Natürlich danke ich am meisten all meine Kunden, die mich schon seit über 40 Jahren begleiten. Ihr seid wunderbar!“
Neuestes Standbein ist der Gesundheitsbereich. Mit Hilfe der Diplom-Sportlehrerin und Physiotherapeutin Anne Schöttes installiert Iris Schmitz eine Einrichtung für Entspannungstherapie, eine Mischung aus Mikromassage, Infrarotbestrahlung, Elektromagnetfeldtherapie, Vibration und Musiktherapie. Sie dient Stressabbau, dem Lösen von Blockaden, baut neue Energien auf und hilft bei der Entgiftung. Unter info@haarstudio-iris.de oder Tel. (0 24 43) 15 00 kann man Anwendungen buchen. Die Jubilarin: „Danach fühlt man sich unter Garantie wie neugeboren.“
pp/Agentur ProfiPress