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„Der Drache heißt heute Krieg…“

Nach zwei Jahren Unterbrechung wieder traditioneller Sankt-Georgs-Ritt in Kallmuth – Festprediger Pater Wieslaw Kaczor (63) SDS: „Jeder darf sich etwas von Gott wünschen…“

Mechernich-Kallmuth – „Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit, der heilige Georg ist wohl einer der heroischsten Vorbilder der gesamten Christenheit“, sagte Pater Wieslaw Kaczor (63) SDS, der Pfarrer von Steinfeld, der Festprediger beim 68. Sankt-Georgsritt am Sonntag, 1. Mai, in Kallmuth.

Ein prachtvolles Bild gaben die knapp hundert Reiter und Pferde einmal mehr ab, die sich am 1. Mai zum 68. Mal auf eine Reiterprozession zum Georgspütz zwischen Kallmuth und Weyer begaben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Salvatorianer spannte den Bogen zum Ukrainekrieg: Der Heilige Drachentöter, der am Georgspütz zwischen Kallmuth und Weyer bereits seit dem 17. Jahrhundert verehrt wird, möge die Nachfahren der ersten Pilger auch im übertragenen Sinne vom Bösen befreien, von Geistern und Dämonen, die heute Hass, Gewalt, Mord und Krieg hießen.

„Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit, der heilige Georg ist wohl einer der heroischsten Vorbilder der gesamten Christenheit“, sagte Pater Wieslaw Kaczor (63) SDS, der Pfarrer von Steinfeld, der Festprediger beim 68. Sankt-Georgsritt am Sonntag, 1. Mai, in Kallmuth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Pfarrer Erik Pühringer hatte Wieslaw Kaczor als Festprediger an der verehrten Quelle im Feybachtal begrüßt, wo sich knapp hundert Pferde, Reiter und Kutschfahrer sowie mehrere hundert Rad- Auto- und Fußpilger zum Gottesdienst versammelt hatten. Darunter befanden sich zahlreiche Helfer von Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz, aber auch Dutzende aktive Christen aus den Gemeinden am Bleiberg.

Landrat Markus Ramers setzte die Tradition seines Vorgängers Günter Rosenke mit seiner Teilnahme am Georgs-Gottesdienst fort. Da die seit den 50er Jahren als Reiterprozession begangene Georgsverehrung wegen der Pandemie zwei Jahre ausgefallen war, war es Ramers‘ Premiere.

Am Schluss der Prozession erteilten Pfarrer Wieslaw Kaczor mit der Monstranz und Father Mathew Varughese mit dem Georgsreliquiar den Reitern und Tieren den Segen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ramers setzt Rosenkes Tradition fort

An seiner Seite verfolgte Mechernichs Vize-Bürgermeister Heinrich Schmitz die heilige Messe, bei der neben Erik Pühringer auch der indische Priester Mathew Varughese vom Ordo Communionis in Christo konzelebrierte und Diakon Manfred Lang assistierte. Die Organisationsfäden in den Händen hielten Gerhard Mayr-Reineke und Ortsbürgermeister Robert Ohlerth.

Felia und Madelaine Schott hätten mit ihrer Mutter Jaqueline und Brüderchen Leander wieder eine Bastelaktion ins Leben gerufen, um Geld einzusammeln – diesmal waren es bunte Hufeisen, die gegen einen Obolus für Flüchtlingskinder aus der Ukraine abgegeben wurden. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

Vier Dutzend freiwillige Helfer waren im Einsatz, nicht nur während des Prozessionsweges und am Georgspütz, sondern auch auf der Festwiese am Ortseingang aus Richtung Scheven, wo Zelte und Bewirtungspavillons aufgebaut worden waren und Erbsensuppe, Wurst, Kaffee, Kuchen und Getränke an die Pilger ausgegeben wurden.

Während der Pferdesegnung am Georgspütz und auf der Festwiese wurde mit Flugblättern unter den Reitern für deren Teilnahme an einer Reiterwahlfahrt zur Aachener Heiligtumsfahrt 2023 am 10. Juni geworben. Diakon Manfred Lang rief vom Altar im Namen des Domvikars Peter Dückers zur Teilnahme einer „starken Eifeler Reiterdelegation in Aachen“ auf.

Mehrere Hundert Gläubige erlebten am Georgspütz zwischen Weyer und Kallmuth einen feierlichen Festgottesdienst zum Patronatsfest des Schutzheilgen Georg, der in der Nordeifel weithin verehrt wird.

Pater Wieslaw Kaczor lud alle Teilnehmer an den Feierlichkeiten ein, einen konkreten Wunsch vor Gottes Angesicht zu tragen: „Haben Sie Mut, wir dürfen uns etwas von Gott wünschen. Sagen Sie Gott, was er Ihnen geben soll. Ein Wunsch für uns und einen für die anderen, unsere Mitmenschen…“

Vor allem sei es wünschenswert, das Gute vom Bösen unterscheiden zu können: „Bleiben wir Gott treu, stehen wir auch in schwierigen Zeiten zu ihm, wie der Heilige Georg in noch schwierigeren Zeiten“, so der Steinfelder Pfarrer und GdG-Leiter: „Unsere Welt braucht solche Menschen, sie lebt davon!“

Der Musikverein Kallmuth unter der Leitung von Thomas Stoffels gab dem 1. Mai einmal mehr den richtigen musikalischen Rahmen – rechts der auch für Kallmuth zuständige Mechernicher Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Im Namen dessen, der im Stall geboren ist“

Für Diakon Lang, der selbst lange Jahre mit seiner Kaltblutstute „Hera“ vor dem Sakramentswagen her geritten war, hatte Wieslaw Kaczor das „Gebet eines Pferdes“ mitgebracht, das Lang vortrug. Darin bittet der Vierbeiner um gute Behandlung, Einfühlungsvermögen, etwas Rücksicht, die Erwiderung seiner Treue und einen gnädigen Tod: „Lass mich dies erbitten und glaube nicht, dass es mir an Ehrfurcht gebricht, wenn ich das in seinem Namen tue, der in einem Stall geboren ist…“

Blick vom unter anderem mit Kallmuther Kindern besetzten Sakramentswagen auf den Start des 68. Sankt.-Georgs-Rittes. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Wie Ortsbürgermeister Robert Ohlerth und Gerhard Mayr-Reineke berichteten, verliefen Vorbereitung und Durchführungen sehr reibungslos und seitens der vielen Helfer sehr engagiert. „Wir wollen keinen herausheben, alle sind gleich wichtig und wertvoll, aber Anna Evertz mit ihren 85 Jahren hat darauf bestanden, wenigstens im Sitzen am Schmücken des Sakramentswagens mitzuwirken.“ Besonderer Dank gebühre auch dem Musikverein Kallmuth unter der Leitung von Thomas Stoffels.

In der Liturgie wirkten unter anderem (v.r.) die Lektorin Gabriele Schramm, Festprediger Pater Wieslaw Kaczor SDS, Pfarrer Erik Pühringer und Communio-Priester Mathew Varughese mit. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Und die Schwestern Felia und Madelaine Schott hätten mit ihrer Mutter Jaqueline und Brüderchen Leander wieder eine Bastelaktion ins Leben gerufen, um Geld einzusammeln – diesmal waren es bunte Hufeisen, die gegen einen Obolus für Flüchtlingskinder aus der Ukraine abgegeben wurden.

pp/Agentur ProfiPress