Am Ziel flossen Tränen und Sekt
Mechernicher Moped-Helden Ingo Hochgürtel und Volker Zart kamen am Sonntag um 12.15 Uhr am Brandburger Tor an – Keine weiteren Pannen und üblen Vorkommnisse
Mechernich/Berlin – Sonntag punkt 12.15 Uhr haben die Mechernicher Oldtimer-Mopedalisten Volker Zart und Ingo Hochgürtel das Brandenburger Tor mit ihren zweierädrigen Schätzchen, einer NSU Quickly von 1958 und einer Miele „K 52“ von 1960, unterquert. 636 Kilometer hatten sie bis dahin in durchschnittlich 130 Kilometer langen Tagesetappen ausschließlich über Landstraßen zurückgelegt.
Denn ihre fahrbaren Untersätze bringen nur 40 bis 50 km/h auf die Straße und sind damit nicht für die Benutzung von Autobahnen und Schnellstraßen zugelassen. Ingo Hochgürtel und Volker Zart hatten ihre Heimat am Mittwochmorgen im ausdauernden Schnürlregen verlassen, und kamen am Sonntag bei strahlendem Kaiserwetter in der Hauptstadt an.
Ihre Frauen Sonja Zart und Diana Hochgürtel hatten den Sekt im Wohnmobil-Kühlschrank bereits kaltgestellt und erwarteten die Abenteurer an Ort und Stelle. Überglücklich und auch ein bisschen stolz flossen die Tränen. Als Zeichen ihrer denkwürdigen West-Ost-Tour quer durch die Republik hinterließen die beiden Eifeler einen Vermessungsnagel im Pflaster vor dem Tore und einen Aufkleber an einem Wasserleitungsmast.
Zweiradsitz gegen Bürostuhl
Auf Umwegen ging es im Pkw mit Anhänger und Wohnmobil wieder zurück in die Heimat. Um 2 Uhr am Montagmorgen waren sie und ihre Mopeds im Anhänger wieder sicher in Hostel und Schützendorf angekommen. „Jetzt hat uns der Alltag wieder“, berichtete Ingo Hochgürtel am Mittag dem Mechernicher „Bürgerbrief“: „Wir haben die harten Mopedsitze wieder mit unseren Bürosesseln getauscht“. Doch neue Abenteuer auf zwei Rädern seien schon programmiert: „Wir haben Blut geleckt…“
„Es war eine Tour mit vielen tollen Augenblicken“, schreiben die beiden in ihrem kleinen Reisebericht: „Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt, jedes Bundesland und jede Region hat ihre eigenen Charakterköppe, Lebensart und Landschaften.“ Schade, dass man im Normalfall nie hinkomme.
„Obwohl uns vorher ein bisschen die Muffe ging, würden wir es wieder tun“, so Ingo Hochgürtel: „Es gab Tränen und Jubel zum Abschluss, und vor allem die Überzeugung, dass man, egal wie verrückt eine Idee ist, es einfach machen sollte…“ Volker Zart: „Weg vom Alltag, einfach mal leben und ein Abenteuer angehen. Diese Tour wird uns immer in Erinnerung bleiben…“
„Wir haben zusammengehalten, uns gegenseitig motiviert und unterstützt“, heißt es im Reisebericht: „Beeindruckend waren auch die vielen Menschen, die unsere Reise in den Medien und live vor Ort verfolgt haben und das viele Glück, das uns unterwegs gewünscht wurde. Das hat unserer Fahrt zusätzlich Glanz verliehen und uns jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.“
Nach dem Loch im Tank der NSU, einem gerissenen Bowdenzug und einer gebrochenen Tachowelle am ersten und zweiten Tag verlief die Reise übrigens komplikationsfrei.
pp/Agentur ProfiPress