Die Schickers sagten Dankeschön
Seinen letzten Rathaus-Sturm machte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit seinem Team zum Schlager-Hit – Mechernicher Dreigestirn führt die Jecken jetzt durch den närrischen Höhepunkt der Session
Mechernich – Glitzer-Sacko, Lockenkopf und Musik im Blut – seinen letzten Rathaus-Sturm machte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick zum jecken Schlager-Hit. Den Flippers-Song „Wir sagen Dankeschön“ hatte er kurzerhand umgedichtet in „Wir sagen Dankeschön, 26 Jahre die Schickers“ und sorgte mit seiner Rathaus-Band für eine Regierungserklärung mit Ohrwurm-Potenzial.


Zur Verstärkung hatte er sich Kämmerer Ralf Claßen und den Ex-Kollegen Hans-Peter Siebum an seine Seite geholt – beide stilecht als Flippers verkleidet. Beide hatten den Bescheider seine ganze Amtszeit über im Rathaus begleitet. Aus diesem Anlass hatten die Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsbau an der Bergstraße noch einen weiteren Refrain gedichtet: „Wir sagen Dankeschön, wir Drei geh’n jetzt in Rente.“

Für einen ersten Vorgeschmack sorgten später die Mechernicher Karnevalisten, die angeführt vom Dreigestirn den Bürgermeister für die närrischen Tage in Probe-Rente schickten.

Angefangen hatte der Rathaussturm bereits am frühen Morgen. Die jecke Entourage hatte sich im Standquartier „Em Gardestüffje getroffen, um das Dreigestirn von ihren Wohnhäusern abzuholen. Der Zugweg führte die Karnevalisten des Festausschusses Mechernicher Karneval, der Prinzengarde und des KV Bleifööss in Begleitung ehemaliger Tollitäten über die Heerstraße, Meinerzhagener Straße und Emil-Kreuser-Straße zum Rathaus.
Gegenwehr vom Rathaus-Balkon
Dort kamen Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Werner (Echtner) und Jungfrau Johanna (Johann Klöcker) gut gelaunt an, um das Rathaus zu erstürmen. Doch die Gegenwehr auf dem Rathaus-Balkon war hartnäckig. Mit lauten Böllerschüssen sorgte Jürgen Erken einmal mehr für jecke Abschreckung – so wie er es mit zwei Unterbrechungen in den vergangenen 30 Jahren immer wieder getan hatte.


Nicht weniger laut schossen die Karnevalisten vor dem Rathaus mit ihrer Kanone zurück. Am Ende hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick keine Wahl, er musste kapitulieren – und das tat er gut gelaunt in Flippers-Manier.


So sagte er Dankeschön für 26 Jahre im Amt. „Was wär‘ ich ohne all die Freunde, ohne euch die lieben Fans“, bedankte er sich bei den Närrinnen und Narren. Im erinnerte er sich an einige Schlaglichter seiner Amtszeit. „Ich durfte die Therme eröffnen, das Rathaus neu bauen / Und beim Bau zweier Kapellen zuschauen.“ Für ihn war klar: „Bauen machte mir immer großen Spaß / Es kamen Baugebiete, wir hielten Maß. / Und auch das Gewerbe fing an zu blühen, / Hochwald verarbeitet jetzt reichlich Milch von unseren Kühen.“


Am Ende konnte er nur noch kapitulieren. „Prinz Joachim, Bauer Werner und Jungfrau Johanna han dat richtig jot jemaat / Die Jecken stonn zum Höhepunkt von Karneval parat! / Nun nehmt den Schlüssel, seid froh und lustig und so gar nicht brav, / ruft mit mir aus: Dreimol Mechernich Alaaf“, reimte der Schickers-Frontmann seine letzte Regierungskapitulationserklärung.

Die Übernahme wurde ebenfalls zum Schlagerhit nachdem Prinz Joachim I. in Richtung der drei Schickers gewitzelt hatte: „Ihr geht in Rente, wir starten durch mit Frühlingsgefühlen:“ Denn das Wetterchen spielte fantastisch mit und sorgte für Sunnesching im Hätze der rund 250 bis 300 Jecken, die sich bestens gelaunt vor dem Rathaus versammelt hatten.
In Mechernich verliebt
Dort bekamen sie nicht nur die Hits von den Schickers präsentiert, sondern richtige schöne Fastelovends-Musik. Dazu waren die Dreigestirne von Mechernich, Kommern und Vussem auf die Bühne marschierte und gaben ein fantastisches Bild der jecken Geschlossenheit hab. Die Tollitäten der Kernstadt eröffneten den Sangesreigen mit ihrem Sessions-Kracher „In Mechernich verliebt“. Prinz Joachim I. bewies dabei ungeahnte Entertainer-Qualitäten und steckte die Narrenschar mit seiner fantastischen Laune an.


Die Kollegen aus Vussem mit Prinz Carsten I., Bauer Falk und Jungfrau Michaela rockten nachher mit ihrem Sessions-Song auf die Melodie von „Nimm mich so wie ich bin“. Eine fantastische Performance, an die sich die Kommerner Tollitäten anschlossen. Sie hatten einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad, denn der DJ konnte ihren Song nicht abspielen. Kein Problem für Prinz Günter I. (Schmitz), Bauer Thomas (Metzen) und Jungfrau Bruni (alias Björn Schäfer), die „Du bes Kommere“ einfach A-cappella ins Herz der Jecken schmetterte.


Musikalisch auf Zack war auch die Band ohne Namen, die für beste Stimmung zwischen den Programmpunkten sorgte. „Das ist die beste Band, die heute da ist“, witzelte Musiker und Rathaus-Mitarbeiter Andreas Kurth über die zusammengewürfelten Musikerinnen und Musiker aus dem Rathaus und von befreundeten Musikvereinen. Manch einer aus der Kombo meinte scherzhaft: „Wir sind die beste Band, die sich die Stadt Mechernich heute leisten konnte.“ Und dann kam noch ein Vorschlag für einen Bandnamen: „Die Bürgermeister-Abschieds-Band.“

Der musste zwischendurch eingestehen. „Es kommt schon eine gehörige Portion Wehmut auf, wenn einem bewusst wird, dass es Rathaus-Sturm ist“, so Dr. Hans-Peter Schick, der schon in seiner Regierungserklärung frei nach den Flippers resümiert hatte: „Ja, es war’n oft wunderschöne Zeiten, und so viel Erinnerungen bleiben!“

pp/Agentur ProfiPress