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„Unsere Zukunft in Gefahr“

Landwirte protestierten auch auf Mechernicher Straßen gegen die Kürzungspläne der Bundesregierung – Auf dem Weg zur Autobahn mussten Pendler auf der B266 Geduld mitbringen – Am Mittag zur Kundgebung nach Euskirchen

Mechernich – Es sind auffallend viel junge Landwirte, die am Montagmorgen auf dem Parkplatz am Mühlenpark zwischen den Traktoren stehen. Einer davon ist Lukas Esser aus Rißdorf, den das nicht wundert. „Wir haben das ganze Berufsleben noch vor uns und bei diesen politischen Entscheidungen sehen wir unsere Zukunft als Landwirte in Gefahr“, betont der 28-Jährige. Gemeinsam mit seinem Rißdorfer Berufskollegen Andreas Nöthen hat er daher die Protestfahrt auf überwiegend Mechernicher Straßen angemeldet.

Aufstellung zur Protestfahrt: Am Kommerner Mühlenpark versammelten sich die rund 110 Traktoren und Lastwagen, um von dort aus im Konvoi Richtung Autobahnauffahrt Wisskirchen zur fahren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Aufstellung zur Protestfahrt: Am Kommerner Mühlenpark versammelten sich die rund 110 Traktoren und Lastwagen, um von dort aus im Konvoi Richtung Autobahnauffahrt Wisskirchen zur fahren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Denn ihnen ist wichtig, dass es ein gesitteter und ordentlicher Protest werden soll. „Es geht uns um die Sache“, betont Lukas Esser, der zufrieden ist mit der Resonanz auf seinen Aufruf per WhatsApp-Gruppe. Rund 110 große Gefährte zählten die Organisatoren am Morgen. Darunter waren nicht nur Traktoren, sondern auch zahlreiche Lastwagen von Gartenbauern oder Bauunternehmen, die sich mit dem Protest der Landwirte solidarisieren.

Pünktlich um 7 Uhr hatten sich die Protestteilnehmer auf dem Parkplatz am Mühlenpark versammelt, um dann Richtung Autobahn-Auffahrt Wisskirchen zu fahren. Später am Morgen gab es dann eine zweite Runde, die schließlich zur Kundgebung nach Euskirchen führen sollte.

Zwei Rißdorfer Landwirte vorneweg: Lukas Esser (r.) und Andreas Nöthen hatten die Protestfahrt auf überwiegend Mechernicher Straßen angemeldet. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Zwei Rißdorfer Landwirte vorneweg: Lukas Esser (r.) und Andreas Nöthen hatten die Protestfahrt auf überwiegend Mechernicher Straßen angemeldet. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Viel Solidarität

„Eine Komplettsperrung wollten wir nicht, wir wollten den Verkehr nur ,etwas entschleunigen‘“, ist aus den Reihen der Landwirte zu hören. Dabei erfahren sie immer wieder Solidaritätsbekundungen. Am Mühlensee etwa winken zwei Frauen dem Tross aufmunternd zu und sogar Autofahrer, die gezwungen sind, mit 20 km/h über die Bundesstraße zu schleichen, bekunden mit Lichthupe ihre Solidarität.

Entschleunigung auf der Bundesstraße 266 bei Firmenich: Durch den Protest der Landwirte mussten Autofahrer etwas Geduld mitbringen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Entschleunigung auf der Bundesstraße 266 bei Firmenich: Durch den Protest der Landwirte mussten Autofahrer etwas Geduld mitbringen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Entzündet hatte sich der Unmut der Landwirte an geplanten Kürzungen im Zuge der Haushaltskrise. Die Bundesregierung hat die Pläne inzwischen wieder in großen Teilen zurückgedreht. Ein guter Kompromiss? Volker Scheidtweiler findet nicht. „Das, was jetzt zurückgedreht wurde, soll anschließend im Agrarhaushalt wieder eingespart werden. Dann fehlt uns das Geld später an anderer Stelle“, sagt der Wachendorfer Landwirt, der ebenfalls von seiner Tochter begleitet wird, weil es eben um die Zukunft der Landwirte geht.

„Wir stehen auf. Gemeinsam friedlich zur Vernunft!“, hatte dieser Landwirt auf sein Schild geschrieben und mit einer durchgestrichenen Ampel seinem Unmut über die Bundesregierung Ausdruck verliehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
„Wir stehen auf. Gemeinsam friedlich zur Vernunft!“, hatte dieser Landwirt auf sein Schild geschrieben und mit einer durchgestrichenen Ampel seinem Unmut über die Bundesregierung Ausdruck verliehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Dazu passend haben die Mechernicher Bauern und ihre Mitstreiter ihre Traktoren mit den entsprechenden Schildern ausgestattet. „Gesetze und Regeln ohne Verstand, es sterben die Bauern sowie das ganze Land“, ist auf einem Schild zu lesen, das an einem kleinen roten Massey Ferguson hängt, dessen Fahrer bei Minustemperaturen und Schnee hart gesotten sein muss.

Schnee und Minustemperaturen hielten die Landwirte nicht von ihrem Protest ab. Den hatten sie ordnungsgemäß angemeldet und daher wurden sie von der Polizei begleitet. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Schnee und Minustemperaturen hielten die Landwirte nicht von ihrem Protest ab. Den hatten sie ordnungsgemäß angemeldet und daher wurden sie von der Polizei begleitet. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Auf dem nächsten Schild bricht sich der Unmut in einem Wortspiel Bahn. „Schluss mit dem gehAMPEL!“, ist darauf zu lesen. Und Lukas Esser aus Rißdorf betont nicht nur seine Zukunftssorgen, sondern auch die der ganzen Branche. Daher steht auf seinem Schild am Frontlader: „Betreibt die Regierung weiter Schmuh, geht auch des nächsten Bauern Türe zu!“

pp/Agentur ProfiPress