„Solange die Welt stillsteht…“
Mechernicher Wirtschaft in der Corona-Krise: Bisher keine Insolvenzen, Kurzarbeit und Soforthilfe vielfach in Anspruch genommen – Betriebe können Internet-Portal „lokal wirkt“ nutzen
Mechernich – Die Corona-Krise beeinträchtigt die Wirtschaft auf der ganzen Welt. Die deutsche Industrie ist in ihrer Produktion häufig abhängig von Zulieferern aus anderen Ländern, sodass es für die Zukunft der Unternehmen nicht nur auf die Lockerungen der Corona-Bestimmungen in Deutschland, sondern auf die globale Bewältigung der Krise ankommt. Diese Zusammenhänge sind auch in Mechernich zu spüren. „Solange die Welt stillsteht, stehen wir auch still“, sagt Peter Dierichsweiler, Wirtschaftsförderer der Stadt Mechernich.
Insgesamt sei die Lage der Unternehmen in Mechernich ganz unterschiedlich, lasse sich auch nicht auf einzelne Branchen beziehen. „Die einen haben sehr wenig zu tun, müssen Kurzarbeit anmelden oder haben Schwierigkeiten, ihre Mitarbeiter im Ausland zu beschäftigen während die anderen händeringend versuchen, das Mehr an Arbeit zu bewältigen“, erklärt Peter Dierichsweiler.
In Gesprächen mit verschiedenen Unternehmen bekam der Mechernicher Wirtschaftsförderer einen Einblick in die Bandbreite der Maßnahmen. Vor allem größere Betriebe nutzten demnach die Kurzarbeit, einige kleinere Betriebe verzichteten lieber darauf, weil sie ihren Mitarbeitern die Weiterbeschäftigung gewährleisten wollten. Wieder andere setzten auf Urlaubsvereinbarungen oder kurzfristige Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter je nach Auftragslage.
Während die Wirtschaft zwar langsam wieder in Bewegung kommt, ist ein Großteil der Industrie global aufgebaut und in ihrer Produktion angewiesen auf die Zulieferung von verschiedensten Komponenten aus dem Ausland. Als Exportnation sei man schließlich auch abhängig von den Ein- und Ausreisebeschränkungen der anderen Länder. „Es wird dauern, bis die Weltwirtschaft wieder soweit in Schwung ist, dass alles wieder wie gewohnt produziert werden kann“, vermutet der Mechernicher Wirtschaftsförderer.
Immerhin: Von den Mechernicher Unternehmen sind Peter Dierichsweiler bisher keine Insolvenzen bekannt, allerdings seien schon vielfach Soforthilfen beantragt und Kurzarbeit angemeldet worden. Im Kreis Euskirchen stieg die Arbeitslosigkeit im April um 10,2 Prozent auf 5.983 Betroffene. Das sind 556 mehr Arbeitslose als im März. Darüber hinaus sei auch die von der Stadt Mechernich angebotene Stundung der Gewerbesteuer schon mehrfach beantragt worden.
Auch in der Gastronomie seien bisher keine Insolvenzen bekannt, sagt Gabi Schumacher, die für Tourismus und Kultur zuständige Mitarbeiterin der Stadt Mechernich. „Viele Mechernicher Freizeiteinrichtungen bieten den Verkauf von Gutscheinen an oder stellen verstärkt Beiträge auf Facebook und Instagram ein. Manche bitten auch einfach um finanzielle Unterstützung in Form von Spenden in dieser schlimmen wirtschaftlichen Lage.“
„Das ist eine ganz schwierige Situation für touristische Betriebe – viele von ihnen treiben gerade wirklich existenzielle Sorgen um“, sagt Patrick Schmidder, stellvertretender Geschäftsführer der Nordeifel Tourismus GmbH. Alle versuchten jetzt, das Beste aus der Situation zu machen – so gebe es beispielsweise Hotels, die ihre Zimmer fürs Home Office anbieten. Patrick Schmidder: „Die Unterstützung der zur Zeit stark gebeutelten Gastronomie ist uns ein Herzensanliegen. Deshalb haben wir uns schnell entschlossen, zu helfen. Es muss unser aller Ziel sein, dass nach der Corona-Zeit die Betriebe noch existieren, schließlich bilden sie das Rückgrat unseres touristischen Angebotes.“
Gabi Schumacher und Peter Dierichsweiler möchten die Mechernicher Betriebe dazu animieren, das Internet-Portal „lokal wirkt“ zu nutzen, das kommunale Angebote und Services bündelt (https://lokalwirkt.de/region/mechernich). Dort kann jeder Betrieb aktuelle Informationen veröffentlichen, beispielsweise Öffnungszeiten, Liefer- und Abholmöglichkeiten, Gutscheinverkäufe und vieles mehr.
pp/Agentur ProfiPress