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Mühlensee-Hochwasserstaubecken ab 2025

Knapp 60 Einwohner aus Kommern, Schaven und Katzvey kamen zur Bürgerversammlung zum Thema Hochwasserschutz in die Bürgerhalle

Mechernich-Kommern – Knapp 60 Bürger nahmen an einer Bürgerversammlung zum Thema Mühlensee und Hochwasserschutz in Kommern teil. Dabei wurden auch die Pläne des Erftverbandes diskutiert, den 1954 als Bleisandabsetzbecken gebauten Mühlensee deutlich zu verkleinern und gleichzeitig als Hochwasserschutzraum bei Starkregen zu nutzen.

Der Umbau der ursprünglichen Bleisandauffanganlage, auf der längst vor der Landesgartenschau 1972 Ruderbootfahren und Tretbootverleih möglich war, zum Hochwasser-Rückhaltebecken (HRB) dauert den Bleibachanrainern zu lange. Das berichten die im Stadtgebiet erscheinenden Kölner Tageszeitungen in ihren Dienstagsausgaben.

Entsprechende Überlegungen gab es nämlich bereits seit den Überschwemmungen des Jahres 2016 in Kommern. „Ich glaube, dass die Maschinerie jetzt läuft“, sagte Dr. Christian Gattke, Abteilungsleiter Flussgebietsbewirtschaftung beim Erftverband, zur Stimmung im Ort nach mehreren Hochwasserereignissen binnen weniger Jahre.

So stellen sich die Erftverbands-Planer das Hochwasserrückhaltebecken Mühlensee vor, das frühestens ab 2025 gebaut werden soll. Grafik: Erftverband/pp/Agentur ProfiPress
So stellen sich die Erftverbands-Planer das Hochwasserrückhaltebecken Mühlensee vor, das frühestens ab 2025 gebaut werden soll. Grafik: Erftverband/pp/Agentur ProfiPress

„Schneller geht’s nicht!“

Er ging in der von Ortsbürgermeister Rolf Jaeck und seinen Kollegen Nathalie Konias (Kommern-Süd/Katzvey) und Ralf Mertens (Schaven) einberufenen Versammlung in der Bürgerhalle davon aus, dass der See 2025 umgebaut werden kann: „Sie werden sagen: Das dauert zu lange. Aber schneller geht es nicht…“

„Kopfschütteln bei den Anwohnern“, so der Redakteur Thorsten Wirtz: „»Es tut mir wirklich weh zu sehen, dass wir vom ersten Hochwasser 2016 bis zur Realisierung wohl zehn Jahre brauchen werden«, brachte es eine Kommernerin auf den Punkt.“ Thomas Hambach, Erster Beigeordneter der Stadt Mechernich, konnte die Sorgen der Anwohner nachvollziehen: „Vom Grundsatz her dauert es uns als Stadt auch zu lange.“

Er wies auf eine Sofortmaßnahme der Stadt hin, die man damals ohne Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde durchgezogen habe: „Wir haben den Pegel des Mühlensees nach 2016 um einen Meter abgesenkt, um im Bedarfsfall im See mehr Platz für Wasser zu schaffen“, sagte Hambach. Als man den Pegel dann noch weiter absenken wollte, habe es aber Bedenken gegeben, der Damm könne dadurch austrocknen und sei dann im Notfall nicht mehr stabil genug, um einen Vollstau auszuhalten.

14. Juli 2021: Die Feuerwehr pumpt kontrolliert 4800 Liter Wasser pro Minute ab, um zusätzlichen Reserve-Stauraum im Mühlensee zu schaffen. Die Männer im Einsatz waren (v.r.) Christian Anders, Dominik Obliers (beide aus Obergartzem) und Andy Oesterling aus Vussem. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
14. Juli 2021: Die Feuerwehr pumpt kontrolliert 4800 Liter Wasser pro Minute ab, um zusätzlichen Reserve-Stauraum im Mühlensee zu schaffen. Die Männer im Einsatz waren (v.r.) Christian Anders, Dominik Obliers (beide aus Obergartzem) und Andy Oesterling aus Vussem. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auch nach Fertigstellung von Hochwasserstauraum vor der Ortslage in Höhe des heutigen Mühlensees gibt es im Ort selbst noch genügend problematische Stellen, vor allem die Brücken. „Kölnische Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreiben: „Die Experten des Erftverbands haben das Bachbett mit modernster Technik vermessen und einen Wert von 4,3 Kubikmetern pro Sekunde errechnet. Ist die Wassermenge größer, kommt es an den Brücken zu Stauungen und das Wasser sucht sich neue Wege. Problematisch sei insbesondere die Engstelle zwischen der Straße »In der Donau« und der Rehgasse.“

Absetzbecken gegen Bleivergiftung

In der Ackergasse und in der Straße „In der Eule“ seien die Brücken bereits neu gebaut worden, so Erster Beigeordneter Thomas Hambach, die übrigen Kommerner Brücken über den Bleibach seien als nächste dran: „Im Wiederaufbauplan der Stadt Mechernich sind insgesamt 30 Brücken aufgeführt, die erneuert werden müssen. Zum Glück geht das schneller als der Bau eines neuen Regenrückhaltebeckens!“

Wie der Regionalhistoriker Peter-Lorenz Koenen auf Anfrage bestätigte, wurde der Mühlensee 1954 zu Betriebszeiten des Bleibergwerks Mechernich gebaut, um die immer wieder entlang von Bleibach und Erft bis Mödrath auftretenden Bleivergiftungen beim Vieh einzudämmen. Immer wieder wurden die Grundstücke der Bachanrainer bei Hochwassern überschwemmt und der Bleigehalt der Böden stieg mehr und mehr. Das Weidevieh nahm die belasteten Sande nach Überschwemmungen mit dem Gras auf.        

pp/Agentur ProfiPress