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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Menschen retten will geübt sein

Katastrophenschutzübung unter starker Rotkreuz-Beteiligung diesmal in Zuckerfabrik Pfeiffer & Langen – Gut ausgebildete Retter und gut geschulte Verletztendarsteller vom Jugendrotkreuz – Ein Pressespiegel

Kreis Euskirchen – Eine großangelegte Katastrophenschutzübung unter starker Beteiligung des Roten Kreuzes fand am Wochenende in der Zuckerfabrik von Pfeiffer & Langen in Euskirchen statt. Die beiden im Kreisgebiet erscheinenden Kölner Tageszeitungen berichteten.

Rotkreuzsanitäter versorgen auf dem Freigelände der Euskirchener Zuckerfabrik zuvor aus dem Gebäudeinneren geborgene Verletztendarsteller. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Ihr Korrespondent Stephan Everling schreibt: „Das Szenario in der Fabrikhalle wirkt verstörend. Hilferufe und Schmerzensschreie aus allen Richtungen. Zwischen den Produktionsanlagen und auf Treppen liegen bewusstlos Verletzte, die scheinbar aus mehreren Wunden bluten…“

„Die Einsatzkräfte, die als erste die Halle betreten, um die Lage zu sondieren“, fährt der Autor fort, „werden von verzweifelten Opfern bedrängt“. „Warum hilft denn niemand, bitte komm doch einer“, rufen sie, oder „Bitte helft mir“. Es mutet fast an, als verbreite sich Panik.

Das Auffinden der nach einer Explosion in den weit verzweigten und verrauchten Fabrikteilen verstreuten Verwundeten war für die Feuerwehrkameraden nicht immer einfach. Die fachmännischen Blicke der Übungsbeobachter immer im Rücken… Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Das ist in Wirklichkeit natürlich nicht der Fall. Die Rettungskräfte haben zwar nicht auf Anhieb, aber recht bald alles unter Kontrolle. Immer mehr Feuerwehrleute dringen in die Halle vor und verschaffen sich einen Überblick. Überall liegen die gekonnt für die Übung zurechtgemachten „Opfer“. Auch das Verhalten von Patienten mit derartigen Verletzungen und Verbrennungen haben die Darsteller einstudiert.

Für die Helfer bietet sich bei solchen Übungen ein möglichst realistisches Bild. Wem zuerst helfen? Was muss als Nächstes getan werden? Wohin mit den Geborgenen? Es müssen mehr Ärzte und Rettungssanitäter vor Ort gebracht werden. Nerven behalten, klare Entscheidungen treffen…

Manöverkritik bei der Übungsnachbesprechung. Bei einer solchen simulierten Katastrophenschutzeinsatz muss nicht alles wie am Schnürchen funktionieren: Es ist ein Lernprozess! Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

200 Frauen und Männer im Einsatz

Damit die Einsatzkräfte nicht in einer echten Gefahrensituation überfordert werden, wird regelmäßig geübt – auch im großen Stil wie diesmal in der Zuckerfabrik mit 200 „Mann“, worunter sich natürlich auch Rot-Kreuz- und Feuerwehrfrauen befanden. „Es ist das erste Mal seit Corona, dass wir eine so große Übung fahren, erklärt Rainer Brück, Koordinierender Leiter Rettungsdienst im Kreis.

Im Normalbetrieb wird zweimal im Jahr im Verbund von Rotem Kreuz, Rettungsdienst, THW, Feuerwehr und Notärzten trainiert. Es gibt feste Strukturen, aber sie müssen geübt werden, so Rainer Brück: „Solche Lagen sind nicht das tägliche Brot!“ Allein das Abstellen der Fahrzeuge stellt ein Problem dar: Wer steht bei einem solchen Einsatz wo am besten? Und wie versorge ich in der Anrückphase die Opfer, wenn noch nicht genug Material und Personal vor Ort ist?

Eine großangelegte Katastrophenschutzübung unter starker Beteiligung des Roten Kreuzes fand am Wochenende in der Zuckerfabrik von Pfeiffer & Langen in Euskirchen statt. Die beiden im Kreisgebiet erscheinenden Kölner Tageszeitungen berichteten darüber. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Mit dem Bildungszentrum Euregio der Malteser in Aachen war noch ein weiterer Partner vor Ort im Rotkreuzzentrum Kreis Euskirchen/Eifel am Jülicher Ring. Seit Dienstag findet dort ein Kurs für Leitende Notärzte statt. Einige Teilnehmer beteiligten sich aktiv an der Übung, andere als fachlich geschulte Beobachter.

Stephan Everling schreibt im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“: „Seit zehn Jahren sorgen die Ehrenamtler von der Opferdarstellung des Jugendrotkreuzes des DRK-Kreisverbandes Euskirchen für ein möglichst realistisches Ambiente. Dazu gehören nicht nur Verletzungen, die auch einem Filmset zur Ehre gereichen würden, sondern auch Darstellung der menschlichen Reaktionen in einer Extremsituation wie Schock, Panik, Verzweiflung oder Angst.“

Wohin mit den ersten Verletztendarstellern? Wie bekommen wir mehr Ärzte und Sanitäter an den Einsatzort? Die ersten Kräfte, die bei einem Katastrophenfall vor Ort sind, müssen die Nerven behalten und wichtige Entscheidungen treffen. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

„Verletzte“ klammern sich an Retter

 „Gespannt beobachtete Sabine Eschweiler vom JRK, wie die Feuerwehrleute durch die Halle gingen und versuchten, einen Überblick über die Lage zu gewinnen, während die Opferdarsteller sich verzweifelt schreiend an sie klammerten. »Das ist schwer auszuhalten, wenn die Einsatzkräfte am Anfang den Eindruck erwecken, sie würden sich nicht kümmern. Ich finde, das machen die Darsteller richtig gut«, sagte Eschweiler den Tageszeitungen.

25 Verletztendarsteller waren über zwei Stockwerke verteilt worden. Während die 13 Darsteller im Untergeschoss schnell gefunden wurden, war auf der Metalltreppe und im Obergeschoss mehr Akribie erforderlich. „Das dauert aber“, stöhnt Burkhard Kühn. Neben einer beeindruckenden „Knochenverletzung“ an der Schulter ragt aus seinem Rücken ein Rohrende, das auf eine Lungenverletzung hindeutete.

Seit zehn Jahren sorgen die Ehrenamtler von der Opferdarstellung des Jugendrotkreuzes des DRK-Kreisverbandes Euskirchen für ein möglichst realistisches Ambiente bei solchen Übungen. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

„Ich spiele immer die, die im Ernstfall nicht die größten Überlebensaussichten hätten“, erklärte der Rotkreuzler aus der Mechernicher Bereitschaft dem Reporter. Kühn hat Übung mit solchen Übungen und ist seit Anfang vor zehn Jahren schon dabei. „Es gibt eine richtige Mimenausbildung“, erzählt er. Um sechs Uhr sei er an diesem Morgen aufgestanden, dann habe es noch ein gemeinsames Frühstück gegeben, bevor es ans Schminken ging.

Lernprozess: Nie ganz perfekt

Auch seine Frau Jessica, ebenfalls seit zehn Jahren dabei, wartete hinter einer Maschine auf die Retter: „Verletzte darzustellen ist interessant, dann kann man die Kollegen beobachten, wie sie unter Druck reagieren.“ „Eine Übung läuft nie ganz perfekt“, berichtete Aileen Jungmann: „Es ist ein Lernprozess!“

Im Normalbetrieb wird zweimal im Jahr im Verbund von Rotem Kreuz, Rettungsdienst, THW, Feuerwehr und Notärzten trainiert. Es gibt feste Strukturen, aber sie müssen geübt werden. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

„Wir machen öfter kleinere Übungen in der Zuckerfabrik“, erklärte Martin Fehrmann, der Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr beim Kreis Euskirchen. Er ist für die Zusammenarbeit mit Pfeiffer & Langen dankbar. „So eine Übung ist natürlich auch in unserem Sinne“, bestätigte Guido Degen von der Zuckerfabrik: „Auf so einem Gelände ist es wichtig, zu wissen, was wo ist, nicht nur die Löschteiche“. Weil die Einsatzkräfte häufig wechselten, müsse oft geübt werden.

pp/Agentur ProfiPress