„Krautwischtag im Museum“
Segnung von Heilpflanzen und Getreide nach altem katholischem Brauch in der Stadt Mechernich an Mariä Himmelfahrt (15. August)
Mechernich-Kommern – Am Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ (Samstag, 15. August) werden Heilkräuter und Getreide gesegnet. Auch das Rheinische Freilichtmuseum Kommern zelebriert den traditionellen „Krautwischtag“ kommenden Samstag mit einem kleinen Gottesdienst um 10 Uhr am Schützendorfer Kapellchen in der Baugruppe Eifel. Der Mechernicher Diakon Manni Lang segnet selbst mitgebrachte und von den Museumsfrauen gebundene „Krautwische (rheinisch „Krockwösch“), die Museumsbesucher kostenlos mit nach Hause nehmen dürfen.
„Der Krautwisch wird aus verschiedenen Heilkräutern und Nutzpflanzen gebunden. Je nach Region enthalten die Sträuße sieben bis 99 verschiedene Kräuter. Neben Rainfarn, wildem Oregano, Johanneskraut, Weidenröschen und Großem Wiesenkopf gehören in Kommern auch die vier Haupt-Getreidearten Roggen, Gerste, Weizen und Hafer dazu“, so Daniel Manner, der wissenschaftliche Referent des Museums: „Früher fehlte der Krautwisch in keinem Haushalt. Er sollte Menschen und Vieh vor Krankheit, Feuer und sonstigem Unglück schützen.
Bei Krankheit von Mensch oder Tier wurden Teile als Tee oder Aufguss verwendet. Im Frühjahr räucherte man Wohnhaus und Ställe mit dem Krautwisch aus. Der Krautwisch war nicht nur Haussegen, sondern auch ein langlebiger Hausschmuck. Er galt auch als Schutz gegen Unwetter. So verbrannte man bei Gewittern einige Zweige im Herdfeuer. Auch der Krockwösch des Vorjahres wurde nicht einfach weggeworfen, sondern dem Feuer überantwortet. Beim Neubau eines Hauses legte man geweihte Kräuter unter die Türschwelle. Dies sollte Unglück vom Haus und seinen Bewohnern fernhalten.“
Die Hauswirtschafterinnen des Museums sammeln die verfügbaren Kräuter und binden auch für die Besucherinnen und Besucher kleine Krautwisch-Sträuße. Gerne geben sie Auskunft über die Zusammensetzung der Sträuße und über die Bedeutung des Krautwischbrauchs in der Region. Manner: „Am 15. August können Sie zwischen 10 und 17 Uhr in der Baugruppe Eifel zuschauen und mehr über diesen Brauch erfahren.“
pp/Agentur ProfiPress