„Jetz böss Du drahn!“
Hommage auf Fritz Koenn: Neuauflage der „Eefeler Stöckelcher“ mit Kommentaren und Anekdoten von Manni Lang und Film von Rolf A. Kluenter, zusammen für 19,50 Euro (ISBN 978-3-95441-557-1)
Blankenheim/Hellenthal – Heimatgefühl und Humor prägen die Hommage auf den Eifeler Schriftsteller Fritz Koenn, die jetzt mit Unterstützung der VR-Bank Nordeifel eG und der Gemeinde Hellenthal erschienen ist.
„Eefeler Stöckelcher – Manni Lang trifft Fritz Koenn“ ist eine kommentierte Neuauflage von Koenns Erstlingswerk von 1959 – mit 48 Gedichten, Erzählungen und Sketchen rund um seine Eifeler Heimat. Neu sind den „Stöckelcher“ vorangestellte, gutgelaunte Mini-Essays von Manfred „Manni“ Lang, der seit seiner Jugend als Rezitator von Koenns Geschichten auf der Bühne steht.
Das Sahnehäubchen aber ist ein Film des aus Bürvenich stammenden und in Shanghai lebenden Filmemachers und Künstlers Rolf A. Kluenter, in dem die Geschichten in Bildern eingefangen werden und auch Weggefährten des Eifeldichters zu Wort kommen.
Treffsicher und liebevoll aufs Maul geschaut
„Kein Schriftsteller der Nordeifel hat seiner Heimat so treffsicher, hintersinnig und liebevoll aufs Maul geschaut und ihr sein gesamtes literarisches Schaffen gewidmet“, heißt es in der Beschreibung des KBV-Verlags, der das 144 Seiten starke Buch mit DVD herausgegeben hat.
Verleger Ralf Kramp zeigte sich auf Anhieb von den „Eefeler Stöckelcher“ fasziniert. Das neue Buch sei nun „Mundart in bekömmlicher Form“ zum Lesen. Dass die Mundart-Geschichten auch für Ohr und Auge in dem beiliegenden Film verwirklicht werden konnten, sei besonders schön.
Tatsächlich kam die Idee, dem Eifeler Autor ein filmisches Denkmal zu setzen, von Rolf A. Kluenter. Er bezeichnet den 93-Jährigen, der mit Ehefrau Maria in Königswinter lebt, als den „Mark Twain der Eifel“. Beeindruckt hatten ihn nicht nur Schlagfertigkeit und Humor des gebürtigen Hellenthalers, sondern vor allem dessen treffende Beobachtungsgabe beim Blick auf seine Heimat und deren Bewohner mit ihren Eigenarten.
Davon zeugt auch der imaginäre Briefwechsel zwischen „Ferkes Wellem“ und „Tant Dresje“, der vielbeachtet von der Leserschaft jede Woche im Lokalteil der Kölnischen Rundschau abgedruckt wurde – von 1953 bis 2020.
Weggefährten kommen zu Wort
Die „Eefeler Stöckelcher“ werden in der Neuauflage von Manni Lang kommentiert und mit kurzweiligen Anekdoten versehen. Im Film werden die Geschichten außerdem in Szene gesetzt. Manni Lang fungiert dabei als Schauspieler, Rolf A. Kluenter als Filmemacher. Vor einem Greenscreen wurden die Szenen gedreht und nachträglich mit passenden Hintergründen versehen – vom vollgestellten Speicher bis zum aufziehenden Gewitter.
Zu Wort kommen im Film auch Weggefährten von Fritz Koenn: Verleger Ralf Kramp, Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg, dessen Vertreter Wilfried Knips, die Eifel-Gäng, Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel, Liedermacher Erich Hermes, der einige Gedichte Koenns vertont hat, und Mark Heiter, der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Nordeifel.
Die VR-Bank Nordeifel gehört zusammen mit der Gemeinde Hellenthal und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeits-Agentur „ProfiPress“ zu den Sponsoren der gedruckten und gefilmten Hommage auf Fritz Koenn.
Tatsächlich hatte Fritz Koenn vor einigen Jahren im Auftrag der VR-Bank Nordeifel deren Unternehmensphilosophie ins Eifeler Platt übersetzt. Mark Heiter: „Es war uns eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt zu unterstützen.“ Als Hausbank der Region fühle man sich schließlich mit der Eifel verwachsen.
„Maach wegger!“
Wilfried Knips, gebundener Vertreter des Bürgermeister der Gemeinde Hellenthal und Pilger-Freund von Fritz Koenn, sieht den Eifeler Schriftsteller sogar als Kulturbotschafter. Von Anfang an habe Fritz Koenn sich dafür eingesetzt, die Mundart zu etablieren – auch in Zeiten, in denen es verpönt gewesen sei, Plattdeutsch zu sprechen. Fritz Koenn selbst äußerte sich zufrieden, aber bescheiden zu dem Gemeinschaftsprojekt: „Moet ihr su ne Bohei ömm mich maache?“
Die „Eefeler Stöckelcher“ hatte er 1959 als erste Sammlung von Geschichten und Gedichten aus der Eifel selbst drucken lassen, um das schmale Heft von Haus zu Haus zu verkaufen. In der im Film festgehaltenen Begegnung zwischen Fritz Koenn und Manni Lang – den er als seinen legitimen Nachfolger auserkoren habe – vollzieht sich schließlich eine symbolische Übergabe des Werkes mit den Worten „Jetz böss Du drahn! Maach wegger!“.
Manni Lang: „Das Buch und der Film sind ein Geschenk an die Region und gleichzeitig ein Zeichen dafür, wie sehr die Menschen dieses Landstrichs an Fritz Koenn hängen. Es war uns wichtig, dass er das zur Kenntnis nehmen kann.“
pp/Agentur ProfiPress