„Im Prinzip wie Schwangerschaftstest“
Glück-auf-Apotheke ging als Corona-Schnelltestzentrum in Mechernich an den Start – Separater, vom Apothekenbetrieb getrennter Raum wurde innerhalb 48 Stunden eingerichtet – Wartezone an frischer Luft – Ergebnis liegt nach 15 Minuten vor – Liste der Testzentren im Kreis Euskirchen, deren Öffnungszeiten und Anmeldemodalitäten unter https://corona.kreis-euskirchen.de abrufbar
Mechernich – Die Zeitschaltuhren klingeln laut. Sie geben Signal, wenn die 15 Minuten Wartezeit auf das Testergebnis für den Probanden auf null heruntergezählt sind. Dann wirft Apotheker Dr. Thomas Göbel, Inhaber der Glück-Auf-Apotheke in Mechernich, der auch im Marmagener Regionalen Impfzentrum die pharmazeutische Leitung innehat, sofort einen prüfenden Blick auf den dazugehörigen Schnelltest. Sein Haus geht an diesem Morgen als Corona-Schnelltestzentrum in der Kernstadt Mechernich in Betrieb – als erste Apotheke im Kreis Euskirchen.
Früh schon trudeln die ersten Besucher in der Apotheke an der Rathergasse ein und lassen sich testen. Das geht, wie Göbel betont, mit Termin, aber durchaus auch spontan: „Wir schicken keinen weg, stehen den ganzen Tag parat, haben ein paar hundert Tests vorliegen und können jederzeit nachbestellen.“ Jeder Bürger habe laut Bundesregierung einen Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest pro Woche. Vor jedem Test müsse allerdings die Temperatur kontrolliert, denn nur wer symptomfrei ist, darf getestet werden.
Bauliche Voraussetzungen erfüllt
Um als Teststelle zugelassen zu werden, mussten am Standort allerdings auch bauliche Voraussetzungen erfüllt sein. „Das Testzentrum muss vom Apothekenbetrieb aus Infektionsschutzgründen aber auch natürlich Diskretionsgründen separiert sein. Niemand möchte, dass rundum andere zugucken, wenn einem der Abstrich in der Nase genommen wird.“ Deshalb wurde die Schleuse am Nebeneingang, wo sonst Medikamente angeliefert werden, innerhalb von 48 Stunden parat gemacht und renoviert. Draußen an der frischen Luft wurde ein Zelt aufgebaut für Wartende.
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick begrüßt das Engagement des Apothekers. „Wir haben mittlerweile alle aus der Pandemie gelernt, dass neben dem Impfen nur eines hilft: testen, testen, testen, um die Ausbreitung des Virus soweit wie möglich zu verhindern.“ Die Stadt sei froh, dass es jetzt schon mit der Glück-Auf-Apotheke zwei Teststellen im Stadtgebiet gebe, denn auch die Gemeinschaftspraxis Dres. Tils/Kastenholz in Kommern bietet die Schnelltests an.
Ein Strich gleich „negativ“
„Im Prinzip funktioniert er wie ein Schwangerschaftstest“, erklärt Göbel die Funktionsweise des angewandten Schnelltests. „Ein Strich bedeutet, dass derjenige negativ auf Corona getestet ist, Bei zweien wäre das Ergebnis positiv.“ Acht bis zehn Tests sind pro Stunde möglich, schätzt Göbel, der bei seinen Beratungen gerne vorab am Modell demonstriert, wie der Abstrich vorgenommen wird. Er und seine Mitarbeiter, die die Tests vornehmen, seien alle geimpft, damit weder Proband noch Tester sich während dem Abstrich anstecken können.
Ein negatives Testergebnis von einem anerkannten Testzentrum habe „Zertifikatseigenschaft“ und wird im Rahmen der Vorschriften der Corona-Schutzverordnung anerkannt, darauf weist der Kreis hin. Hingegen hätten die in Supermärkten angebotenen Selbsttests keinen amtlichen Charakter und dienten ausschließlich der privaten Orientierung. Falle das Ergebnis positiv aus erfolgt eine Weitergabe des Testergebnisses an das Gesundheitsamt, das einen PCR-Test veranlasst.
Mechernichs Ordnungsamts-Chefin ist jedenfalls froh, dass jeder sich jetzt regelmäßig testen lassen kann. Sie sagt: „So können lokale Ausbrüche, die dann in kürzester Zeit unheimlich hochschnellen, besser verhindert werden. Auch die Infektionsketten sind somit einfacher nachzuvollziehen und können früher schon unterbrochen werden.“
Hervorragend aufgestellte Infrastruktur
Aktuell sei nicht in Planung ein großes Schnelltestzentrum in Mechernich an den Start gehen zu lassen, so Schick: „Darauf können wir angesichts der bislang niedrigen Corona-Zahlen im Stadtgebiet und der hervorragend aufgestellten Infrastruktur niedergelassener Ärzte und Apotheker im Stadtgebiet bislang noch verzichten.“ Die weitere Entwicklung der Inzidenz, insbesondere nach Öffnung der Schulen und weiteren Lockdown-Lockerungen müsse aber beobachtet werden. Man befinde sich dazu in enger Abstimmung mit dem Kreis.
Manfred Poth, der Allgemeine Vertreter des Landrats, machte jüngst bei einer Pressekonferenz des Kreises deutlich: „Interessierte Arztpraxen müssen ihre Absicht, ein Testzentrum zu betreiben, nur dem Kreis-Gesundheitsamt mitteilen. Apotheken und alle sonstigen Institutionen brauchen eine Genehmigung des Amtes, die – bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen – sehr kurzfristig erteilt wird.“ Die Anträge sollten im Idealfall bis zum 19. März vorliegen, da im Anschluss weitere Genehmigungen nur noch bei Bedarf erteilt würden.
Eine Übersicht über die Testzentren, deren Öffnungszeiten und Anmeldemodalitäten befindet sich auf der Homepage des Kreises unter https://corona.kreis-euskirchen.de. Diese Liste werde laufend aktualisiert und erweitert.
Am Ende des ersten Schnelltest-Tages zieht Göbel Bilanz: „53 Bürger konnten bis zum Abend getestet werden. Glücklicherweise alle negativ und ohne notwendige Folgeuntersuchungen.“
pp/Agentur ProfiPress