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Hundehaufen in vielen Zerfallsstadien

Ordnungsamtschefin und Ortsbürgermeister appellieren an Hundehalter – Bußgeld von bis zu 50 Euro droht, wenn Hinterlassenschaften des Vierbeiners nicht ordnungsgemäß mitgenommen werden – Lessenicher Grünstreifen stark, aber auch andere Orte im Stadtgebiet betroffen

Lessenich/Mechernich – „Die haben unterschiedliche Zerfallsstadien“, stellt Mechernichs Ordnungsamtschefin Silvia Jambor mit Blick auf die zahlreichen Hundehaufen fest, die längs des Grünstreifens an der Wachendorfer Straße ab Ortsausgangschild Lessenich zu finden sind. Was bedeutet, dass sie nicht erst seit gestern da sind. Und täglich kommen neue hinzu.

Silvia Jambor, zuständige Fachbereichsleiterin bei der Stadt Mechernich, und Marco Kaudel, Ortsbürgermeister in Lessenich am Grünstreifen der beliebten Hunde-Gassi-Geh-Strecke, wo sich ein Hundehaufen an den anderen reiht. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Ein Tatbestand, dem Jambor, Ortsbürgermeister Marco Kaudel und auch Anwohner in Lessenich Einhalt gebieten wollen. Erst vierzehn Tage zuvor hatten Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, obwohl das gar nicht zu deren eigentlichen Aufgaben gehört, den rund 100 Meter langen Grünstreifen gänzlich von den ungeliebten Hundehinterlassenschaften befreit.

75 neue Kothaufen

Ohne langfristigen Erfolg, wie sich herausstellen sollte. „Wenige Tage später mussten wir schon wieder 75 neue Haufen zählen“, berichtet Kaudel niedergeschlagen. Obwohl auch Anwohner regelmäßig zur Schaufel greifen, um den Kot der Tiere zu entsorgen.

Die Hundehaufen sind nicht zu übersehen. Vor 14 Tagen hatte der städtische Bauhof alle eingesammelt. Jetzt ist der Grünstreifen wieder voller Hinterlassenschaften der vierbeinigen Freunde. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Der Fußgängerweg, der ins Grüne und damit zu den Spazierwegen Richtung Wald und Wiesen führt, scheint jedenfalls äußerst beliebt bei Hund und Herrchen zu sein. „Es fängt schon am Ortsschild an, dass die Hunde losgelassen werden und ihre ersten Geschäfte verrichten. Gleiches auf der anderen Seite“, so Kaudel. Einige Anwohner haben bereits Schilder aufgestellt „Kein Hundeklo!“, lautet die eindeutige Botschaft und klare Ansage gegen die Verschmutzung.

Lessenich ist kein Einzelfall, betont Jambor: „Wir haben mehrere solche Plätze und Wege im Stadtgebiet.“ In Corona-Zeiten habe sich das Problem Hundekot definitiv noch weiter verschärft. Die Menschen haben mehr Zeit, sind häufiger zu Hause, vor allem längere Spaziergänge – eben auch mit Hund – an der frischen Luft seien besonders beliebt.

Rechtslage eindeutig

Dabei ist die Rechtslage, was Verunreinigung durch Hundekot angeht, denkbar eindeutig, wie Jambor erläutert: „Das ist ein Verstoß gegen unsere ordnungsbehördliche Verordnung, die auch mit Bußgeld bewährt ist.“ Mit bis zu 50 Euro könne der Hundehalter rechnen. Muss die Hinterlassenschaft von Dritten entfernt werden, – ob auf Feld oder Flur – kostet das den Steuerzahler Geld.

Anwohner machen ihrem Ärger über die dauernde Verunreinigung ihrer Vorgärten durch Hundekot mit Schildern Luft. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

In Lessenich kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Direkt angrenzend an den Fußgängerwegen befinden sich Weiden. „Das eine ist Grasland, was als Viehfutter verarbeitet wird, auf der anderen Seite weiden häufig Pferde. Sowohl fürs Milch- und Fleischvieh wie auch Pferde kann das gesundheitliche Folgen haben, wenn das Futter verunreinigt ist“, so Kaudel. Darauf weise verstärkt auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband e.V. hin.

Kein Kavaliersdelikt

Die Ordnungsamtschefin erklärt warum: „Das ist kein Kavaliersdelikt und ein hygienisches Problem noch dazu, denn durch den Kot von Fleischfressern, wie es Hunde sind, können Krankheiten übertragen werden.“ Den Landwirten seien seitens der EU strenge hygienerechtliche Vorschriften bei der Gewinnung von Lebensmitteln auferlegt. Im schlimmsten Fall könne das Weidefutter nicht verwertet werden. Für erzeugte Produkte wie Fleisch oder Milch trage der Landwirt die volle Verantwortung. Ungeachtet dessen, dass der Anblick eines Hundehaufens neben dem anderen, nicht zum Wohlfühl-Faktor im Ort beiträgt. Doch das ist noch nicht alles. Was viele Hundehalter übersehen ist auch die Tatsache, dass sich ihr eigener Hund durch den liegengelassenen Kot ihrer Artgenossen mit Krankheiten infizieren kann oder was wenn ein Kleinkind am Wegesrand mit dem Kot in Verbindung kommt.

Silvia Jambor und Marco Kaudel im Gespräch. Tatenlos zusehen wollen die beiden nicht. Hundehaltern droht ein Bußgeld von bis zu 50 Euro, wenn sie die Hinterlassenschaften ihres vierbeinigen Freundes nicht einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Jeder muss sich da an die eigene Nase packen und auch mal an andere denken“, so Kaudel. Für das Liegenlassen führten Lessenicher Hundehalter häufig als Argument ins Feld, dass es im Ort keine speziellen Dog-Stations gibt. „Aber die braucht es doch gar nicht. Die Hundekotbeutel können in jeden normalen städtischen Abfalleimer geworfen werden. Davon gibt es in dem kleinen Ort Lessenich allein acht Stück. Private Mülleimer funktionieren auch und werden regelmäßig geleert“, kann der Ortsbürgermeister die Gründe nicht nachvollziehen. Warum also noch mehr Kosten produzieren. Aus seiner Sicht scheitere es eher am Willen des Halters des Vierbeiners, die „Duftmarken“ einzusammeln.

Das Ordnungsamt werde jedenfalls in den kommenden Wochen nochmal genauer hinschauen, was Hundehinterlassenschaften und auch die Verunreinigung von Sitzbänken und Plätzen angeht, kündigt Jambor an. Das sei leider inzwischen notwendig geworden.

pp/Agentur ProfiPress