High-Tech-Fasern für Weyer
Glasfaserausbau in der Stadt Mechernich schreitet voran – Kreisweit werden knapp 30 Millionen ausgegeben, um „weiße Flecken“ auf der Internetversorgungskarte zu tilgen – Ortsnetz Eiserfey ist das siebte Cluster kreisweit – Bis zu einem Gigabit pro Sekunde schnell – 15 Bautrupps im Einsatz
Von Mirco Meuser
Mechernich-Weyer – Ruckelfreies Streamen, problemlos in der Cloud arbeiten und Downloads in einer hohen Geschwindigkeit erledigen -ganz abgesehen vom reibungslosen und je nach Vertrag auch unbegrenzten Telefonieren: All das war im Süden des Mechernicher Stadtgebietes keineswegs selbstverständlich, wird aber schon in absehbarer Zeit Realität.
Denn der Breitbandausbau in Weyer nimmt Form an. Seit Anfang März und für voraussichtlich noch zehn Wochen sind 15 Bautrupps der Firma Constructel im Einsatz, um im gesamten Ortsnetz Eiserfey (Vorwahl 02484) Tiefenbauarbeiten zu erledigen um damit 825 Haushalte für den Anschluss ans superschnelle Netz vorzubereiten.
Das Projekt Breitbandausbau im Kreis Euskirchen ist nach einer europaweiten Ausschreibung in Kooperation mit der Telekom seit Anfang 2018 in konkreter Planung. Ziel ist es, jene Ortschaften, die von den diversen Netzbetreibern bislang noch nicht angeschlossen wurden, an das High-Speed-Internet anzubinden.
20 Millionen Euro wurden dafür seinerzeit bereitgestellt, inzwischen ist von fast 30 Millionen die Rede. Die Hälfte zahlt der Bund, 40 Prozent NRW und zehn Prozent die jeweilige Kommune, im Falle Weyer und gesamtes Ortsnetz Eiserfey also die Stadt Mechernich.
964 Haushalte waren zu langsam
Der Bedarf an schnellen Glasfaserverbindungen war im Sommer 2015 vom Kreis in einem sogenannten Markterkundungsverfahren ermittelt worden, bei dem die Telekommunikationsunternehmen ihre damalige Ist-Versorgung und ihre Ausbaupläne darstellen sollten.
Jede Adresse, deren Internetanschluss keine 30 Megabits pro Sekunde erreichen konnte, galt als „weißer Fleck“ auf der Telefon-Landkarte, war also unterversorgt und damit förderungsfähig. Im Ortsnetz Eiserfey waren 964 Haushalte betroffen.
825 davon werden jetzt angeschlossen. Das Glasfaserkabel verlegt Constructel bis an die Haustür kostenlos, so Sebastian Penz, der Telekom-Bauleiter, im Gespräch mit dem Reporter der Agentur ProfiPress vor Ort.
Mit der so genannten „Fiber to the home“-Technologie, kurz FTTH, könnten die betroffenen Anschlüsse nach Abschluss der Bauarbeiten Geschwindigkeiten bis zu einem Gigabit die Sekunde erreicht werden, so Telekom-Projektleiter Gerd Wolter.
Um den Ausbau übersichtlicher zu gestalten, wurde das Kreisgebiet anhand der Telefonvorwahlen in 15 Cluster unterteilt, so Wolter weiter. Cluster Eins und Zwei, zu denen neben Euskirchen und Weilerswist auch Teile von Zülpich gehörten, seien schon so gut wie fertig.
Zum Jahreswechsel soll Weyer in Betrieb gehen
Mit Weyer und dem Ortsnetz Eiserfey habe man derzeit siebte Cluster in Arbeit. Dort wollen Constructel-Projektleiter Lidio Guedes und seine Leute bis Ende April rund 23 Kilometer Gräben ausheben, und darin ungefähr 200 Kilometer Glasfaser verlegen. Sebastian Penz: „Zudem werden an 27 strategischen Punkten Netzverteiler gebaut, die die Daten vom Netzknoten zu den Häusern verteilen. Allein sechs davon in Weyer.“
Lidio Guedes: „Verlegt werden vier Kabelstränge, so genannte Verbände, drei für die Hausanschlüsse, so genannte »Zwölferverbände« und ein Hauptkabel.“ Sebastian Penz: „Ein solcher Verband verfügt über zwölf Leerrohre mit einem Durchmesser von je 1,2 Zentimetern. Jedes kann bis zu 72 Fasern aufnehmen, die jeweils 32 Haushalte versorgen können.“
Wenn alles gut geht, können die Weyerer, Lorbacher, Bergheimer, Vollemer, Urfeyer, Dreimühlener und Vussemer zum Jahreswechsel giga-schnell surfen und telefonieren, allerdings könnte es durch Personalprobleme durch die Corona-Pandemie zu Verzögerungen kommen. „Manche Menschen wollen uns schon jetzt nicht mehr auf ihr Grundstück lassen“, so Bauleiter Lidio Guedes.
Der Einbau der Glasfaser ist für die Anwohner kostenlos, zur Nutzung muss jedoch ein Vertrag mit der Telekom abgeschlossen werden. Die Finanzierung des Projektes läuft zum Großteil über das Bundesförderprogramm Breitband ab, bei dem der Bund wie erwähnt rund 50 Prozent der Kosten übernimmt.
pp/Agentur ProfiPress