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„Erst nachdenken, dann zuschlagen“

Steinmetzin Ulrike Glaubitz führt in ihrem Geschirr einzig eine Schutzbrille als Zugeständnis an Sicherheit und moderne Arbeitsweisen – Ein Pressespiegel auf der Basis einer Reportage von Thorsten Wirtz

Mechernich-Kommern – Der Journalist Thorsten Wirtz hat zu Beginn der Sommerferien das Programm des Rheinischen Freilichtmuseums in Kommern für Kinder unter die Lupe genommen – und in der zweiten Montagsgabe von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnischer Rundschau“ in den Sommerferien eine Reportage über den Steinmetzberuf und speziell über die im Kommerner Museum schaffende Steinmetzmeisterin Ulrike Glaubitz geschrieben.

„Der Steinmetz übt einen der ältesten Handwerksberufe überhaupt“, schreibt Wirtz und erinnert an ägyptische Pyramiden, griechische Tempel und römische Amphitheater. Keines dieser Monumente, die Jahrtausende überdauert haben, wäre ohne die Arbeit von Steinmetzen und Steinbildhauern vorstellbar.

Neben Schmied, Stellmacher, Korbmacherin, Imker, Mausefallenkrämerin und den Hauswirtschafterinnen des Museums ist mit der Steinmetzmeisterin Glaubitz ein weiteres Gewerk auf dem Kahlenbusch eingezogen. „Ziel ist es, alte Handwerke begreifbar zu machen“, so Museumssprecher Daniel Manner.

Mit ihrem Geschirr, so heißt das Werk der Steinmetze, bearbeitet Ulrike Glaubitz, die neue Handwerksmeisterin auf dem Kommerner Kahlenbusch, am liebsten Sandstein aus der Eifel. Foto: Thorsten Wirtz/RRG/pp/Agentur ProfiPress

Bald eine „richtige“ Werkstatt

Kluft (Zunftkleidung) und „Geschirr“ (Handwerkszeug) der Steinmetzin sind traditionell, allein die Schutzbrille mit den bruchsicheren Kunststoffgläsern ist den modernen Unfallverhütungsvorschriften angepasst. Ihre Werkstatt hat die Handwerksmeisterin, die in Kerpen aufgewachsen ist und in Nideggen lebt, einstweilen in der Baugruppe Bergisches Land, im, Haus aus Rhinschen-Schmidthausen.

Es soll aber schon bald eine „richtige Werkstatt für die Steinmetzin geben“, informierte Museumssprecher Daniel Manner den Tageszeitungsreporter von der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft. Sie soll ebenfalls im bergischen Teil des Museums, und zwar neben dem Haus aus Eulenbruch, entstehen, schreibt Thorsten Wirtz.

Für Ulrike Glaubitz ist mit dem Job im Freilichtmuseum ein Traum in Erfüllung gegangen: „Ich habe nur zwei Stunden für das Schreiben der Bewerbung gebraucht, nachdem ich die Ausschreibung gesehen hatte“, erzählte sie dem Reporter.

„Man muss sich trauen, was wegzuschlagen, wenn es an die Arbeit geht“, so Ulrike Glaubitz: Das wichtigste Werkzeug ist der Kopf: Erst nachdenken, dann zuschlagen!“ Foto: Thorsten Wirtz/RRG/pp/Agentur ProfiPress

Glaubitz habe vor 20 Jahren als Steinmetzin angefangen. Nach der dreijährigen Ausbildung und ihrer Zeit als Gesellin entschloss sie sich zum Besuch der Meisterschule in Aschaffenburg. Seit acht Jahren ist sie mittlerweile selbstständig tätig. Thorsten Wirtz: „Die Vermittlung ihrer beruflichen Fertigkeiten an die nächste Handwerksgeneration macht ihr besonderen Spaß“. Drei „Azubis“ hat sie bereits zur Gesellenprüfung begleitet.

Beim Kinder-Ferienprogramm im Freilichtmuseum machte ein Schüler namens Clemens aus Erftstadt-Blessem den Reporter zusammen mit Mutter Kirstin Witt auf sich aufmerksam. Für den Jungen öffnete die Handwerkerin in Wirtz‘ Beisein ein Schatzkästlein: Verschiedene edle Steine, zum Beispiel rosafarbener Marmor aus Portugal. „Siehst du, wie der Stein glitzert, wenn man ihn ins Licht hält?“

Thorsten Wirtz schreibt. „Beim Ferienprogramm kommen Hammer und Meißel aber nicht zum Einsatz – zu gefährlich. Stattdessen entsteht aus dem Marmor-Bruchstück ein Anhänger mit einer geflochtenen Kette. Am Ende ebenfalls ein echtes Schmuckstück!“

Selber Stein bearbeiten dürfen die Kinder im Ferienprogramm des Rheinischen Freilichtmuseums zwar nicht, aber aus Marmor-Bruchstücken Anhänger mit einer geflochtenen Kette fabrizieren. Foto: Thorsten Wirtz/RRG/pp/Agentur ProfiPress

Reparaturen an alten Häusern

Bei Reparaturarbeiten im Museum arbeitet die Wahl-Nideggenerin eng mit dem Restauratoren-Team zusammen. Fenstergewände, Relief- und Schmuckelemente, etwa Inschriften und Jahreszahlen, Tröge und vieles andere mehr werden wieder instandgesetzt oder erneuert. Auch wenn das Mechernicher Freilichtmuseum überwiegend Fachwerkbauten zeigt, so bestehen deren Sockel doch durch die Bank aus Buntsandsteinbruchstücken, die in die Jahre gekommen sind.

„Natursteine und deren Bearbeitung waren und sind auch heute noch kostspielig“, schreibt Thorsten Wirtz: „Je nach örtlicher Verfügbarkeit kamen dabei ganz unterschiedliche Steine zum Einsatz. Roter Sandstein in den Randbereichen der Eifel, Basalt in der Vulkaneifel oder Grauwacke im Bergischen Land.“

„Grauwacke ist ein echter Werkzeugfresser“, sagt Glaubitz – der Schmied daher der beste Freund des Steinmetzes. „Denn der verstand es, die benötigten Werkzeuge nachzuschleifen und nachzuhärten.“

Überhaupt: Der Beruf sei nichts für Feiglinge, so die Meisterin: „Man muss sich trauen, was wegzuschlagen, wenn es an die Arbeit geht.“ Auf die Gefahr hin, dass es vielleicht auch mal daneben geht. Das wichtigste Werkzeug für ihre Tätigkeit sei der Kopf: „Erst nachdenken, dann zuschlagen!“ An welchen Tagen die Handwerkerin im Museum anwesend ist, wird tagesaktuell im Internet mitgeteilt: https://kommern.lvr.de

pp/Agentur ProfiPress