„Ein Dorf am Rande der Welt“
Einstige Wochenend-Residenz hat sich gemausert – Nahegelegene Katzensteine sind bei Wanderern und Filmemachern beliebt
Katzvey – „Mach ein Loch in die Erde, wir bauen einen Brunnen“. Diese Aufforderung von Friedel Meuser, einem engagierten Bürger des Ortes, war seinerzeit der Startschuss zur Umsetzung eines gemeinschaftlichen Plans in Katzvey. Im Ort wurde von den Bürgern als gemeinschaftliches Werk ein neuer Dorfbrunnen gebaut.
Der Dorfbrunnen hat sich mittlerweile als Versammlungsplatz für eine ganze Dorfgemeinschaft etabliert. Aber auch Wanderer und Radfahrer, die den einladenden Platz nutzen, freuen sich, bei schönem Wetter sogar im Schatten der Dorflinde Rast machen zu können. Das Plätzchen lädt mit einer Bank zum gemütlichen Verweilen ein.
Allerdings muss man sagen, dass der wahre Brunnen noch gar nicht lange außer Betrieb gestellt ist in dem kleinen Dorf. In Katzvey wurde bis 1967 das feuchte Nass noch aus einem solchen geschöpft, weil es keinen flächendeckenden Wasseranschluss gab, berichtet Meuser.
Lebendige Dorfgemeinschaft
Vielleicht auch gerade deshalb hatte Katzvey lange den Stempel: „Ein Dorf am Rande der Welt“ zu sein. Der Ort, der mittlerweile rund 290 Einwohner zählt, hat sich famos entwickelt. Er kann auf eine lebendige Dorfgemeinschaft bauen, in die sich auch junge Bürger einbringen.
Katzvey bestand lange nur aus Häusern, die als Wochenenddomizil genutzt wurden. In denen residierten Städter und frönten ihrer Freizeit. „Feste Einwohner gab es nur eine Handvoll, die Mehrzahl reiste für wenige Tage an“, erinnert Meuser.
Lange hielt sich das Gerücht, dass der Ortsname irgendwas mit dem gleichnamigen Tier zu tun hätte. Nach neuesten Erkenntnissen hat Katzvey allerdings nicht im Entferntesten was mit einer „Katz“ zu tun, sondern dem historischen Wortstamm nach zu urteilen eher mit „Kleinheit“ – weil wohl zu Zeiten des Spätmittelalters eine kleine Burg im Ort stand. Noch früher stand in Katzvey wohl auch ein Tempel.
„Katze“ als Logo
Das Wissen um die Burg hat Meuser trotzdem nicht davon abgehalten, eine Mieze-Katze als Logo für den Ort zu malen. Der getigerte Vertreter wird als „Eyecatcher“ auf Plakaten positioniert, die zu Festen einladen. Und die kommen häufig vor.
Obwohl historisch und geographisch in Alt- und Neu-Katzfey aufgeteilt, feiern die Katzveyer Bürger, ob jung, ob alt, die Feste im Jahresreigen gerne gemeinsam. Bis vor kurzem zog an Karneval sogar noch der kleinste „Zoch“ im Stadtgebiet mit zwei Wagen und einer Fußgruppe durch die Gassen dort. Unweit von Katzvey finden sich Spuren eines römischen Steinbruchs, der sogenannten „Katzensteine“, eine markante Felsformation aus Buntsandstein-Naturfelsen, umgeben von dichtem Wald. Viele Wanderer führt es dorthin.
Katzensteine beliebt als Filmkulisse
Die Katzensteine dienten schon häufig als „Set“ für Filmaufnahmen. Die malerische Kulisse hat es Kameraleuten, Regisseuren und Schauspielern angetan. Dort fanden zum Beispiel Filmarbeiten für den Kinofilm „Die schwarzen Brüder“ statt. In den Hauptrollen sind die prominenten Schauspieler Richy Müller und Moritz Bleibtreu zu sehen. Die Constantin-Filmgesellschaft drehte in dem zerklüfteten Gelände Szenen für den dritten Teil der erfolgreichen Kinofilmreihe „Die Wilden Hühner“, der zu den erfolgreichsten Kinder- und Jugendfilmen in Deutschland gehört.
pp/Agentur ProfiPress