Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

„Auch die Bergstraße war stolz!“

Willi Greuel erinnert sich im Jubiläumsmagazin zu „50 Jahre Stadt Mechernich“ an die „schönste aller Kindheiten in der Aapestrooß“ und an den Großen Zapfenstreich zur Stadtwerdung im Eifelstadion

Mechernich – „Das hat mich als Ur-Mechernicher aus einer ganz wilden Ecke der Bergstraße richtig stolz gemacht, als wir Stadt wurden“, erinnert sich Willi Greuel aus Lückerath, der Chef der 1991 gemeinsam mit Schatzmeister Helmut Lanio gegründeten „Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder e.V.“ Er lebte zu der Zeit zwar mit seiner Frau Kathi bereits in Kall, aber Greuel kann sich noch gut an die Stadtwerdungsfeierlichkeiten und die tolle Stimmung beim Großen Zapfenstreich im Eifelstadion erinnern.

Willi Greuel beim Interview für dieses Jubiläumsmagazin in der Redaktion der Agentur ProfiPress in der Alten Schule Bleibuir: „Geld und Angst haben wir nicht gekannt“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Willi Greuel beim Interview für dieses Jubiläumsmagazin in der Redaktion der Agentur ProfiPress in der Alten Schule Bleibuir: „Geld und Angst haben wir nicht gekannt“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mit „wilde Ecke“ meint der sozial engagierte Kaufmann in Rente die „bunten Häuser“ in der oberen Bergstraße. „Wir unterschieden uns kaum, was die soziale Stellung anging. Es waren alle Bergleute und verdienten in etwa das gleiche. Neid untereinander war unbekannt. Und alle Familien hatten vier und mehr Kinder.“

Bergstraße war nicht gleich „Bergstraße und „Aapestrooß“ nicht durchgängig „Aapestrooß“ zu der Zeit. „In der unteren Bergstraße waren die Häuser verputzt und es wurde schon im rückwärtigen Bereich angebaut. Auch befanden sich dort die Geschäfte, die Kneipe, das Kino, Polizeiposten und Rathaus.“

Verrufen und charakterstark

„Geld und Angst haben wir nicht gekannt“, scherzt Willi Greuel, der mit Ehefrau Kathi und Familie schon 40 Jahre in Lückerath und damit auf dem Dorf lebt, aber im Herzen ein Angehöriger der politisch eher links aufgestellten Bergarbeiterschaft in Mechernich geblieben ist. „Wenn wir als junge Männer aufs Schützenfest nach Schwerfen oder zum Kirmesball nach Strempt gezogen sind. Dann gab es regelmäßig Klopperei“, erinnerte sich der mehrfache Vater, Groß- und Urgroßvater.

Vernetzt und auf alle Bühnen zu Hause: Hilfsgruppenchef Willi Greuel bedankt sich beim Polizeiorchester NRW nach einem Benefizgastspiel in der Kur- und Stadthalle Gemünd. Archivfoto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Vernetzt und auf alle Bühnen zu Hause: Hilfsgruppenchef Willi Greuel bedankt sich beim Polizeiorchester NRW nach einem Benefizgastspiel in der Kur- und Stadthalle Gemünd. Archivfoto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

„Wir waren schon ein bisschen verrufen“, erzählte der Wahl-Lückerather anlässlich eines Interviews zur 50. Wiederkehr des Tags der Stadtwerdung von Mechernich: „Aber zu Unrecht“. In der oberen Bergstraße existierte eine richtige Gemeinschaft. Man schloss die Haus-  und Wohnungstüren nicht ab. Wenn es das Wetter zuließ, spielte sich das Leben weitgehend im Freien ab.“

Das hat nicht nur Willi Greuel und seine Geschwister charakterlich geprägt, sondern viele, die diese Verhältnisse mit der Muttermilch eingesogen haben. „Aber mit dem Tag der Bergwerksschließung Silvester 1957 war das alles verloren“, so Greuel: „Viele Bergleute gingen fort in die Steinkohle nach Eschweiler oder ins Ruhrgebiet. Die Gesellschaft zerfiel, die Verdienstmöglichkeiten der einzelnen differierten auf einmal stark, Neid kam auf.“

„Ich habe großes Glück gehabt“

„Die Bergstraße war kein Idyll“, da ist sich Willi Greuel sicher: „Aber eine schönere Kindheit als dort kannst Du Dir nicht vorstellen. Wir haben immer alles geteilt“, was sein Engagement für tumor- und Leukämiekranke Kinder nach sich zog. „Ich habe großes Glück gehabt, diese Eifeler Hilfsgruppe mit ins Leben rufen und bis heute begleiten zu dürfen“.

Hohe Ehre für das Ehepaar Greuel und die Hilfsgruppe Eifel, als Landrat Günter Rosenke (r.) das Bundesverdienstkreuz verlieh. Archivfoto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress
Hohe Ehre für das Ehepaar Greuel und die Hilfsgruppe Eifel, als Landrat Günter Rosenke (r.) das Bundesverdienstkreuz verlieh. Archivfoto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress 

Willi Greuel gilt als charismatischer Allrounder, seine langjährige Kontinuität und ein unvergleichliches Netzwerk zeichnen ihn aus. Er und seine Mitstreiter genießen großen Rückhalt in der Region und überregional. Der besticht durch kluge Öffentlichkeitsarbeit sowie konsequente Pflege von regionalem Vertrauen und internationalen Kontakten. Er war auch Erfinder und langjähriger Motor und Moderator der berühmten „Lückerather Kinderkirmes“.

pp/Agentur ProfiPress