Jrompere, Jott und Jött
Beim ersten Kneipenquiz des von der VR-Bank Nordeifel gesponserten Mundartfestivals „Mir kalle Platt“ im Saal Gier in Kall waren nicht nur Kenntnisse in Eifeler Platt gefragt, sondern auch Allgemeinwissen über Land und Leute – Quizmaster Ronald Larmann und Troubadour Günter Hochgürtel bestanden im Duett ihre Feuertaufe mit Bravour
Kall/Kreis Euskirchen – Wie werden Patenonkel und Patentante auf Eifeler Platt genannt? „Patt un Jött!“ Himmlisches Wesen mit einem Buchstaben? „Jott!“ Wie werden „Äerpel“ (Erdäpfel) oder „Jrompere“ (Grundbirnen) hierzulande als Pellkartoffeln genannt? „Quellmänn!“ Was sind „Mösch“, „Merdel“ und „Merkel“ für komische Vögel? „Spatz, Amsel und Eichelhäher!“

Beim ersten Kneipenquiz des von der VR-Bank Nordeifel gesponserten Mundartfestivals „Mir kalle Platt“ am Donnerstagabend im proppenvollen Saal Gier in Kall waren aber nicht nur Kenntnisse in Eifeler Platt gefragt: Was ist der längste Wanderweg der Region? „Der Eifelsteig!“ Wie hieß der bekannteste Eifelkrimischreiber Jacques Berndorf mit Taufnamen? „Michael Preute!“ Wo liegt die „Toscana der Eifel“? „Im Lampertztal bei Alendorf!“

Vier Runden à zehn Fragen waren tischweise im Mannschaftsgeist unter dem Motto „Nöss knacke mött Köppche“ zu beantworten, dann standen Heidi und Bert Reißdörfer aus Golbach, Jeanette Neuburg aus Keldenich, Sylvia Blindert aus Pesch sowie Ulrike und Harald Kreusch aus Kall als Sieger fest und wurden von Anne van Laak von der Gemeindeverwaltung Kall mit Buchgeschenken bedacht.

Ronald Larmann, Moderator und Leiter der Mechernicher Agentur ProfiPress, und sein singender und Gitarre und Mundharmonika spielender Spannmann Günter Hochgürtel („Wibbelstetz“, Troubadour“ und „Eifel-Gäng“) inszenierten einen kurzweiligen und stimmungsvollen Abend. Anja Henn und Anne van Laak halfen als Stimmenauszählerinnen und Jury.

„Wahnsinnig Spaß gemacht“
„Es hat wahnsinnig Spaß gemacht“, resümierte der aus der Euskirchener Börde stammende Quizmaster nach seiner erfolgreichen Feuertaufe als Mundartmoderator im Auftrag der „Nordeifel Tourismus GmbH“, die „Mir kalle Platt“ nunmehr in seiner dritten Auflage alle zwei Jahre organisiert.

Die Stimmung hätte besser nicht sein können: Die Leute rätselten und tauschten sich aus, gelöstes Lachen herrschte statt angespanntem Wetteifer, geschunkelt wurde auch, was das Zeug hielt.

Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel überzeugte einmal mehr mit seinen Songs in Nordeifeler Mundart, die er nicht nur für sich selbst und seine Band „Wibbelstetz“ und die „Eifel-Gäng“ komponiert hat, sondern auch für die Kölner „Bläck Fööss“ und die „Höhner“.

Einige von Ronald Larmann gestellte Fragen hatten mit Hochgürtels eifelweit bekanntem Repertoire zu tun: Was ist ein Ribbelche? „Ein Moped!“ Was bedeutet „Wibbelstetz“ auf Hochdeutsch? „Unruhiger Geist, Zappelphilipp!“ Was ist „de drette Plöck“? „Der zweite Frühling!“

Alle teilnehmenden Mannschaftstische brachten es auf 35 bis 42 Punkte. „Ich kreijen et ärme Dier, wenn Sie alles wissen“, stöhnte Ron Larmann, der sich insgeheim wie ein Schneekönig freute, dass er es im Kaller Saal Gier mit einem derart kenntnisreichen Publikum zu tun hatte.

Und so legte er los: Hahn, Hohn, Küchelche, aber wie heißt der weibliche Teenager beim Federvieh? „Pöllche!“ Was ist der „rheinische Infinitiv mit „am“? „Ich ben die Koh am Stetz am Stall am russ am trecke!“

Die Wettkampfteilnehmer waren ambitioniert bei der Sache, aber nicht tierisch ernst. Fast alle kannten den Unterschied zwischen „kläppe“ (schlagen) und „lögge“ (läuten) der Kirchturmglocken und wussten, dass „Pepps“ Erkältung bedeutet.

Dass der Vorname Ludwig hierzulande früher mit „Weckes“ (von „Ludovicus“) übersetzt wurde, war dann schon eine etwas härtere Nuss für die Rätselfreunde im Saal.

In manchen Dörfern wie „Berpe“ (Bergbuir), nach dem neben „Drommert“ (Dreiborn) und „Riefesch“ (Reifferscheidt) auch gefragt wurde, wird auch der Nachnamen „Schmitz“ mit „Weckes“ assoziiert. „Da in der Eifel immer das Letzte zuerst kommt“, so Ronald Larmann augenzwinkernd, heißt dort ein Ludwig Schmitz „Weckesse Weckes“.
pp/Agentur ProfiPress