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Verteidiger der Stadtauswahl

Fast wäre aus dem „Wibbelstetz“ und „Eifel-Gängster“ Günter Hochgürtel aus Vollem ein großer Fußballer geworden – Er erinnert sich im Jubiläumsheft „50 Jahre Stadt Mechernich“ an 1975: „Als wir endlich Stadt wurden“

Mechernich – Geboren 1957 in Vollem bei Mechernich, „baute“ Günter Hochgürtel in Mechernich sein Abitur und studierte Germanistik/Musikwissenschaft in Bonn, bevor er bei der „Aachener Zeitung“ volontierte und Redakteur beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Euskirchen wurde.

Regionale Bekanntheit erlangte er allerdings als Musiker und Songschreiber („Troubadour“, „Wibbelstetz“, „Eifel-Gäng“). Sein großes Vorbild sind belgische und französische Chansonniers wie Jacques Brel, sowie die Kölner Bläck Fööss, für die er auch schon komponierte.

Musiker und Songwriter Günter Hochgürtel (m), hier mit Eifel-Gängstern Ralf Kramp (vl) und Manni Lang, an der Vollemer Mühle, spielte 1975 mit der Mechernicher Stadtauswahl gegen den ETSC Fußball. Foto: WochenSpiegel/pp/Agentur ProfiPress
Musiker und Songwriter Günter Hochgürtel (m), hier mit Eifel-Gängstern Ralf Kramp (vl) und Manni Lang, an der Vollemer Mühle, spielte 1975 mit der Mechernicher Stadtauswahl gegen den ETSC Fußball. Foto: WochenSpiegel/pp/Agentur ProfiPress

Dass aus der Musiker- leicht auch eine Fußballer-Karriere hätte werden können, ist weitgehend unbekannt. Dabei stand der damals 1,84 große und 69 Kilo leichte rechte Außenverteidiger bereits mit 18 in der Kreisauswahl und selbstverständlich auch im Oktober 1975 im Eifelstadion anlässlich der Stadtwerdung in einer eigens aus den besten Spielern des Stadtgebiets zusammengestellten Auswahl.

Hochgürtel schreibt für dieses Jubiläumsmagazin: „Ich kann mich noch gut an das Jahr 1975 erinnern, als Mechernich endlich Stadt wurde. Ich hatte gerade mein Abitur mit der eher bescheidenen Note 3,3 am Gymnasium in Mechernich bestanden, als ich in die Fußball-Stadtauswahl berufen wurde, die zur Feier der Stadtwerdung im Eifelstadion ein Spiel gegen den damaligen Verbandsligisten Euskirchener TSC bestreiten sollte.“

Gemeinsam mit Fritz Dardenne

Er war erst kurz zuvor als 18-Jähriger aus der A-Jugend des TSV Feytal in die erste Herrenmannschaft aufgestiegen: „Und dort zu meiner Überraschung ebenso wie mein Klassenkamerad und Kumpel Fritz Dardenne (Gott hab ihn selig) direkt Stammspieler geworden. In der Stadt-Auswahl spielte ich ebenso wie beim TSV rechter Außenverteidiger, ein Leichtgewicht, das gegen schwergewichtige Stürmer, wie sie beispielsweise der SV Voissel oder die DJK Blumental zu bieten hatten, im Nahkampf häufig das Nachsehen hatte.“ 

Günter Hochgürtel gründete 1985 mit Linus Krämer das Mundartduo „Wibbelstetz“, aus dem 1989 eine komplette Band erwuchs, die im Verlauf von drei Jahrzehnten mehr als ein Dutzend CDs mit Liedern im Eifeldialekt veröffentlichte und über 1500 Konzerte gab. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Günter Hochgürtel gründete 1985 mit Linus Krämer das Mundartduo „Wibbelstetz“, aus dem 1989 eine komplette Band erwuchs, die im Verlauf von drei Jahrzehnten mehr als ein Dutzend CDs mit Liedern im Eifeldialekt veröffentlichte und über 1500 Konzerte gab. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Im Spiel gegen den ETSC bekam Günter Hochgürtel es mit einem stämmigen Rotschopf zu tun, den alle „Jacky“ riefen: „Ich kann euch sagen: Der Bursche hatte es drauf. Er war nicht nur pfeilschnell, sondern auch ballsicher und trickreich. Ich wusste zeitweise nicht mehr, wo mir der Kopf stand.“

„Ein Tor sollte ihm dennoch nicht gelingen, das konnte ich so grade noch verhindern“, so Hochgürtel weiter: „Trotzdem ging der ETSC als klarer Sieger vom Platz, obwohl bei uns in der zweiten Halbzeit noch Josef Metternich eingewechselt wurde, der später mit seiner Frau Marietta aus Bleibuir als Kultwirt in Köln, Gemünd und Mechernich bekannt wurde.“

Chansonier und Troubadour Hochgürtel 2025 beim Jubiläum „30 Jahre Freundeskreis Nyons-Mechernich“ im Kuhstall des Kommerner Burghofs. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Chansonier und Troubadour Hochgürtel 2025 beim Jubiläum „30 Jahre Freundeskreis Nyons-Mechernich“ im Kuhstall des Kommerner Burghofs. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Hochgürtel beschließt seinen Sportbericht zur Stadtwerdung mit den Worten: „Bis 1980 habe ich regelmäßig in der 1. Kreisklasse für den TSV Feytal gekickt, bis ich mich entscheiden musste, ob ich weiter Fußball spiele oder die Musik den Vorrang bekommen sollte. Ich habe mich für die Musik entschieden und es bis heute nicht bereut.“

Mehr als 1500 Konzerte gegeben

Günter Hochgürtel gründete 1985 das Mundartduo „Wibbelstetz“, aus dem 1989 eine komplette Band wurde, die im Verlauf von drei Jahrzehnten mehr als ein Dutzend CDs mit Liedern im Eifeldialekt veröffentlichte. Eines davon („Nempt mich met“) übernahmen auch die „Bläck Fööss“ aus Köln, die zu den frühen Förderern von „Wibbelstetz“ gehörten. In den 1990er Jahren arbeitete Günter Hochgürtel auch als Textdichter für die „Höhner“ („Sie greift nach den Sternen“). Mit „Wibbelstetz“ absolvierte der vielseitige Musiker mehr als 1500 Konzerte.

Als Praktikant der Aachener Volkszeitung beim Training mit Alemannias Verteidiger Joe Montanes auf dem alten Tivoli. Foto: Archiv Hochgürtel/pp/Agentur ProfiPress

Seit der Jahrtausendwende ist Günter Hochgürtel auch als Solist im Rheinland unterwegs, wobei der Schwerpunkt eher auf Liedern mit hochdeutschen Texten aus seiner Feder liegt. Er hat mittlerweile vier CDs unter eigenem Namen veröffentlicht, darunter ein Album mit zwölf bekannten französischen Chansons.

Als Straßenmusikant in der Adalbertstraße in Aachen zur gleichen Zeit, im August 1976. Foto: Archiv Hochgürtel/pp/Agentur ProfiPress

2011 tat sich der inzwischen in Nettersheim lebende Vollemer mit dem Bleibuirer Manni Lang und dem zeitweise in Glehn lebenden Ralf Kramp zur „Eifel-Gäng“ zusammen, die seither die Säle zwischen Mosel und Rhein mit einer Mischung aus Krimis, Chansons und teils derbem Kabarett unsicher macht.

Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress