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Attraktiv für Auszubildende

Pflegeschule im Kreiskrankenhaus Mechernich wurde erweitert – Platz für bis zu 135 Auszubildende – Fertigkeiten ausprobieren im „Skills Lab“

Mechernich – „Als großer Arbeitgeber im Kreis Euskirchen möchten wir autark sein und legen deshalb viel Wert darauf, unser Personal selbst auszubilden“, erklärt Manfred Herrmann, Geschäftsführer am Kreiskrankenhaus Mechernich, anlässlich der Erweiterung der Schule für Pflegeberufe. Statt bisher 75 sollen hier bald bis zu 135 Auszubildende unterrichtet werden.

Sandra Schruff, Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule, im sogenannten „Skills Lab“. Dort können die Pflegeschüler ihre Fertigkeiten an einer Simulationspuppe ausprobieren, während sie aus dem Nebenraum von Mitschülern und Lehrern beobachtet werden können. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Die Pflegeschule befindet sich im gleichen Gebäudetrakt wie die Verwaltung. 1883 erbaut und ursprünglich als Hauptgebäude des Krankenhauses genutzt, ist es der älteste Gebäudeteil im Krankenhauskomplex. Rund 2,6 Millionen Euro wurden seit April in die Erweiterung und Sanierung der Räumlichkeiten investiert. Davon entfallen etwa 700.000 Euro in die energetische Sanierung und 1,9 Millionen Euro in die Neuerstellung von Klassen-, Übungs- und Aufenthaltsräumen.

Zu den neuen Räumen gehören unter anderem zwei sogenannte „Skills Labs“, eine besondere Art von Übungsräumen, in der die Auszubildenden ihre Fertigkeiten in einem realitätsnahen Umfeld praktisch erproben können. In der Schule für Pflegeberufe im Mechernicher Krankenhaus ist das eine dieser beiden Fertigkeitenlabore als Krankenzimmer eingerichtet. Während die Pflegeschüler dort an einer Simulationspuppe üben dürfen, können sie von ihren Mitschülern und Lehrern aus dem angrenzenden Zimmer durch eine Glasscheibe beobachtet werden.

Sandra Schruff, Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule (stehend) sowie die beiden Geschäftsführer des Mechernicher Kreiskrankenhauses Manfred Herrmann und Martin Milde (hintere Reihe, von links), Pflegedirektorin Martina Pilgram und Architekt Joachim Stiller (vordere Reihe, von links) präsentieren einen der vier neuen Unterrichtsräume. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Das zweite „Skill Lab“ ist als Zimmer einer fiktiven Seniorin eingerichtet – mit geblümter Bettwäsche in einem niedrigen Bett mit dunklem Holzrahmen, Spitzendeckchen und gestickten Bildern an den Wänden, Toilettenstuhl und Waschbecken. „Unsere Auszubildenden kommen aus verschiedenen Settings, nicht nur aus dem Krankenhaus, sondern auch aus der Altenpflege oder der ambulanten Pflege. Hier können sie lernen, auch in anderer Umgebung als dem Krankenzimmer zu arbeiten – zum Beispiel wie sie rückenschonend pflegen, auch wenn der Patient nicht über ein höhenverstellbares Bett verfügt“, erklärt Sandra Schruff, Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule.

Neben den Übungsräumen gehören vier Unterrichtsräume, ein EDV-Raum, ein Aufenthaltsraum, eine kleine Küche und ein Gruppenraum zur Pflegeschule. „Die jungen Leute, die eine pflegerische Ausbildung beginnen möchten, können sich ihre Schule heutzutage aussuchen“, weiß Martin Milde, Geschäftsführer am Kreiskrankenhaus Mechernich, und fügt hinzu: „Wir möchten konkurrenzfähig bleiben – dazu braucht es eine ansprechende räumliche Struktur und eine gute Zukunftsausrichtung der Schule.“

Realistische Arbeitsbedingungen auch für die Pflege außerhalb des Krankenhauses bietet dieses als Senioren-Zimmer eingerichtete „Skills Lab“. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Aus diesem Grund wolle man auch das Leistungsangebot verändern. Zum einen soll es ab 2021 je zwei Starttermine für die dreijährige sogenannte „Generalistische Pflegeausbildung“ geben, nämlich im April und im Oktober. Damit können jedes Jahr 40 statt bisher 25 Schüler die Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zu Pflegefachfrau beginnen. Die „Generalistische Pflegeausbildung“ fasst seit der Gesetzesreform vom Januar 2020 die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildung zusammen und ist EU-weit anerkannt. Martin Milde: „Wer bei uns mit dem Examen abschließt, dem bieten wir einen unbefristeten Vertrag in unserem Verbund an.“

Ergänzend zur dreijährigen Pflegeausbildung soll in der Mechernicher Pflegeschule in der zweiten Jahreshälfte 2021 das Angebot einer einjährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz starten. Damit sollen noch einmal rund 15 Ausbildungsplätze jedes Jahr hinzu kommen. So sollen langfristig jedes Jahr bis zu 135 Auszubildende an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule unterrichtet werden.

Im neuen EDV-Raum stehen den Auszubildenden 20 Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

„Die Pflegeschüler sind von der ersten Stunde an unsere Kollegen und Mitarbeiter“, betont Pflegedirektorin Martina Pilgram. Gerade in der praktischen Zeit der Ausbildung gebe es viele Entwicklungsmöglichkeiten: Man könne in alle Bereiche reinschnuppern und sich die Vielfalt des Berufes anschauen. Jeder Jahrgang, so Pflegeschulleiterin Sandra Schruff, habe außerdem die Möglichkeit im Team zehn Tage lang eine Station im Krankenhaus zu leiten – natürlich begleitet von examinierten Kräften.

Die Pflegeschule verfügt nun – da ist sich die Geschäftsführung des Kreiskrankenhauses Mechernich einig – wohl über die schönsten Räume des Gebäudekomplexes. Verantwortlich dafür zeichnet Architekt Joachim Stiller (Stiller Architekten), der die Erweiterung und Sanierung des Gebäudes umgesetzt hat und das Krankenhaus bereits seit vier Jahrzehnten baulich begleitet. In einem Zug mit der Erweiterung wurde der Gebäudeteil auch energetisch saniert: „Wir haben das zum Anlass genommen, auch die energetische Hülle den Anforderungen anzupassen“, so Joachim Stiller.

Von links: Sandra Schruff (Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule), Manfred Herrmann, Joachim Stiller (Stiller Architekten), Martin Milde (Geschäftsführer des Mechernicher Kreiskrankenhauses) und Martina Pilgram (Pflegedirektorin) im großen Aufenthaltsraum der Pflegeschule. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

So seien die alten Stahlfenster mit Einfachverglasung gegen moderne Fenster ausgetauscht worden, der obere Gebäudeteil wurde mit einem Wärmedämmputz versehen und auch das Dach wurde ausgetauscht. „Damit haben wir eine deutliche Energieeinsparung erreicht und auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter haben sich dadurch verbessert“, so Architekt Joachim Stiller. Geschäftsführer Manfred Herrmann betont noch einmal: „Wir möchten für unsere Mitarbeiter und Auszubildenden attraktiv sein – ihnen gute Leistung und pflegerische Qualität anbieten.

pp/Agentur ProfiPress