93 Kilometer Schleifen und Spuren durch Kall
Gemeinde, Kreis, Eifelverein und Nordeifel-Tourismus-GmbH stellen im Kloster Steinfeld neues modernisiertes Wanderwegenetz vor – 500 Kilometer weniger als vorher, aber durchweg „runde Sachen“, die wieder zum Ausgangspunkt, Bahnhof oder Parkplatz, zurückführen – „Unverlaufbare“ klar ausgezeichnete und attraktionsreiche Wegweiser für Einheimische und Touristen – Starkes ehrenamtliches Engagement der Eifelvereinsmitglieder vor Ort
Kall-Steinfeld/Kreis Euskirchen – Eifelverein und Nordeifel-Tourismus-GmbH (NeT) sowie der Kreis Euskirchen stellten heute im Kloster Steinfeld (Gemeinde Kall) ihr neues modernes Wanderwegekonzept aus 280 Kilometer langen „EifelSchleifen“ und 865 Kilometer „EifelSpuren“ vor. Sie sind so beschildert, dass man sich praktisch nicht mehr verlaufen kann.
Die modernen Tagestouristen wollten keine hunderte Kilometer langen Fernwanderwege mehr, die die Eifel kreuz und quer durchziehen, so Eifelvereinschef Rolf Seel, sondern „runde Sachen“, die sie wieder zum Bahnhof oder zum Autoparkplatz zurückführen.
Sechs dieser Schleifen führen wie der berühmte Eifelsteig durch das Gemeindegebiet Kall, so Bürgermeister Hermann-Josef Esser, außerdem zwei „EifelSpuren“, Pingenwanderweg und „Heideheimat“, insgesamt 93 Kilometer. Es gibt 18 dieser besonders inszenierten Rundwanderwege, teilweise zertifiziert als Qualitätswege mit dem Siegel „Wanderbares Deutschland“.
Renaissance von Heimat und Wandern
Wenn man Corona etwas Positives abgewinnen wolle, so Landrat Günter Rosenke, der stellvertretende Vorsitzende des Eifelvereins, dann die Wiederentdeckung der Heimat und des Wanderns selbst durch jugendliche Zeitgenossen: „Wenn ich an Wochenenden unterwegs bin, dann bin ich von den Socken, wie viele Leute auf Schusters Rappen unterwegs sind…!“
Das ließ Rosenke, Bürgermeister Esser, den Gesamt-Eifelvereins-Vorsitzenden Rolf Seel und Kalls Altbürgermeister und Eifelvereins-Bezirksvorsitzenden Herbert Radermacher optimistisch in die Zukunft blicken. „Auch wenn alles seine Zeit gedauert hat – die ersten Überlegungen im Bezirksvorstand, unser Wegenetz zu modernisieren, fanden schon 2013 statt“, so Herbert Radermacher: „Aber es hat sich tatsächlich gelohnt, die alten Auszeichnungen wegzumachen und 30.000 neue Wegemarkierungen aufzuhängen.“
Das Logo für die EifelSchleifen und EifelSpuren hat die Nordeifel-Tourismus-GmbH (NeT) unter der Leitung von Iris Poth, Patrick Schmidder und Damian Meiswinkel entwickelt. Sie sei der wichtigste Kooperationspartner des Eifelvereins, so Rolf Seel: „Ohne die professionellen Touristiker in Kall hätten wir dieses Projekt nie stemmen können.“
Iris Poth habe es verstanden, auch skeptische Eifelvereinsortgruppen umzustimmen und mitzunehmen, so Herbert Radermacher. Er und Bürgermeister Hermann-Josef Esser dankten den vielen ehrenamtlichen Helfern aus den Eifelvereinsortgruppen, die die Wanderwege um-markiert und neu ausgeschildert hätten.
In der Gemeinde Kall seien das zuvorderst die Eifelvereine Kall und Sötenich gewesen, so Esser. „Ohne Ehrenamtlichkeit wäre das ganze Projekt nicht realisierbar gewesen“, resümierten auch Landrat Günter Rosenke und Rolf Seel, erster und zweiter Vorsitzende des Gesamt-Eifelvereins.
„Toskana der Eifel“
Die Kosten der Aktion beliefen sich auf 860.000 Euro – 80 Prozent kamen aus EU-Mitteln. Allein sechs neue Landkarten, die NeT und Eifelverein bei drei kartografischen Instituten in Arbeit gaben, kosteten 42.000 Euro. Sie kommen ab Juli und bis September hintereinander für neun Euro das Stück auf den Markt. Den Anfang macht das neue Kartenwerk über Zülpich, Euskirchen und Weilerswist.
Als Beispiele für wunderbare Wanderstrecken wurden die Routen „Toskana der Eifel“ (Lampertstal bei Blankenheim), „Wo die Ahr entspringt“ (ebenfalls Blankenheim), der bereits genannte „Pingenwanderweg“, „Auf Tuchmachers Fährte“ rund um die Steinbachtalsperre in Euskirchen, „Wasser für Köln“ rund um Mechernich und „Römer, Ritter, Rüben“ in Zülpich genannt.
Floristische Besonderheiten begegneten dem Wanderer auf den EifelSpuren „Heideheimat“ bei Kall, so Bürgermeister Hermann-Josef Esser, sowie „Wildnispfad“ bei Dahlem und dem „Kräuterpfad“, der Nettersheim und Bad Münstereifel verbindet. So vielfältig wie das Rundwanderwegenetz der EifelSpuren verlaufen auch die insgesamt 94 EifelSchleifen, so Kreispressereferent Wolfgang Andres in einer Pressemitteilung.
Die Schleifen und Spuren in der Gemeinde Kall sind größtenteils an den berühmten Eifelsteig angebunden. Sie tragen programmatische Namen wie die erwähnten EifelSpuren „Heideheimat“ (10 km) und Pingenwanderweg (10,9 km) sowie die EifelSchleifen „Milchweg“ (6,8 km), „Kaller Sagen“ (7,3 km), „Krekeler Höhe“ (10,1 km), „Zur Zeit der Römer“ (11,8 km), „Von Bären und Bärlauch“ (16 km) und „Kuttenbachtal“ (18 km).
Kostenloser Pocketguide
Das Projekt „Wanderwelt der Zukunft – Eifelschleifen & Eifelspuren“ wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Alle Informationen rund um EifelSchleifen und EifelSpuren inklusive der Online-Tourenplanung finden Interessierte unter: www.eifelschleifen.de und www.eifelspuren.de
Ein kostenloser Pocketguide und eine Übersichtskarte können bei der Nordeifel Tourismus GmbH angefordert werden: Bahnhofstr. 13, 53 925 Kall, Tel. (02441) 99 45 7-0, Fax: 02441. 99 457-29, info@nordeifel-tourismus.de www.nordeifel-tourismus.de
„Mit Datum vom 1. Dezember 2016 bezog der eigens für das Projekt eingestellte Projektmitarbeiter Damian Meiswinkel das Projektbüro in den Räumlichkeiten der Nordeifel Tourismus GmbH in Kall,“, berichtete Landrat Günter Rosenke bei der Pressekonferenz in der Schülerkapelle des Klosters Steinfeld.
Rosenke: „Gleich zu Projektbeginn wurde das rund 1600 Kilometer große und zum damaligen Zeitpunkt heterogene Wanderwegenetz einer Qualitätskontrolle unterzogen, bewertet, attraktive und unattraktive Wegeführungen wurden separiert und damit das Wanderwegenetz um 500 Wegekilometer reduziert.“ Es wurde Mobiliar für 17 neue Rastplätze angeschafft, 38 XL-Waldliegen und 13 XXL-Landschaftsrahmen aufgestellt.“
Die 94 EifelSchleifen und 18 EifelSpuren genießen ein besonderes Marketing und werden den Wanderern zukünftig sowohl digital und als auch klassisch (Website, kostenlose Flyer, Wanderkarten) anschaulich präsentiert.
pp/Agentur ProfiPress