Wieder ganz dicht
Kanäle in Voißel, Wielspütz, Bescheid und Strempt werden mit Hilfe von Robotern saniert – Straßen müssen nicht aufgerissen werden – Das spart Kosten und reduziert die Einschränkungen im Straßenverkehr
Mechernich – Abtauchen, fräsen, Harz verpressen. Das ist im Schnelldurchlauf das, was die Spezialroboter aktuell in den Kanalsystemen von Voißel vollführen – gesteuert von den Katec-Mitarbeitern Waldemar Werbach und Viktor Ruppel.
Die Jünkerather Firma ist von der Stadt Mechernich beauftragt worden, Schäden in der Kanalisation von Voißel, Wielspütz, Bescheid und Strempt zu beheben.
Das Gute daran: Die Straße muss nicht aufgerissen werden, die Einschränkungen im Straßenverkehr werden auf ein Minimum reduziert. Denn mit den Robotern gelingt eine Sanierung in geschlossener Bauweise.
„Die Kommunen sind dazu angehalten, ihre Kanäle regelmäßig zu untersuchen und Schäden zu beheben“, erläutert Gregor Scheld vom Schleidener Ingenieurbüro Gotthard & Knipper. Der Umweltschutzaspekt spiele dabei eine entscheidende Rolle. Einerseits soll kein Schmutzwasser aus dem Kanal in den Boden gelangen. Andererseits soll kein Niederschlagswasser in den Kanal laufen, damit es nicht unnötigerweise in die Kläranlagen gelangt.
Schalung, Blase und Harz
Die Kanäle müssen also wieder ganz dicht sein. Dafür sorgen Bauleiter Ingo Heitmann und seine Teams von der Firma Katec. „Mit einem Fräsroboter werden zunächst Risse aufgeweitet oder Stutzen abgefräst, die in den Kanal hineinragen“, erläutert Ingo Heitmann. Die Risse werden anschließend von den Robotern verspachtelt, bei den Stutzen kommt eine etwas aufwendigere Technik zum Einsatz.
Der Roboter bringt an der Schadstelle punktgenau eine Schalung. Im Zusammenspiel von Schalung und einer speziellen Blase wird dann Epoxid-Harz verpresst, um die Stelle abzudichten. Die Roboter können aber noch mehr. Mit ihren Kameras nehmen sie die Situation vorher und nachher auf, so dass der Erfolg der Maßnahme begutachtet werden kann.
Per Kamera untersucht
„Auch im Vorfeld der Maßnahme kamen Kameras zum Einsatz, mit denen die gesamte Kanalisation in den vier Orten untersucht wurde“, sagt Roland Huppertz von den Mechernicher Stadtwerken.
Neben den Schäden, die mittels Roboter-, Fräs- und Spachteltechnik sowie Kurzlinern saniert werden können, müssen einige Kanalhaltungen mit einem sogenannten Inliner renoviert werden. „Hier wird mittels eines Spezialverfahrens ein neues Rohr eingestülpt“, erläutert Roland Huppertz. Insgesamt würden in den vier Orten knapp drei Kilometer Kanal und rund 180 Schächte mit einer Bausumme von 425.000 Euro saniert.
Die Arbeiten haben kürzlich begonnen und werden in den vier Orten noch bis Mitte 2023 ausgeführt. Die Stadt weist daraufhin, dass die Firma Katec die Anwohner informiert, sollten durch die Arbeiten die Nutzung der Abwasserleitungen zeitweise eingeschränkt sein.
pp/Agentur ProfiPress