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„Viele Tage, viele Stunden“

Der Meister der Künstlernovellen las für die Lit.Eifel im Kulturhof Velbrück in Metternich aus seinem Werk „Im Gegenlicht: Heinz Sauer“

Metternich – Er ist bekannt als preisgekrönter Meister der Künstlernovellen. Als der Autor, der den großen und doch als unnahbar geltenden Jazz-Musiker Heinz Sauer, bis tief ins Innerste porträtierte und in den Zeilen seines Buches literarisch melodiös verarbeitet. Aus seinem Schaffenswerk „Im Gegenlicht: Heinz Sauer“ las Rainer Wieczorek für die Lit.Eifel im Kulturhof Velbrück in einem Raum mit Ambiente, der einst als Pferdestall gedient hatte, und an diesem Abend heimelig die Zuhörer „einfing“ und die Dichte und Nähe zu dem Autor hochschraubte – so nah, so als säße man zu Dritt mit ihm und Heinz Sauer auf einem Salonsofa.

Die Lit.Eifel-Lesung im Kulturhof Velbrück machte Autor Rainer Wieczorek sichtlich Spaß. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Rainer Wieczorek bringt das klangmächtige Jazz-Genie durch geistreiche wie gelungene Passagen näher, den schwierigen Musiker, der seine Bühnenpartner bei der Improvisation mit geistreichen Passagen versorgte und dann wieder mit wenigen Gegentönen versauern ließ, wenn ihm danach war. Dessen Vater die Beziehung abbrach, der eine schwierige Schulzeit durchstand.

Schmeichelnd & portioniert

Zwischendurch wurden vom Band jazzige Töne eingeflochten. Kurz und prägnant, die die Eigenwilligkeit Sauers hörbar transportierten, sein Wollen, durchaus ein großes Risiko einzugehen, in der Klaviatur der Noten daneben zu greifen, wenn man mit wenigen Tönen pointieren will. Es rundet das Bild, das den begnadeten Musiker ausmacht. Aber auch klarmacht, dass Heinz Sauer eben nicht der typische Amerika-Main-Stream-Jazzer ist. Es ist ein gelungenes Gesamtpaket, das Wieczorek, der im „wahren“ Leben Lehrer ist, schmeichelnd, in portionierten Häppchen, auf Umwegen und ohne viel Brimborium vermittelt.

Die Atmosphäre im ehemaligen Schweinestall war gelungen und erlaubte Sofa-Wohnzimmer-Gefühl. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Darunter der Jazzkeller, Sauers Jazz-Label, das musikalische „Jetzt“, der Zeitgeist rund um den herausragenden Künstler, dessen Werdegang nicht leicht war. „Diese Musik war für die deutsche Gesellschaft damals weiter Urwaldmusik. Die Menschen, die solche Musik machten, kamen nicht ins Feuilleton, die wurden verachtet“, bewertet Rainer Wiezcorek die Anfänge. Auch der Vater Sauers kam mit ins Spiel und mit Bruna- und Leunawerke wurden nationalsozialistische Bezüge gestreift.

Der Autor signierte für die Lit.Eifel-Gäste sein Werk und wurde dabei sogar gerne fotografiert. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Zur Hochform lief Rainer Wieczorek während des Plauderns mit Moderatorin Marietta Thien auf. Schmunzelnd, herzhaft lachend, sympathisch offen, ins Nähkästchen greifend, erzählt er vom Buch, den Gesprächen („viele Tage, viele Stunden“) mit Heinz Sauer. „Die Chemie zwischen uns stimmte“, so Wieczorek und weiter: „Ganz zögernd wuchs eine persönliche Ebene.“

Warum?

Warum er gerne Künstler porträtiert? wird er gefragt. Und zwar mittlerweile so erfolgreich, dass er sogar von deren Management angefragt wird. „Ich werde angeregt durch Kunst“, bekennt Wieczorek, der selber Posaune spielt, und fügt hinzu: „Ich empfinde das als Spielangebot für Erwachsene.“ Es treibt ihn sozusagen an und gibt ihm die Richtung wie ein Kompass vor.

Im Gespräch mit Moderatorin Marietta Thien plauderte Rainer Wieczorek über Details zum Buch und sein Leben als Autor und Lehrer. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Ein Bedürfnis“ sei es ihm gewesen, das Buch über Heinz Sauer zu schreiben und opferte Schlaf. Zwischen „Schlafen und Schreiben oder einem Mischmasch aus beidem“, habe er sich als Autor häufig entscheiden müssen, angesichts des Fulltime-Jobs als Lehrer, Vater einer kleinen Tochter und Job im Literaturhaus. Irgendwie sei es auch Improvisation a la Heinz Sauer, der in Zwiegesprächen mit Rainer Wieczorek wohl auch registrierte: „So arbeiten also Schriftsteller.“

Mit der Lit.Eifel-Lesung erhielt man wohlschmeckende Kostproben und Köstlichkeiten. Für die Gäste signierte der Autor am Ende auch gerne mit persönlicher Widmung.

pp/Agentur ProfiPress