Showkampf und Schauspiel
Kids hatten viel Spaß beim Wrestling-Workshop im Mechernicher Dietrich-Bonhoeffer-Haus – Es geht dabei auch um Selbstvertrauen, Teamgeist und um die Wahrnehmung von Grenzen
Mechernich – „Das ist die allererste Ferienaktion, zu der mein Sohn freiwillig und mit großer Begeisterung hingeht“, konstatierte eine Mutter, die ihren Zwölfjährigen im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ablieferte. Zu Gast war dort für eine Woche Carlos Martinez mit seinem „Rock’n’Roll Wrestling Kidz“-Workshop. Mit dabei Fynn Freyhardt, Profi-Wrestler mit dem Kampfnamen Freebird, der mit den Mädchen und Jungen die Showkampftechniken trainiert, berichtet Redakteurin Heike Nickel für die Kölnische Rundschau und den Kölner Stadt-Anzeiger.
Dort ist weiter zu lesen, dass zwischen Altar und Orgel hierfür eigens ein echter Wrestling-Ring aufgebaut wurde. Auf dem Schwingboden fühlten sich die Nachwuchs-Wrestler sichtlich großartig. Two Faces, Katzen-Gang, Grüner Blitz oder Gefährlicher Tiger sind die Kampfnamen, unter denen die Kinder in den Ring gestiegen sind und am Abschlusstag ihre Eltern und Geschwister mit einer Showeinlage begeistern durften.
Wertvolle Erfahrungen
Wrestling – was auf den ersten Blick ziemlich martialisch und durchaus brutal anmutet, ist genaugenommen eine Mischung aus präzise einstudiertem Showkampf und ambitioniertem Schauspiel. „Die Kinder sammeln hier wertvolle Erfahrungen“, wird Initiator Carlos Martinez im Zeitungsbericht zitiert. Martinez ist bereits zum zweiten Mal mit den Wrestling Kidz in Mechernich. Wrestling, so der in Nettersheim lebende Martinez, stehe zwar im Mittelpunkt, letztlich sei es nur ein Medium, mit dem anderes vermittelt werde: Körper- und Selbstvertrauen, Selbstwert und Teamgeist, die Wahrnehmung von Grenzen – der eigenen und die der anderen.
Redakteurin Heike Nickel schreibt weiter: Martinez, der seit 20 Jahren weltweit mit seiner Show „Rock’n’Roll Wrestling Bash“ tourt und sich als Veranstalter in diesem Bereich international einen Namen gemacht hat, liebt die Arbeit mit den Kindern. „Die Idee hatte ich 2017 während der Off-Saison. Der Ring stand im Lager und ich dachte mir, man sollte was für Kinder aus bedürftigen Familien anbieten, die in den Sommerferien nicht verreisen können.“ Das Konzept, das er sich dazu ausdachte, mixt Wrestling-Training mit pädagogischer Begleitung, mit gesunder Ernährung und kreativem Arbeiten.
Masken aus Papptellern
Und dabei ist es auch geblieben – nur dass das Angebot der evangelischen Kirchengemeinde Mechernich während der Herbstferien für alle interessierten Mädchen und Jungen offenstand. 14 Anmeldungen gab es, und manch einer der kleinen Wrestler ist nicht das erste Mal dabei gewesen.
Wrestling, das sei eine Art Popkultur unter jungen Menschen, ein buntes, lautes Spektakel mit spannenden Charakteren im Ring, so Martinez. „Ich finde Wrestling auch im Fernsehen toll, aber hinter den Kulissen ist es noch viel interessanter“, bestätigt der zwölfjährige Elias gegenüber der Zeitungsredakteurin, während er am Outfit seines Showcharakters bastelt.
Inspiration für ihre bunten Kostüme bekamen die Kids übrigens aus verschiedenen Szene-Magazinen, die Martinez mitgebracht hat: „Unsere Wrestling-Masken allerdings sind nicht aus Stoff, sondern aus Papptellern, Filz und Farbe hergestellt worden.“
Die Truppe sei innerhalb der Woche eng zusammengewachsen, erzählt Martinez. Wer zusammen in den Ring steige und in der Rolle des erfundenen Charakters gegeneinander kämpfe, brauche Vertrauen und eine große Portion Teamgeist, heißt es in dem Bericht, der gleichlautend in Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger erschienen ist. Auch sportliche Fairness wird großgeschrieben: Beim Wrestling gibt es in der Show immer einen, der austeilt, und einen, der einsteckt. In einem ist sich Carlos Martinez jedenfalls ganz sicher: „Die Kids gehen hier am Freitag nach der Show als Freunde raus.“.
pp/Agentur ProfiPress