Nass von oben und unten
Riesengaudi bei der Kürbis-Regatta 2022 auf dem Krewelshof Eifel in Obergartzem – Erstmals gelang es, eine leicht ovale Rennbootform zu züchten – Hunderte Besucher ließen es sich lieber unter Dach gutgehen, dem Rennspaß der Kanuten tat es keinen Abbruch
Mechernich-Obergartzem – Eine Riesengaudi waren auch in diesem Jahr die Bootsrennen mit ausgehöhlten Kürbissen auf dem bis acht Meter tiefen See des Krewelshofs Obergartzem. Knapp drei Dutzend Kanuten gingen an den Start der jeweils zwischen knapp einer und sechs Minuten langen Rennen Eins gegen Eins.
Am Anfang wurde in Gruppen jeder gegen jeden die Zeit genommen und verglichen. Ab dem Viertelfinale ging es im Ko-System weiter. Den drei Erstplatzierten winkten in den Rennklassen Frauen und Männer Pokale und Prämien jeweils zwischen 50 und 300 Euro.
Der Parkplatz am Krewelshof Eifel war voll, aber die Ufer am Rande der Regatta deutlich dünner umlagert wie noch im vergangenen Jahr, als Partytime war und Radiomoderatoren die Rennteilnehmer lautstark von beiden Seeseiten anfeuerten. Wegen der niedergehenden Regenfälle zogen es die meisten potenziellen Zuschauer diesmal vor, es sich in den überdachten Innenbereichen des Erlebnisbauernhofes gutgehen zu lassen.
Danielle Bieger, die Bäuerin an der Seite von Krewelshofbauer Theo Bieger, war ein bisschen geknickt und angetan zugleich: „Nach der langen Dürre ist jeder Regentopfen für Natur und Landwirtschaft kostbar! Und doch bin ich auch dankbar und froh, dass trotz Niederschlags so viele gekommen sind, obwohl der Wetterbericht für Sonntag nicht die sonnigsten Voraussagen parat hatte.“
Superstimmung
Max Bieger, der die gigantischen, bis 350 Kilo schweren und leicht länglichen Rennbootkürbisse selbst herangezogen hatte, war ebenfalls froh: „Die Stimmung ist wieder super, nur das Wetter sitzt uns im Nacken, abwechselnd trocken und Schauer, da starten wir die Vorläufe und Hauptrennen natürlich in kürzeren Takten, damit wir insgesamt schneller durch sind.“
So standen bereits vor 15 Uhr die besten Kanutinnen und Paddler auf den zu Siegertreppchen umfunktionierten Strohballen. Bei den Frauen holte die Vorjahres-Silbermedaillengewinnerin Carmen Karwanska den Sieg, Pokal, Urkunde und 300 Euro Preisgeld. Zweite wurde die vom mitangereisten eigenen Fanklub lautstark unterstützte Linda Lang mit hundert Euro Preisgeld. Dritte war Marie Ackermann, eine der jüngsten Teilnehmerinnen.
Bei den Männern stand der Titelverteidiger Lukas Kitz wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen und erhielt 300 Euro Preisgeld, Pokal und Urkunde. Silber und hundert Euro bekam der Regatta-Debütant Mershad Asadollahi, den dritten Platz belegte Christian Himburg. Besonders spannende war das Viertelfinalrennen zwischen Nico Hochgürtel und Mershad Asadollahi. Danielle Bieger: „Beide brauchten 51 Sekunden für die Seedurchquerung und mussten nochmal ins Stechen. Nach tollem Kampf mit begeisterten Zuschauern lag dann Nico Hochgürtel klar vorne, bis sein Kürbis kurz vor dem Ziel anfing, sich im Kreis zu drehen, und ihm so das Viertelfinale vermasselte.“
Die Kürbis-Regatta hatte auf dem Krewelshof Eifel eine lange Tradition. Die Ursprünge der Gaudi-reichen Sportart sind in Thomas Gottschalks TV-Sendung „Wetten, dass..?“ 2007 zu finden, so der Krewelshof-Bauer Theo Bieger: „Es folgten Meisterschaften im baden-württembergischen Ludwigsburg – wir auf dem Krewelshof sind seit 2015 mit am Start!“
Über die Sicherheit der Veranstaltung zu Land und zu Wasser wachte auch diesmal die DLRG, Bezirksgruppe Euskirchen. Neben dem Rudervergnügen rundherum auf dem Gelände erwartete die vielen Besucher an diesem Sonntag – und darüber hinaus – eine große Kürbisausstellung.
pp/Agentur ProfiPress