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Seit 50 Jahren Urlaub im Kloster

Die Eheleute Gertrud und Everhard Westerschulte verbrachten 1970 erstmals eine Auszeit im Gästehaus – Heute kommen auch die Enkelkinder mit

Kall-Steinfeld – Als Everhard und Gertrud Westerschulte zum ersten Mal Urlaub im Gästehaus in Steinfeld machten, lag der jüngste Sohn Urban noch im Kinderwagen. Aus den drei Brüdern sind längst erwachsene Männer geworden, die selbst Kinder haben. Doch die Eheleute Westerschulte kommen immer noch nach Steinfeld. 1970, also vor 50 Jahren, waren sie zum ersten Mal im Urlaub im Gästehaus. „Wir haben nur ganz wenige Gäste, die uns so treu verbunden sind“, sagte Pater Lambertus Schildt, Geschäftsführer des Klosters.

Die Eheleute Gertrud und Everhard Westerschulte mit ihren Enkelinnen Emmi (l.) und Anna, im Hintergrund (v.l.) Pater Lambertus Schildt, Richard Westerschulte und Gästehaus-Leiter Christoph Böhnke. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

84 und 80 Jahre sind die Westerschultes, die aus Rheinberg (Kreis Wesel) kommen. Kennengelernt hatte sie das Kloster im Jahr 1969, als die beiden mit Everhard Westerschultes Tanten, die in Ülpenich (Stadt Zülpich) wohnten, eine Messe in Steinfeld besuchten. Mit Pater Fridolin besuchten sie dann noch ein Treffen im Schwimmbad. „Wir saßen da in Schuhen und im Alltagsgewand und haben uns das angeschaut“, erinnert sich Gertrud Westerschulte. Die Niederrheinländer fühlten sich auf Anhieb so wohl, dass sie 1970 für einen kompletten Urlaub wiederkamen – diesmal mit den Söhnen Thomas, Richard und Urban – und pro Jahr zwischen ein- und dreimal nach Steinfeld kamen.

Um zu erklären, was Steinfeld ausmacht, muss Gertrud Westerschulte nur ihre jüngste Enkeltochter Emmi beobachten. „Sie will die Kirche besuchen und dort den »Onkel« Hermann-Josef und den »Onkel« Markus begrüßen“, erzählt die 80-Jährige, die früher Deutschlehrerin war. Gleichzeitig hält das Kind vor dem Bild des Schmerzensmannes inne und empfindet Mitleid. Gertrud Westerschulte ist sich sicher: „Da bleibt etwas hängen. Das ist gut für die geistige und geistliche Entwicklung.“

Hängen geblieben ist auch bei den Erwachsenen einiges. Jeden Sommer nahmen sie an der dreiwöchigen Familienfreizeit teil – genau wie andere Familien. Man freundete sich an. Mit einigen verbrachte man jahrzehntelang jeden Urlaub in Steinfeld gemeinsam. „Das Gebäude, die Basilika, die Besatzung, bestehend aus Patres, Putztrupp und Küchenpersonal – man fühlt sich hier einfach wohl“, sagt Gertrud Westerschulte.

Als die Kinder älter waren, nahmen sie am Sommerlager auf dem Sportplatz teil. Alle drei waren selbstverständlich Messdiener. Richard Westerschulte berichtet von Wanderungen mit Pater Bruno von Herberge zu Herberge nach Bad Münstereifel, Daun und Gerolstein. Und er erinnert sich daran, dass sein jüngerer Bruder Urban einmal auf die Klostermauer geklettert war. „Vom Sportplatz gelangte man über einen Baum auf die Mauer. Das hat er ausgenutzt – und das brachte ihm eine Audienz bei Pater Karl ein“, erzählt er.

Die Nordeifel kennengelernt

20 bis 30 Kinder, die Hälfte davon aus Steinfeld und Umgebung, nahmen an dem zweiwöchigen Zeltlager teil. „In der Zeit konnten wir die Kinder guten Gewissens komplett ausblenden“, berichtet Gertrud Westerschulte. Die Familie nahm an Spaziergängen und Fahrten teil und kennt die Nordeifel mittlerweile beinahe so gut wie die Einheimischen.

Aber auch außerhalb des Zeltlagers wusste man die Kinder in Sicherheit. „Es gab die hohe Mauer, das große Tor war abgeschlossen, hier war alles gut abgesichert“, erzählt Gertrud Westerschulte. Eine Zeitlang gab es auch Tiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögel in Steinfeld. „Das war für die Kinder natürlich interessant“, erinnert sich Everhard Westerschulte.

Pater Lambertus Schildt (v.l.) überreichte Gertrud und Everhard Schulte als Dank für die 50-jährige Treue zum Gästehaus Kloster Steinfeld einen Präsentkorb mit Spezialitäten aus der Eifel. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Natürlich erlebte die Familie auch den Wandel der Kloster-Hotellerie. „Anfang der 70er-Jahre haben wir das Gästehaus komplett umgebaut, deshalb hat die Familie Westerschulte die komplette Baugeschichte mitbekommen“, meint Pater Lambertus. Der Komfort war lange Zeit nicht so hoch wie heute, denn nicht jedes Zimmer hatte eine Dusche – heute beinahe unvorstellbar. „Die Zimmer mit Nasszelle waren deshalb immer am beliebtesten“, erzählt Everhard Westerschulte, der sich sehr gut an Schwester Ilona an der Rezeption erinnert.

Auch die Krisenzeit, als der Fortbetrieb des Gästehauses auf der Kippe stand, erlebte die Familie mit. „Wir waren sehr erfreut, dass es weiterging“, sagt Everhard Westerschulte. Vor fünf Jahren wurde das neue Gästehaus eröffnet. Zwar bietet das mehr Komfort als das alte. Doch die Westerschultes sind Nostalgiker, denn sie hängen noch sehr an den alten Räumen.

Aber sie erinnern sich auch an ein ganz besonderes Ereignis: Denn sie sind nicht nur ihrem Urlaubsort treu geblieben, sondern auch sich selbst. Da war klar: Ihre Goldhochzeit vor ein paar Jahren feierten sie natürlich im Kloster Steinfeld.

pp/Agentur ProfiPress