Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

„Einer weiß, wie es weitergeht…“

Zum Tode der Firmenicher Ordenschwester Jutta, geb. Maria Nöthen, für die die Sternsinger hierzulande jahrzehntelang sammeln gingen – Konrad Hamacher: „Gedenkgottesdienst am Samstag, 6. Januar, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Hubertus“

Mechernich-Obergartzem – „Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben“, sagte Schwester Jutta vor einigen Jahren bei ihrem, wie sich zeigen sollte, letzten Urlaub am Ort ihrer Kindheit in der Stadt Mechernich. Am Dienstag, 2. Januar, ist Maria Nöthen, so ihr Mädchenname, in ihrer afrikanischen Wahlheimat im gesegneten Alter von 88 Jahren gestorben.

Zwei, die sich gut verstanden: Schwester Jutta und Konrad Hamacher. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Zwei, die sich gut verstanden: Schwester Jutta und Konrad Hamacher. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Die letzten drei Wochen ihres segensreichen Lebens verbrachte die hinfällig gewordene Kranken- und Ordensschwester in einem Pflegeheim in Dornfeld/Namibia, ganz in der Nähe ihrer Missionsstation Aminius, in der sie seit den 60er Jahren missionarisch wirkte. Das berichtete ihre jüngere Schwester Gudula Schmitz dem Mechernicher „Bürgerbrief“.

Ein Bild von der Wirkungsstätte der Firmenicher Missionarin im namibischen Aminus. Archivfoto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Ein Bild von der Wirkungsstätte der Firmenicher Missionarin im namibischen Aminus. Archivfoto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Wie der frühere Obergartzemer Sakristan und Kommunalpolitiker Konrad Hamacher der Agentur „ProfiPress“ sagte, soll ihrer am Samstag, 6. Januar, ab 18.30 Uhr in der Vorabendmesse in der Pfarrkirche St. Hubertus in Obergartzem gedacht werden. Konrad und Ehefrau Gertrud Hamacher waren Schwester Jutta seit Jahrzehnten eng verbunden. Ebenso viele andere Pfarrangehörige.

Nur Schwester Gudula lebt noch

Geboren wurde sie 1935 als ältestes von fünf Kindern in Wißkirchen. Als sie ein Jahr alt wurde, zog sie mit ihren Eltern nach Firmenich. Dort besuchte sie die Volksschule. Ein erstes Vorbild für ihre religiöse Orientierung war ihre fromme Großmutter, die sie sehr verehrte. Bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren habe sie den Wunsch verspürt, Gott in einem jungfräulichen Leben zu dienen.

„Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben“, sagte Schwester Jutta vor einigen Jahren bei ihrem, wie sich zeigen sollte, letzten Urlaub am Ort ihrer Kindheit in der Stadt Mechernich. Am Dienstag, 2. Januar, ist Maria Nöthen, so ihr Mädchenname, in ihrer afrikanischen Wahlheimat im gesegneten Alter von 88 Jahren gestorben. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
„Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben“, sagte Schwester Jutta vor einigen Jahren bei ihrem, wie sich zeigen sollte, letzten Urlaub am Ort ihrer Kindheit in der Stadt Mechernich. Am Dienstag, 2. Januar, ist Maria Nöthen, so ihr Mädchenname, in ihrer afrikanischen Wahlheimat im gesegneten Alter von 88 Jahren gestorben. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Nur ihre jüngere Schwester Gudula Schmitz (80) lebt noch in Mechernich. Immer wieder hat sie sich bei den Sternsingern und weiteren Freunden und Förderern aus ihrem Geburtsort und der Heimatstadt für die dauerhafte Unterstützung bedankt. Seit 1990 sammeln die Obergartzemer und Firmenicher Kinder für ihre Missionsschule im namibischen Aminius über 40.000 Euro an Spenden.

Schwester Jutta war Krankenschwester und Hebamme und versorgte in ihrer Missionsstation über 500 Kinder. „Mit den Spenden ermöglichen wir den Kindern eine Ausbildung, Unterkunft und Essen“, berichtete die Ordensschwester. In dem oft von Dürrekatastrophen heimgesuchten Landstrich gebe es viel Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholsucht. Nur durch eine fundierte Ausbildung hätten die Kinder eine Chance auf ein besseres Leben.

Dankgottesdienst der Sternsinger mit Pfarrrer Professor Dr. Hanns Fuhs (l.) in St. Hubertus Obergartzem. Archivfoto: Konrad Hamacher/pp/Agentur ProfiPress
Dankgottesdienst der Sternsinger mit Pfarrrer Professor Dr. Hanns Fuhs (l.) in St. Hubertus Obergartzem. Archivfoto: Konrad Hamacher/pp/Agentur ProfiPress

„Die 40 Euro im Jahr für die Unterbringung in unserem Internat können viele nicht bezahlen”, sagte Schwester Jutta. Nur durch die Spenden aus der Eifel könne der Schulbetrieb finanziert werden. Da die Kinder aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern kommen, müssen sie zu Schulbeginn mit einem Laster abgeholt – und in den Ferien wieder nach Hause gebracht werden.

Schwester Jutta: „Viele Kinder fragen dann, was sie in den Ferien essen sollen.” Auch seelsorgerisch wird das gesamte Einzugsgebiet betreut, dazu fahren die drei Schwestern der Missionsstation regelmäßig zu 20 Außenstationen.

Das Ziel war immer Afrika

Bereits mit zehn Jahren hat Maria Nöthen den Wunsch verspürt, Gott in einem jungfräulichen Leben zu dienen. Sofort hatte sie ihren Vater von dem Beschluss unterrichtet, der gerade damit beschäftigt war, auf dem Acker nach Kartoffeln zu graben. „Mein Vater stütze sich auf die Hacke und hörte mich schmunzelnd an“, erinnert sich Schwester Jutta. Sie war durch eine Missionszeitschrift inspiriert worden…

Vor St. Hubertus in Obergartzem: Schwester Jutta, Konrad und Gertrud Hamacher sowie Stefanie Jansen. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Vor St. Hubertus in Obergartzem: Schwester Jutta, Konrad und Gertrud Hamacher sowie Stefanie Jansen. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

1958 trat Maria Nöthen tatsächlich den „Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes“ bei. 1962 ging sie nach Afrika, 1968 kam sie nach Aminius: „Damals schliefen die 120 Kinder noch auf dem Fußboden…“ Seither ist viel Gutes passiert – mit Hilfe aus der alten Heimat. Wie es ohne sie weitergehen werde, wurde sie einmal auf Deutschlandbesuch gefragt. Und Schwester Jutta antwortete schmunzelnd: „Wenn ich nicht mehr da bin, weiß ein anderer, wie es weitergeht…“

pp/Agentur ProfiPress