Schiebung beim Bettenrennen
Fünf Teams kämpfen auf der Holzheimer Kirmes gegeneinander, am Ende hatte Eschweiler die Nase vorne
Mechernich-Holzheim – Früher wurden Fähndel geschwenkt, auf Scheiben geschossen, Kegel geschoben, auf den Putz gehauen, Darts geworfen und Hähne geköpft. Seit einigen Jahren hat sich die Palette der Lustbarkeiten Eifeler Junggesellen um einige Nuancen erweitert.
Man denke nur an das Breitenbendener Mülltonnen- oder eben das Holzheimer Bettenrennen, das am vergangenen Wochenende wieder über die Bühne, besser über die Start- und Ziellinie ging.
Fünf Teams waren bei der zehnten Auflage des Metallkrankenbettschiebens am Start – am Ende standen die Junggesellen von Eintracht Eschweiler auf dem Siegertreppchen. „Selbst eine Taucherbrille bei der Konkurrenz konnte das nicht verhindern“, schreibt der Journalist Stefan Lieser in seinem Bericht für Tageszeitungen und Agentur ProfiPress.
Aus Niedersachsen kopiert
Das Holzheimer Bettenrennen wurde vor zehn Jahren auf Anraten des aus Cloppenburg stammenden Landhaus-Gastronomen Volker Prause aus der Taufe gehoben. Der Niedersachse gab den Eifelern den Tipp, mit einem solchen Bettwettschieben mehr Gäste auf die Holzheimer Kirmes zu locken. Diese Rechnung ging tatsächlich auf.
Wie beim Rudern oder im Bobsport sind auch beim Bettenschieben nicht nur die Steuermänner oder Frauen wichtig, sondern auch die rückwärtigen Besatzungen. Je besser die Schieber, desto mehr Speed nimmt das Renngefährt auf.
Beim Bettenrennen zählt jedes Team drei bis vier Schieber. Das Rennbett brettert von ihnen geschoben zunächst bergauf bis zu einem Pflanzenkübel als Wendemarke und dann „bis zur HSV-Fahne vor unserem Haus“, wie Volker Prause befahl, wieder herunter.
Auf halber Strecke steht allerdings ein Tisch mit zwei mit Wasser und je einem schwimmenden Apfel gefüllten Kunststoff-Büttchen. Daraus muss der bettlägerige Steuermann einen Apfel fischen – und zwar mit seinem Mund – und diesen Bissen in den Bottich daneben plumpsen lassen.
Der „Greifer“ vom Team „Big Band Schleiden“ hatte sich zur Bewältigung der schwierigen Aufgabe eine Taucherbrille mitgebracht. Doch dieser Wettbewerbsvorteil reichte nicht, um Eschweiler zu schlagen. Der Big Band blieb mit insgesamt 1:18 Minuten aus drei Wertungsdurchgängen nur Platz 4 hinter den Lokalmatadoren, dem Bronzemedaillengewinner Junggesellenverein Holzheim.
Sonnenschein und 250 Zuschauer
Zweite wurden die Herren vom Männerballett „Tanzbären Kalkar“, die erstmals am Start waren und auf die Siegprämie von 500 Euro spekuliert hatten, weil sie sich neue Kostüme für Karnevalsauftritte hatten kaufen wollen.
Erster wurde der Junggesellenverein Eintracht Eschweiler. 32,81 Sekunden im ersten Umlauf, 30,01 im zweiten und 28,8 Sekunden im dritten Lauf von und bis zur HSV-Fahne waren unschlagbar. Das musste auch das Frauenteam „Casa in Silva“ aus dem gleichnamigen Mechernich-Kalenberger Alten- und Pflegeheim einsehen, dessen berufsbedingter Startvorteil („Wir kennen uns mit Betten aus“, so die „Liegende“ Doris Leyendecker) alleine nicht ausreichte.
Zeitweise Sonnenschein und 250 Zuschauer am Streckenrand vor dem Kirmesplatz belohnten das zehnte Holzheimer Bettenrennen und seine Initiatoren.
pp/Agentur ProfiPress