Sagen der Eifel
Autor Hans-Peter Pacht hat in seinem neuen Buch „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“ fantastische Geschichten aus der Region zusammengetragen
Mechernich-Dreimühlen – Die Eifeler Mythen- und Sagenwelt war für Hans-Peter Pracht schon immer ein Thema. „Mir geht es darum, dass das nicht vergessen wird“, erklärt der Autor gegenüber der Journalistin Elena Pintus seine Motivation, die Erzählungen erneut in einem Buch zusammenzutragen. Das trägt den Titel „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“ und enthält laut Buchcover die schönsten Sagen der Eifel.
Unheimlich geht es etwa in der Geschichte um den mutigen Müller zu, der im Eschweiler Tal gelebt haben soll. Das schreibt Elena Pintus in den im Kreis Euskirchen erscheinenden Tageszeitungen. Besagter Müller sehe sich einer zunehmenden Zahl an schwarzen Katzen gegenüber, die sich in seiner Mühle vermehrten. Schnell zeige sich: Bei den schwarzen Katzen handelt es sich um Hexen, die der Müller dank seiner Gottesfurcht vertreiben kann. Der christliche Glaube spiele in den Sagen häufig eine Rolle, bestätigt Pracht.
Keine Angst vor guten Feen
Weniger schaurig geht es zu in der Sage über die Juffer Fey zu. Die gute Fee wacht mit ihren sieben Töchtern über die Wälder des Feytals. Ihr Zuhause sei angeblich die Kakushöhle bei Dreimühlen. „Man sagt, die Fey können sich auch in die Tiere des Waldes verwandeln“, erzählt Pracht, während er durch den Hauptteil der Höhle, die „Große Kirche“, läuft. Weil es sich um gute Feen handelt, müssen Wanderer keine Angst vor ihnen haben, heißt es in dem Artikel, der in den Lokalteilen der Kölnischer Rundschau und des Kölner Stadt-Anzeigers erschienen ist. „Die Fey sollen schon Menschen, die sich verirrt haben, wieder aus dem Wald herausgeführt haben“, so Pracht.
„Die Eifel hat eine besondere Sagenwelt. Es geht häufig um Teufel, Hexen oder auch unerlöste Seelen“, sagt der Autor gegenüber Journalistin Elena Pintus. Weitere Sagen aus dem Kreis sind etwa die Erzählung des weißen Hirschs von Zülpich oder die Sage des „Decke Tönnes“. „Das ist eine meiner Lieblingssagen“, erklärt der Schriftsteller: „Da geht es um eine Enttäuschung, aber auch um eine Wiedergutmachung.“
Der Decke Tönnes aus Steinfeld
Denn ursprünglich sei der Decke Tönnes ein Mönch im Kloster Steinfeld gewesen. Eines Tages sei Erzbischofs Bernhardus von Trier zu Besuch im Kloster gewesen – jedoch unter einem Decknamen. Er habe überprüfen wollen, ob die Mönche die klösterlichen Regeln einhalten, so die Sage. Vor allem der Mönch Antonius sei ihm dabei ins Auge gesprungen. Der sei besonders naturverbunden sowie ein ausgesprochener Vogelfreund gewesen. Er habe mehr Zeit damit verbracht, den Nachtigallen beim Gesang zuzuhören, als seinen Brüdern beim Gebet beizuwohnen. Zudem sei er klein und dick gewesen, das habe dem Erzbischof auch missfallen. Also habe der Erzbischof Antonius des Klosters verwiesen.
Von Steinfeld bis nach Münstereifel sei der Decke Tönnes gewandert, dabei hätten ihn zahlreiche zahme Vögel begleitet und ihn zu einem Wald in der Umgebung der Stadt geführt. Dort habe er sich mit Unterstützung der Münstereifeler ein Haus gebaut und friedlich bis ans Ende seiner Tage mit den Tieren des Waldes gelebt. An der Stelle steht heute die Kapelle Decke Tönnes, um die sich mitunter noch andere Sagen ranken.
Appell und Moral
Generell seien solche Erzählungen häufig mit einem Appell oder einer vermittelten Moral verbunden, die ein bestimmtes Verhalten fördern sollte, wird Pracht in den lokalen Tageszeitungen zitiert. „Aber sie dienten auch der Unterhaltung“, weiß er: „Als es noch keine Fernseher gab und man im Winter abends zusammensaß, haben sich viele Menschen eben solche Geschichten erzählt.“
Das Buch „Von Murmichsweibchen, Neunhollen und Teufelsley“ von Hans-Peter Pracht ist im Sutton-Verlag erschienen (ISBN: 978-3-96303-390-2). Zum Preis von 16,99 Euro ist es online und im Buchhandel erhältlich.
pp/Agentur ProfiPress