Im besten Fall entsteht etwas Drittes
Drehbuchautor Martin Rehbock, gebürtig aus Mechernich, über die Arbeit zum ARD-Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ als Pressespiegel – Sendestart am Dienstag, 17. Januar, um 20.15 Uhr im Ersten – Drehbuch über Mechernich seit 20 Jahren in Arbeit
Mechernich/Lübeck – Zur besten Sendezeit ist ab dem heutigen Dienstag der ARD-Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ im Abendprogramm zu sehen. Einer der Drehbuchautoren ist der gebürtige Mechernicher Martin Rehbock. „Das Schreiben habe ich durchs Machen gelernt“, sagt der 51-Jährige heute.
Das Drehbuch für den Mehrteiler, der irgendwo zwischen einem Familiendrama und einem Agententhriller einzuordnen ist, schrieb Martin Rehbock zusammen mit Peter Furrer und Claudia Garde. „Am Anfang haben wir uns in Berlin getroffen und den Stoff der Geschichte strukturiert, Folgen und Abläufe und sonstige Elemente der Handlung festgelegt“, erinnert sich Martin Rehbock an den Start des Projektes im Jahr 2019.
Anschließend habe man die sechs Episoden untereinander aufgeteilt, sodass jeder seine Aufgaben abarbeiten konnte. „Über einen Zeitraum von zwei Jahren haben wir uns dann immer wieder getroffen, unsere Texte umgestellt und neu strukturiert. Im besten Fall entsteht dabei etwas Drittes, was noch besser ist als die Einzelideen.“
Zwischen den Fronten der Geheimdienste
Inhaltlich geht es in der Drama-Serie um die 20-jährige Toni Schmidt, die 1954 in Bonn zwischen die Fronten der Geheimdienste gerät. Als Fremdsprachensekretärin arbeitet sie bei der Organisation Gehlen, dem Auslandsgeheimdienst und Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes BND. Gleichzeitig versucht der Bundesverfassungsschutz unter Leitung von Otto John, sie als Spionin für den Nachrichtendienst anzuwerben. Dabei stößt Toni, deren Familie indessen die Wohlstandsidylle zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders genießt, auf skrupellose Machenschaften und dunkle Geheimnisse.
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. „Es war schon erschreckend, wie wenig ich selbst über diese Zeit wusste, bevor ich mit der Arbeit an den Drehbüchern begonnen habe“, sagt Martin Rehbock im Interview mit Redakteur Thorsten Wirtz von der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft.
Umfangreiche Recherchen seien notwendig gewesen, um die geschichtlichen Hintergründe möglichst exakt wiederzugeben, schreibt Wirtz in seinem Bericht für die beiden Tageszeitung Kölner Stadt-Anzeiger und Kölnische Rundschau. Darin zitiert der Redakteur den Drehbuchautor: „Diese politischen Themen und die Zeitproblematik haben wir dann in eine Familiengeschichte integriert.“
Dreharbeiten auch in Euskirchen
Im Sommer 2021 fanden schließlich die Dreharbeiten in Prag und Umgebung, in Bonn, Bad Godesberg, Leutesdorf, Köln und in Euskirchen statt. Martin Rehbock: „Während man beim Romanschreiben lange die Kontrolle behält, gibt man das Drehbuch irgendwann ab und dann kommen Schauspieler, Technik, Kamera und Musik dazu. Der fertige Film kann dann ganz anders, er kann aber auch viel besser sein, als man sich das selbst vorgestellt hat.“
Einige Szenen entstanden in Euskirchen in einem zeitgenössischen Haus an der Billiger Straße, berichtet Thorsten Wirtz im Kölner Stadt-Anzeiger und in der Kölnischen Rundschau. Er zitiert Martin Rehbock, der die Kreisstadt noch bestens aus seiner aktiven Leichtathletik-Zeit bei der LGO kenne: „Dass tatsächlich in Euskirchen gedreht wurde, habe ich erst später erfahren.“ Allerdings habe man als Autor in der Regel keinen Einfluss auf die Drehorte.
Altusknipp und Katzensteine
Martin Rehbock lebt aktuell mit seiner Frau und zwei Kindern in Lübeck. Wenn er seine Mutter in Mechernich besuchen kommt, geht er gerne auf den Altusknipp und zur Alten Kirche in Mechernich. „Und mit Kindern kann man hier viele schöne Sachen machen. Wir gehen zum Beispiel gerne in Kommern ins Freilichtmuseum oder zu den Katzensteinen.“
In den Augen des Drehbuchautors hat sich in der Stadt Mechernich in den vergangenen 20 Jahren vieles verändert. „Deshalb verändert sich auch mein Drehbuch immer wieder, an dem ich jetzt schon seit 20 Jahren arbeite. Darin geht es um jemanden, der zufällig nach Mechernich kommt und dort hängenbleibt. Es ist ein Blick von außen auf die Stadt“, verrät Martin Rehbock. Und er ergänzt: „Falls ich das Drehbuch irgendwann fertigkriege, würde ich den Film natürlich auch gerne in Mechernich drehen.“
Bis es soweit ist, können sich die Zuschauer erstmal an dem ARD-Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ erfreuen. Der ist am Dienstag, 17. Januar, sowie am Mittwoch, 18. Januar, und Dienstag, 24. Januar jeweils um 20.15 Uhr in Doppelfolgen im Ersten zu sehen. Alle Folgen sind außerdem über die ARD-Mediathek abrufbar.
pp/Agentur ProfiPress