Neue Dächer für die Basilika
1,7 Millionen Euro teure Sanierung in Steinfeld ist nach fünf Jahren vollendet – Laut Presseberichten die größte Einzelinvestition seit Jahrzehnten
Kall-Steinfeld – Es sind schon sehr beeindruckende Zahlen, die Stefan Lieser im „Kölner Stadt-Anzeiger“ präsentiert: 2294 Quadratmeter bester Moselschiefer, 406 Dachhaken, 276 Meter Rinnen, 586 Meter Blitzschutz und 19 Gauben wurden auf dem Dach der Steinfelder Basilika verbaut. Die Baumaßnahme hat fünf Jahre gedauert und kostete insgesamt 1,7 Millionen Euro. Laut Stefan Lieser ist das die größte Einzelinvestition der vergangenen Jahrzehnte in die Kirche, in der seit fast 100 Jahren auch die Ordensgemeinschaft der Salvatorianer zu Hause ist.
Starke Abnutzungen durch exponierte Lage
Die Sanierung war dringend nötig. Aufgrund der exponierten Lage sind Mauerwerk und Dach starken Abnutzungen ausgesetzt. Westwinde vom Atlantik würden nachweislich einen hohen Salzgehalt in das Mauerwerk eintragen. Für einen nachhaltigen Schutz habe es jetzt die neue Dacheindeckung gebraucht. Die besteht aus besagtem Moselschiefer, dessen ausreichend dicke Platten besonders dicht und hart seien.
Für die Arbeiten sind Experten gefragt. Einer davon ist Dachdeckergeselle Ergin Birihci, der zum Team von der Dachbaufirma von Ralf Krings gehört. „Ohne Birihcis Wissen wäre das wohl kaum gegangen. Sein bisheriges Berufsleben habe, so Birihci, zu fast 99 Prozent aus Arbeiten an Kirchendächern bestanden. Er habe saniert, ausgetauscht oder neu gedeckt“, schreibt der Journalist Stefan Lieser in den im Kreis Euskirchen erscheinenden Tageszeitungen.
Weihbischof besichtigt Dachsanierung
Am Sonntag, 26. Juni, wird rund um die Basilika das Pfarrfest gefeiert. Um 10 Uhr steht ein Familiengottesdienst mit Einsegnung des Dachs an. Anschließend spielt der Musikverein Urft. Für Kinder gibt’s viel Programm. Kirchenvorstand Helmut J. Kirfel bietet eine Basilikaführung zu den Glasfenstern an. Aachens Weihbischof Karl Borsch werde schon tags zuvor beim Ordenstag im Kloster die Dacherneuerung besichtigen.
Unerwartete Schäden am eisernen Kreuz
Für Interessierte wurden die Sanierungsarbeiten am Basilikadach in einer kleinen Broschüre dokumentiert. Darin werden auch Probleme beschrieben, auf die die Dachdecker gestoßen sind. Stefan Lieser berichtet über eine Entdeckung von Dachdeckermeister Ralf Krings: „Als Krings aus der kleinen Ausstiegsluke aufs Sitzbrett in luftiger Höhe geschlüpft war, stellte er am großen, eisernen Kreuz über ihm mit dem einst vergoldeten Wetterhahn massive Korrosionsschäden an beiden Bauteilen fest.
„Bei einem Unwetter wäre damit zu rechnen gewesen, dass die gesamte Bekrönung abknickt, abstürzt und das Dach des Vierungsturms stark beschädigt worden wäre“, so Kirfel. Auch im Innern wurden Schwächen in der Verbindung zwischen innerer Turm- und Dachkonstruktion festgestellt. Die ungeplanten Arbeiten kosteten 80 000 Euro, die durch Spenden zusammenkamen.“
Erschöpft und glücklich
Insgesamt wurden 1,7 Millionen Euro in die Sanierung investiert, von denen das Bistum Aachen 1,5 Millionen Euro übernommen habe. Für den Eigenanteil ist die GdG Steinfeld weiter auf Spenden angewiesen. Ohnehin seien die Sanierungsarbeiten ein Berg gewesen, der da auf die kleine GdG zugekommen sei, zitieren „Kölnische Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ Pater Wieslaw Kaczor, Pfarrer in Steinfeld. Kirchenvorstand Helmut J. Kirfel sei daher zum Beauftragten des Bauherrn ernannt worden.
Als solcher habe er einen engen Austausch mit den vom Bistum Aachen beauftragten Architekten, mit den Denkmalschutzbehörden, mit Architekt und Bauleiter Thomas Staerk aus Roetgen und mit den Teams der Dachbaufirma von Ralf Krings sowie des Maler- und Glasfachbetriebs von Willi Klumpen aus Zülpich gepflegt. Für Pater Wieslaw Kaczor seien nun fast fünf Jahre Baulärm vor seinem Arbeitszimmer im Pfarrhaus vorbei. Er fühle sich jetzt „erschöpft und glücklich“.
pp/Agentur ProfiPress