Mächtig viel Theater in Kallmuth
Zwei alte Fahnen als neue Attraktionen im Bürgerhaus – Vor rund 100 Jahren gab es zwei Theatervereine im Ort
Mechernich-Kallmuth – Das Kallmuther Bürgerhaus ist nicht nur aus dem Fernsehen als Polizeistation Hengasch in der Serie „Mord mit Aussicht“ bekannt. Es ist auch Dreh- und Angelpunkt der Dorfaktivitäten – und jetzt um gleich zwei Attraktionen reicher. Denn direkt über dem Eingang des Saals wurden nun zwei Fahnen angebracht, die beide schon mehrere Jahrzehnte alt sind.
Im linken Schaukasten hängt die Flagge des Kameradschafts-Bundes „Edelweiß“ Kallmuth 1921. Rechts daneben, in einem weiteren Schaukasten, die Fahne des Theatervereins „Frohsinn“ Callmuth 1908. Während bei letzterem Verein das Ziel klar erkennbar ist, war auch der Kameradschafts-Bund für die Aufführungen von Theaterstücken zuständig.
Heißt: In Kallmuth gab es Anfang des Jahrhunderts teilweise sogar zwei Theatervereine gleichzeitig, obwohl Ortsvorsteher Robert Ohlerth weiß, dass der Theaterverein nach der Gründung des Kameradschafts-Bundes einen schweren Stand hatte und sich bald auflöste. Die „Edelweißen“ hatten ihr letztes Theaterspiel übrigens vor rund 50 Jahren.
„Michael Schäfer hat die Fahne des Theatervereins auf seinem Speicher gefunden und mir gegeben“, erzählt Ohlerth. Damit wurden in Kallmuth Rädchen in Gang gesetzt. Ohlerth bat den gelernten Schreiner Dietmar Evertz um die Anfertigung der Schaukästen. Die Glaserei Dasburg aus Breitenbenden stellte Sicherheitsglas her. Franziska Voßemer aus Kallmuth hat die beiden Fahnen noch aufgearbeitet.
Die Fahne des Kameradschafts-Bundes hatte übrigens Rudi Schäfer in seinem Besitz. „Es gibt noch Bilder vom Georgsritt 1956, auf dem die Fahne zu sehen ist“, so Ohlerth. Neben der Fahne hängt außerdem ein Wimpel, der auf das 50-jährige Bestehen des Kameradschaftsbundes hinweist.
Ein weiterer Wimpel hängst neben der Fahne des Theatervereins. Er stammt vom 29. Mai 1921, unterzeichnet ist er von „Jungfrauen aus Callmuth“, überreicht wurde er anlässlich der Fahnenweihe des Theatervereins.
pp/Agentur ProfiPress